Ferndorf. Die ersten zehn Kinder sind schon da: Der Kreuztaler Waldkindergarten kommt vorerst mit Zelt und Bauwagen aus.
Eine etwa 2000 Quadratmeter große Wiesenfläche, bestückt mit einem Bauwagen, einem Sandkasten und einem Zelt: Noch wartet der vor knapp zwei Monaten eröffnete Waldkindergarten in Ferndorf auf die geplante Herrichtung der gewünschten Infrastruktur. Derzeit betreuen Verena Weber und Nicolas Ebener dort zehn Kinder – mit Beendigung des Baus soll die Zahl dann auf maximal 20 steigen.
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Um 7.30 Uhr werden die ersten Kinder bei den Ferndorfer Wiesenwichteln, der dritten Kita des Siegener Waldritter-Vereins, abgegeben. Sind dann bis etwa neun Uhr alle eingetroffen, wird zusammen gefrühstückt. „Danach haben die Kinder dann Zeit, um frei zu spielen“, berichtet Erzieherin Verena Weber. Die einen buddeln im Sandkasten, die anderen verkriechen sich in eine kleine Holzpyramide, manche laufen auch einfach interessiert mit aufgesammelten Stöcken durch die Gegend.
Fast täglich geht es in den Wald
„Es ist hier nicht so begrenzt wie in einem Regelkindergarten. Die Kinder können sich besser und freier bewegen und sind dabei von der Natur umgeben“, sagt Nicolas Ebener. Der 29-jährige Erzieher arbeitete zuvor schon zwei Jahre im Waldkindergarten in Freudenberg. Auch Verena Weber bringt viel Erfahrung als Erzieherin mit, doch war sie in der Vergangenheit nur in Regelkindergärten tätig. „Die Liebe zur Natur hatte ich aber schon immer. Ich habe auch eine abgeschlossene Ausbildung zur Naturpädagogin. Das wollte ich gerne in die Praxis umsetzen.“
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Zwischen zehn und 10.30 Uhr geht es dann Richtung Wald oder Spielplatz – beides schnell erreichbar oberhalb der Kita. Für die Ausflüge in die Natur haben die zuständigen Forstwirte dem Waldkindergarten einen kleinen Teil des Waldes zur Verfügung gestellt. Dort haben die Kinder die Möglichkeit, kleine Buden oder Hängematten zu bauen, Materialien zu sammeln oder sich einfach auszutoben. „Die Kinder sind draußen und lernen alle Elemente kennen. Sie lernen, die Dinge, die die Natur gibt, wertzuschätzen. Denn das, was sie finden, erforschen sie auch sofort“, so Verena Weber.
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Auch in Pfützen spielen macht Spaß
Natürlich sieht nicht jeder Tag so aus: „Wir variieren auch. Wir machen, was die Kinder sich wünschen“, erklärt die Erzieherin. Das kann dann auch mal eine Turnstunde oder ein kleiner selbst aufgebauter Parcours sein auf der Kita-Wiese sein. Selbst bei Regen möchten die Kinder draußen weiterspielen. „Ihnen macht der Regen nichts aus. Sie finden es schön, in Pfützen zu spielen.“ Dennoch können die Kinder nicht durchgehend ungeschützt draußen bleiben. Ein Zelt mit Bänken und einem Tisch sowie ein Bauwagen mit einem Vorzelt dienen als Schutz. Im Bauwagen haben die Kinder auch die Möglichkeit, zu basteln oder Gesellschaftsspiele zu spielen. „Bis jetzt läuft es noch ganz gut. Es ist ja meistens sonnig“, sagt Verena Weber. Doch vor allem mit Blick auf den Winter braucht die Kita einen besseren Unterschlupf – und den bekommt sie auch.
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Selbst kochen, Gemüse selbst anbauen
Das Zelt soll durch eine wetterfeste Jurte aus Holz mit festem Boden zum Essen und Spielen ersetzt werden. „Wir hoffen, dass diese im November kommt. Die Jurte beheizen wir dann mit Elektroheizungen“, so Verena Weber. „Im Winter möchten wir aber auch draußen mal ein offenes Feuer in unserer Feuerschale machen. Dazu gibt es dann schönen Tee.“ Zudem soll anstelle des Bauwagens ein zehn mal drei Meter großes Tiny-Haus entstehen, das Platz für ein Büro, einen Gruppenraum und einen Sanitärbereich bietet. „Den Bauwagen würden wir trotzdem gerne weiterhin als Lagerraum behalten.“ Ein zweites Tiny-Haus – etwas kleiner als das erste – soll dann mit einer Küche ausgestattet sein. „Derzeit wird das Essen noch geliefert. Bald möchten wir hier aber auch selbst kochen“, sagt Verena Weber. Auf der bisher ungenutzten Wiesenfläche hinter dem Zelt möchte der Waldkindergarten Obst, Gemüse und Kräuter anbauen.
Gegen 11.30 Uhr ist die Truppe dann wieder zurück in der Kita – schon werden die ersten wieder abgeholt. Bis 14.30 Uhr ist dann freie Abholzeit, danach ist Feierabend. Trotz noch fehlender Infrastruktur seien die Eltern mit der Kita sehr zufrieden, sagt Verena Weber. „Bis jetzt haben wir nur positive Rückmeldungen bekommen. Es klappt auch alles sehr gut.“
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