Siegen. Siegen ist echt nicht als Weinbau-Region bekannt, kann mit dem Silberfuchs aber dennoch einen besonderen Weinberg bieten. Was macht ihn aus?

Schon am frühen Morgen trafen sich zwölf Erntehelferinnen und -helfer auf dem Weinberg am Silberfuchs – gerade als hinterm Bürbacher Giersberg am Samstag die Sonne aufging. Strahlender Sonnenschein begleitete wenig später die Weinfans, die mit Eimern ausgestattet durch die Reben-Reihen gingen und die Trauben ernteten.

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Seit 13 Jahren gibt es auf dem Giersberg den kleinen Weinberg, der vom Siegerländer Weinkonvent unterhalten wird. Begrüßt wurden die Mitglieder des Konvents von dessen Präsidentin Naima Maria Grebe, die dieses Amt seit Februar 2023 innehat. Vorstandsmitglied und Kellermeister Michael Dickel sprach einführende Worte. „Dieser Weinberg am Silberfuchs ist schon etwas Besonderes: Klein genug, um die vielen – auch fachlichen – Arbeiten bewältigen zu können, aber groß genug, um unter realen Bedingungen annähernd das Wirken der Natur in einem Weinberg erleben zu können“, sagte er. Jedes Jahr gestalte sich anders: „Das ist die Freiheit, die die Natur sich nimmt.“

Die Erntehelferinnen und -helfer hatten bei der Lese am Silberfuchs in Siegen viel zu tun. Sie waren aber mit sichtlich Spaß bei der Sache.
Die Erntehelferinnen und -helfer hatten bei der Lese am Silberfuchs in Siegen viel zu tun. Sie waren aber mit sichtlich Spaß bei der Sache. © Jürgen Schade

Siegen: Weinberg am Silberfuchs – erst ruhiges Wachstum, dann gut aufgeholt

Kälte und reichlich Wasser im Frühjahr hätten zu einem ruhigeren Wachstum geführt, „den Rückstand haben die Reben inzwischen aber weitgehend aufgeholt“, erläuterte Michael Dickel. Dem bedingt durch die wechselhafte Witterung massiv auftretenden Mehltau habe die Regent-Traube getrotzt. „Wir haben im letzten Jahr auf eine andere Erziehungsform, auf den sogenannten Kordonschnitt, umgestellt“, ergänzte Kellermeister Marc Weber. „Die Reben haben sich inzwischen gut entwickelt und die Vollblüte ließ auf einen guten Jahrgang hoffen.“ Entscheidende Größe sei selbstverständlich die Natur. „Wie wird das Wetter in den nächsten Monaten? Und mit welchen pilzlichen und tierischen Schädlingen werden wir rechnen müssen?“, gab Weinbergchefin Naima Maria Grebe Beispiele für die Fragen, mit denen das Team sich intensiv beschäftigen müsse.

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Die mehr als 150 Mitglieder des Vereins kümmerten sich wieder liebevoll um ihre pflanzlichen Schützlinge. „Wir sind alle mit viel Spaß und Humor bei der Sache“, schwärmte der ehemalige Konventspräsident Wolfgang Narjes. Da die Stadt Siegen das Projekt am Silberfuchs von Beginn an unterstützte, schenkt ihr der Konvent jedes Jahr einen Teil des neuen Jahrgangs, den die Stadt dann für repräsentative Zwecke verwendet.

Kellermeister Marc Weber dreht am Weinberg am Silberfuchs in Siegen die Trauben durch die Presse.
Kellermeister Marc Weber dreht am Weinberg am Silberfuchs in Siegen die Trauben durch die Presse. © Jürgen Schade

Siegen: Traubenlese am Silberfuchs lässt auf guten Tropfen hoffen

Bei der Traubenlese am Samstag gab die Solaris-Traube (weiß) insgesamt 80 Liter Most mit einem Oechsle-Gehalt von 70 Prozent her. Bei der Regent-Traube (rot) waren es ein paar Liter Most weniger, dafür hatte dieser aber 80 Prozent Oechsle. „Man hofft nun auf eine gute Entwicklung des Mostes zu Wein im Konventskeller, auf dass man im Frühjahr 2024 eine entsprechende Anzahl Flaschen abziehen kann“, sagte Kellermeister Michael Dickel.

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