Netphen. Mit einem Messgerät im Müllauto lässt Netphen als erste Kommune in Siegen-Wittgenstein Funklöcher entdecken. Die Ergebnisse haben Konsequenzen.

Die Müllautos der Firma Remondis in Netphen hatten zum Jahresbeginn eine zusätzliche Aufgabe. Bei ihren regelmäßigen Fahrten halfen sie dabei, Funklöcher im Mobilfunknetz aufzuspüren. Dazu wurden sie mit einer speziellen Technik ausgestattet - die so genannte Echtnetz-Box. Sie ist in etwa so groß wie eine Pralinenschachtel, lag auf dem Armaturenbrett der Müllfahrzeuge und zeichnete Daten zur Empfangsqualität auf.

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Erste Kommune im Kreis Siegen-Wittgenstein

Die neue Technik, die in den Müllwagen eingesetzt wurde, stammt von der STF ITech GmbH, einer IT-Firma aus dem Taunus. Sie liefert eine umfangreiche Datenbasis, arbeitet aber komplett selbstständig. Frédéric Dildei, Mitglied der Geschäftsleitung, freut sich, dass mit der Stadt Netphen die erste Kommune im Kreis Siegen-Wittgenstein diese innovative Idee adaptierte, die 2022 bereits im Kreis Coesfeld erfolgreich an den Start gegangen ist.

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Die durch den Einsatz der Echtnetz-Messbox erhobenen Daten wurden im Zusammenhang mit der Mobilfunkmesswoche NRW dem Kreis Siegen-Wittgenstein zur weiteren Verwendung vermittelt. Innerhalb der Mobilfunkmesswoche wurden zwischen dem 27. Mai und dem 3. Juni in Siegen-Wittgenstein etwas mehr als 260.000 Messpunkte an die Bundesnetzagentur gemeldet. Von den rund 260.000 gemeldeten Messpunkten waren etwa ein Prozent (2.633) ohne Empfang. Die Messungen erfolgten Anbieter- und Technologiescharf, so dass die Messpunkte nach Telekom, Vodafone und Telefonica/O2 sowie 2G, LTE und 5G gefiltert werden können.

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Verstärkung in Hanchen, Sohlbach und Walpersdorf

Weitere Mobilfunkmasten für das Kreisgebiet, mit denen einige der weißen Flecken getilgt werden können, sind angekündigt. Die Telekom plant aktuell viele neue Antennenstandorte sowie die Mitnutzung von Standorten anderer Netzbetreiber. Im Fokus stehen die Verkehrswege im Kreis, die möglichst lückenlos versorgt werden sollen. Im Siegerland plant Vodafone einen zusätzlichen Mast in Lützel und einen an der Lahnquelle. In Netphen-Sohlbach will zudem die Telekom einen von der Infrastrukturgesellschaft des Bundes errichteten Mast nutzen. Um die selbstgesteckten Versorgungsziele zu erreichen, plant die Telekom so engmaschig wie möglich. Im weiteren Verlauf der L 722 in Richtung Hainchen sind zwei Antennenträger geplant, außerdem einer an der L 719 nördlich von Walpersdorf.

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