Siegen-Wittgenstein. Fachkraft soll zusammen mit dem Breitbandkoordinator die Hürden für schnelles Internet aus dem Weg räumen. Land fördert Stelle für drei Jahre,
Das Beispiel mit den Funklöchern, die ein Telefonat auf der Fahrt durch Siegerland und Wittgenstein unterbrechen, ist populär. „Ich kenne die meisten persönlich“, behauptet Landrat Andreas Müller, „da geht es um 2 G, wir sind aber schon bei 5 G.“ Soll heißen: Die Qualitätsspanne bei der Mobilfunkversorgung im Kreisgebiet ist groß. Während die einen schon an die smarte Medizin denken, würden die anderen einfach gern nur telefonieren. Beim Kreis soll im April ein Mobilfunkkoordinator anfangen, der Tempo beim Ausbau macht.
+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++
Masten für 5 G brauchen Glasfaseranschluss
Die neue Kraft soll Ansprechpartner für Netz- und Mastbetreiber sein, bei Antrags- und Genehmigungsverfahren beraten und nicht zuletzt auch an Veranstaltungen teilnehmen, dort um Akzeptanz für den Mobilfunk werben und zu Einwänden und Vorbehalten, zum Beispiel wegen möglicher Strahlung, Stellung nehmen. Drei Jahre lang bezahlt das Land diese Personalstelle. Ob danach dann alles erledigt sei, wollte Thomas Börger (Grüne) im Wirtschaftsausschuss des Kreistags wissen. „Ich wage keine Aussage, ob das jemals abgeschlossen ist“, antwortete der Landrat mit Blick auf zu erwartende immer bessere Mobilfunkstandards. Andererseits: Auch der Breitbandkoordinator des Kreises hat einmal mit einer befristeten Stelle angefangen – er ist auch heute noch da.
+++Lesen Sie auch: Siegen und Umland: So soll mobiles Internet schneller werden +++
Breitbandkoordinator – inzwischen: „ Gigabitkoordinator“ – und Mobilfunkkoordinator sollen sich nicht nur gegenseitig vertreten, sondern auch zusammenarbeiten. Das legt schon die Sache nah: Die 5-G-Funkmasten brauchen einen Glasfaseranschluss. „Das ist sehr viel Aufwand vor Ort“, sagt Landrat Andreas Müller – und äußert sich kritisch: „Dass wir heute noch nicht überall Breitband haben“, sei auf die „kluge Strategie des Bundes" zurückzuführen. Über die Länder sei die Aufgabe an die Kommunen weitergereicht worden. Die Bestellung eines regionalen Koordinators sei eine südwestfälische Erfindung, die erstmals dort durch das Land gefördert wurde und längst „ein großer Exportschlager“ sei.
+++ Siegen: Noch 100 Millionen Euro für schnelles Internet ++ +
Aufgabe landet bei Kommunen
Dirk Jakob (Linke) fragt dennoch, wie es Aufgabe der Kommunen sein könne, das Geschäft der Mobilfunkunternehmen zu machen. „Da müssen Sie den Bundestag fragen, warum er die Lizenzen versteigert hat“, antwortet Landrat Andreas Müller. „Die Frage hätte von der FDP kommen können“, spottet Martin Achatzi (CDU). Bei der Breitband- und Mobilfunkversorgung in Stadt und Land gleichwertige Lebensbedingungen zu schaffen, „klappt nur, wenn der Stadt eingreift.“ Das sieht auch Peter Hanke (FDP) nicht anders: Das vorgelegte Konzept sei „äußerst zielführend“.
André Jung (CDU) drängt: Es sei „höchste Eisenbahn“, den Mobilfunk-Ausbau voranzutreiben. Die neue Kraft werde lange zu tun haben: „Mit 5 G ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht.“ Der Ausschuss spricht sich einstimmig für die neue Stelle aus, vier Ausschussmitglieder enthalten sich der Stimme. Der Kreistag schließt sich am Freitag an.
+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++