Kreuztal. Der Brand lässt ihn nicht los: Der frühere Feuerwehrchef Friedrich Hahn hat aus einem rußigen Relikt der Stadthalle eine Skulptur gemacht.

Der Brand der Stadthalle in Kreuztal hat nur noch eine Ruine hinterlassen. Friedrich Hahn bekam einen nicht ganz verbrannten Balken des Gebäudes und machte daraus Kunst: Seine Skulptur „Kreuztaler Stockausschlag 2022“ nahm nun die Stadtverwaltung Kreuztal in Empfang. Wenn die neue Stadthalle aufgebaut ist, wird das Kunstwerk den dortigen Eingangsbereich verschönern, erklärte Bürgermeister Walter Kiß bei der Übergabe.

Künstler

Zur Stadt Kreuztal hat Künstler Friedrich Hahn ein besonderes Verhältnis: Er war stellvertretender Stadtbrandmeister in Kreuztal und 2002 bis 2003 auch kommissarischer Wehrführer. Zudem arbeitete er viele Jahrzehnte bei ThyssenKrupp Steel in Eichen. Seit seiner Pensionierung widmet er sich mehr seinem Hobby – der Malerei und der Herstellung von Kunstgegenständen.

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In Nenkersdorf sägt und schnitzt er in seiner Werkstatt aus Holz viel Sehenswertes. Friedrich Hahn, auch jetzt noch ein Feuerwehrmann durch und durch, wollte ein kleines Stück der abgebrannten Kreuztaler Stadthalle erhalten. So kam er auf die Idee für die Skulptur, die ihren Ursprung in dem Großbrand der Kreuztaler Stadthalle im Mai vergangenen Jahres hat.

Gestaltung

„Nach anfänglichem Zögern entschloss ich mich zu einer Arbeit, die dieses Schadensfeuer als Grundlage haben sollte“, erzählt er. Die Verbindung zwischen Schadensfeuer und Ausarbeitung war für ihn aber nicht so leicht umzusetzen. „Zwei Dinge mussten in der Skulptur zum Ausdruck kommen: der Bezug zur Stadthalle und die positive Aussage der fertigen Skulptur.“

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Der nicht ganz verbrannte Balken der Stadthalle war der wohl wichtigste Teil für seine Arbeit. Da die Motorsäge von Friedrich Hahn nicht groß genug war, gingen ihm seine beiden Nachbarn Carsten Schmidt und Stefan Neuser zur Hand: Sie sägten das Unterteil mit größeren Kettensägen zurecht.

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Doch dann standen die Teile mehrere Wochen in seiner Holzhütte – die Ausarbeitung verlief mehr oder weniger sehr schleppend, weil der entscheidende Gedanke fehlte. „Ich wollte Hoffnung, Überwinden, Neuanfang ausdrücken, kam aber einfach nicht weiter“, so Friedrich Hahn. Doch dann kam der entscheidende Hinweis von seiner Tochter Corie Hahn. Und dann ging alles relativ schnell. „Ich hatte einfach nur in die falsche Richtung gedacht.“

Bedeutung

Es sollte zu einem Neuanfang kommen – da gibt es für einen Siegerländer ein gutes Beispiel aus dem Hauberg. Nach etwa 20 Jahren werden die Bäume aus dem Hauberg als Brandholz nach Hause geholt, aber aus dem Wurzelstock kommt nach einer gewissen Zeit ein Stockaustrieb für neue Bäume – die dann wieder nach 20 Jahren geerntet werden können.

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Um diesen Kreislauf im Siegerländer Hauberg bildlich umzusetzen, verband Friedrich Hahn zwei Eichenästchen mit grünen Blättern mit dem verkohlten Stamm. Den verkohlten Balken aus der Kreuztaler Stadthalle habe er sechs Mal mit einem Klarlack lackiert, berichtet er. Die Namen aller Kreuztaler Ortsteile schnitzte er in das Unterteil – aus ihnen kommt die Kraft für den Neuanfang. Durch das Dunkle kommt das Helle zur Geltung. Für Friedrich Hahn steht fest: Die Kreuztaler schaffen den Stockausschlag – in Form einer neuen Stadthalle.

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