Netphen. Der Umweltausschuss beauftragt die Verwaltung mit der Erstellung eines Konzeptes – gegen die Bedenken von Baudezernent Rainer Schild.

Zwischen Walpersdorf und der Siegquelle soll ein Fahrradweg entstehen. Gegen den Widerstand von Baudezernent Rainer Schild wurde ein entsprechender Antrag der CDU im Ausschuss für Umwelt, Kultur und Tourismus einstimmig beschlossen, die Verwaltung soll nun ein Konzept entwickeln und mögliche Förderprogramme identifizieren. Wann dieses Vorhaben allerdings umgesetzt wird, ist noch völlig offen.

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Die Forderung der CDU Netphen

„Immer mehr Menschen nutzen in ihrer Freizeit, für den Weg zur Schule, zur Uni oder zur Arbeit das Fahrrad. E-Bikes haben einen regelrechten Fahrrad-Boom ausgelöst“, schreibt die Netphener CDU in ihrem Antrag. Die Corona-Pandemie habe zusätzlich viele Menschen dazu veranlasst, das Fahrrad dem ÖPNV vorzuziehen.

Mit dem Antrag schließe man sich nun der Forderung der SPD an, sagte Godehard Neuser (CDU). Die Sozialdemokraten hatten bereits 2019 gefordert, das vorhandene Radwegekonzept der Stadt Netphen neu darzustellen und offene Lücken gezielt zu schließen, der Rat hatte einstimmig zugestimmt. Die CDU wiederum hatte auch den Radweg zwischen Walpersdorf und Siegquelle schon im vergangenen Jahr ins Spiel gebracht. Bisher müssten Radfahrer die stark befahrene L 729 nutzen.

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Die genaue Wegführung wolle man der Verwaltung nicht vorschreiben, sagte Neuser, einige Anforderungen an den Radweg habe man jedoch. Die touristischen Schwerpunkte im Bereich Walpersdorf sollten erreichbar sein, außerdem müsse der Weg hohe Sicherheitsstandards aufweisen und familienfreundlich sein. Im zweiten Teil des Antrags verlangte die CDU, dem Ausschuss bereits in der nächsten Sitzung die Streckenführung, die Baukosten und die Fördermöglichkeiten zu präsentieren.

Baudezernent: Netphen tut viel in puncto Radwegebau

„Das was hier im Antrag steht, das können wir nicht leisten“, sagte Baudezernent Rainer Schild. Mehrfach betonte er in der folgenden Diskussion, dass die Verwaltung diesen Weg nicht aus dem Auge verlieren würde. Jedoch habe sich die Stadt Netphen bewusst entschieden, keine absolute Priorisierung der Radwege vorzunehmen, sondern eine relative.

„Wir tun viel in puncto Radwegebau“, unterstrich Schild. In Beienbach beispielsweise stünde bereits der Bagger auf der Wiese. Eine Radverbindung zwischen Herzhausen und Allenbach sowie zwischen Unglinghausen und Kredenbach sei ebenfalls geplant. Die L 729 zwischen Walpersdorf und der Siegquelle sei die am wenigsten frequentierte Landstraße, außerdem könne der sogenannte Promilleweg als Alternative genutzt werden. Deshalb müsse sich die geforderter Verbindung hinten anstellen.

Außerdem endeten die städtischen Wege kurz hinter der Waldgrenze, deshalb müssten für einen Radweg zunächst Gespräche mit der Waldgenossenschaft geführt werden, die wiederum Zeit bräuchten. Deshalb solle der Antrag nicht beschlossen werden, „sonst überholen wir uns selbst links und rechts“, so Schild. Stattdessen solle das alte Konzept beibehalten werden.

Zeitplan in Netphen noch völlig offen

Der Promilleweg sei für Familien viel zu steil, diese Alternative sei „mangelhaft“, sagte Dr. Andre Dorn (SPD). Außerdem führe er zum Lahnhof, nicht zur Siegquelle, ergänzte Bernhard Jüngst (CDU). „Einmal müssen wir ja einen Beschluss fassen“, forderte Jüngst. „Wir sollten Radwege nicht stemmbar, sondern erlebbar gestalten“, ergänzte sein Parteikollege Daniel Zimmermann.

Annette Scholl (SPD) bat darum, der Verwaltung Zeit zu geben, mit der Waldgenossenschaft zu sprechen. Silvia Glomski (Grüne) warf ein, dass diese aufgrund der Borkenkäferkalamität sicher bereit seien, Flächen zur Verfügung zu stellen und sagte: „Wir sollten keine Fördermittel verpassen.“ Antrage auf Fördermittel könnten erst gestellt werden, wenn die Streckenführung vorliege und die Kosten ermittelt seien, „das geht auf die Schnelle nicht“, sagte Klaus-Peter Wilhelm (UWG). Ausschussvorsitzender Wolfgang Decker schlug vor, nur über den ersten Punkt abzustimmen und den zeitlichen Druck herauszunehmen. „Dann brauchst du es gar nicht zu beschließen“, monierte Bernhard Jüngst, die CDU war schließlich jedoch mit dieser Lösung einverstanden.

Nicht bis zur nächsten Sitzung und auch sicher nicht in einem Jahr könne die Verwaltung Ergebnisse liefern, stellte Rainer Schild abschließend fest. Eine zeitliche Einordnung könne er nicht bieten, so der Baudezernent. Er nannte jedoch einen Vergleichswert, der erahnen lässt, auf was sich die Walpersdorfer Radfahrer einstellen müssen: Die etwa 300 Meter Fahrradweg, die aktuell in Beienbach umgesetzt werden, seien 2013 auf den Weg gebracht worden.

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