Netphen. . Der neue Radweg in Netphen-Dreis-Tiefenbach zwischen Jung-Stilling-Platz und Industriestraße entlang der Sieg ist fertiggestellt worden.

  • Der Radweg in Dreis-Tiefenbach entlang der Sieg ist vor ein paar Tagen fertiggestellt worden
  • Zudem wurden die ersten Vorschläge für Slogans für die Stadt Netphen vorgestellt
  • Auf der Mängelliste stehen Dinge wie der Breitbandausbau oder die Einkaufsmöglichkeiten

Die Attraktion ist 670 Meter lang und drei Meter breit: Seit ein paar Tagen säumt ein asphaltierter Geh- und Radweg das neue Ufer der Sieg zwischen Jung-Stilling-Platz und Industriestraße. Da, wo schon letzten Sommer und auch an den ersten warmen Frühlingstagen dieses Jahres Spaziergänger mit und ohne Hund flanierten, Familien und junge Leute picknickten, gleiten nun Radler vorbei.

Netpher Wirklichkeit (1)

Der ehemalige Wiesenweg diente als Baustraße, als die Sieg im vorigen Jahr ihr neues Bett bekam. Die Stadt nutzte die Gelegenheit, daraus auf Kosten des Landes für 110 000 Euro einen befestigten Weg zu machen und gleich auch noch den bis dahin bloß gepflasterten Weg vom Bolzplatz zur Dreisbacher Mühle mit dem neuen Belag zu versehen. Wer mit dem Fahrrad im Siegtal unterwegs ist, hat nun eine Alternative zur Austraße am anderen Ufer – und kann dem Geruch des Klärwerks entgehen.

Netpher Dialog (1)

„Und — wo sind die positiven Seiten?“, fragt Marlene Krippendorf von der städtischen Wirtschaftsförderung die Runde im kleinen Raum der Dreisbachhalle, die sich zum „Netpher Dialog“ zusammengefunden hat. Den versammelten Handwerkern, Händlern und Freiberuflern fällt es nicht schwer, ihr Klagen über lahmes Internet („bei uns tote Hose“) und schlechte Einkaufsmöglichkeiten abzubrechen. Die „tollen Radwege“ werden fast zu allererst genannt.

Netpher Wirklichkeit (2)

Einer davon liegt fast direkt hinter dem Haus. Von der Dreisbacher Mühle über die neue Strecke bis zur Telekom, weiter über den Köhlerweg nach Netphen, wo der neue Radweg neben der Umgehungsstraße weitergeht zum Bernstein und über den alten Kleinbahndamm nach Deuz. Dort ist die nächste Baustelle: der Bühlgarten. Bevor der Begegnungspark angelegt wird, steht die Planung für den dort zum Dorfplatz und Bahnhof vorbeiführenden Radweg an.

Dahinter geht es auf vorhandener Strecke das Werthetal hinauf bis Werthenbach. „Nur ein kleines Stück fehlt dort noch“, sagt Baudezernent Erwin Rahrbach. Die Lücke bis Irmgarteichen müsste geschlossen werden, um dann endlich in Hainchen anzukommen. Auch in Richtung Weidenau ist noch was drin: ein Radfahrstreifen an der Siegstraße, wenn dort die neue Wasserleitung gebaut wird.

Netpher Dialog (2)

Die Wasserburg. Die Mühle in Nenkersdorf. Die Obernautalsperre. Der Kreuzberg mit der Kapelle. Der Rothaarsteig. Der Freizeitpark. Die Kohlenmeiler. Die Runde in der Dreisbachhalle hat keine Mühe, Netphens schöne Seiten ­herauszustellen.

So wenig wie denen, die dem Aufruf der Stadt gefolgt sind, einen neuen Slogan für Netphen zu erfinden. „Nettes Netphen.“ „Freundliches, junges, starkes Net(t)phen.“ „Lebens(t)raum Netpherland.“ „Nett. Netter. Ne(t)tphen.“ Eine Agentur wird die Ideen verfeinern, die nächsten Dialogrunden und der Unternehmerstammtisch werden darüber diskutieren. „Stadt im Grünen — das ist doch auch nett“, findet einer der Teilnehmer. So schlecht scheint die alte Stadtwerbung also auch nicht gewesen zu sein.

Mängelliste: Breitband, Gastronomie, Einkaufsmöglichkeiten

Was eine Stadt für Bürger attraktiv macht — und was Netphen von diesen Attraktionen aus Sicht der Einwohner zu bieten hat, das weiß die Stadt, seit die Uni ihre Online-Erhebung abgeschlossen hat. Wirtschaftsförderin Marlene Krippendorf nennt Themen, bei denen Wunsch und Wirklichkeit auseinandergehen: Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie und Breitbandversorgung.

Wenn die Teilnehmer sich in Anmerkungen positiv äußern, heben sie Natur und Ruhe, Freizeit und Dorfleben hervor. Wem das aber nicht wichtig ist, antwortet auf die Frage nach dem Positiven: „Gar nichts. Netphen ist auf dem Weg, eine Geisterstadt zu werden.“

Die Dialog-Runde sieht ihre Stadt durchaus nicht unkritisch. Wenn Freizeit so wichtig sei, fragt jemand, warum hält sich dann kein Sportgeschäft? „Hatten wir mal“, erinnert sich ein anderer.

Buchhändlerin Inga Metz berichtet von der Initiative in der Lahnstraße: Sie und ihre neuen Nachbarn in den nun nicht mehr leer stehenden Läden wollen am 13. Mai mit einem „Treppenfest“ Leben ins Zentrum bringen. Dreis-Tiefenbach hat da einen Vorsprung, weiß Architekt Wolfgang Latsch: „100 Mbit und ein Schuhgeschäft.“

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