Buschhütten. Die Sanierung des Warmwasserfreibades Buschhütten wird für die Stadt Kreuztal deutlich teurer als geplant. Jetzt steht der Zeitplan auf der Kippe

Auch Tiefbauamtsleiter Roland Jarzina spricht von einer „Kostenexplosion“. Nicht die erwarteten rund fünf Millionen Euro wird die Sanierung des Warmwasserfreibades Buschhütten kosten, sondern 8,5 Millionen Euro. Infrastrukturausschuss und Sportausschuss treten in ihrer gemeinsamen Sitzung auf die Bremse: Sie wollen eine noch einmal überarbeitete Planung vorgestellt bekommen – zur Not auch in einer Sondersitzung in den Sommerferien.

+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++

Ob der Rat trotzdem planmäßig in seiner Juni-Sitzung die zusätzlich benötigten Mittel freigibt und die Ausschreibung und Vergabe der Arbeiten bis zum bisher vorgesehenen Baubeginn im September möglich bleibt, ist offen. Eigentlich soll – nach einem Ausfall der Saison 2024 – das erneuerte Bad im Frühjahr 2025 wiedereröffnet werden. „Es ist nach wie vor unser Ziel, an dieser Zeitplanung festzuhalten“, sagt Stadtbaurätin Christina Eckstein nach der Sitzung.

Das wird gebaut

Architekt Timm Schmitt stellt die Planung vor, die das von der Stadt beauftragte Büro soluto plan aus Rengsdorf, erarbeitet hat: In die beiden Schwimmbecken werden Edelstahlwannen hineingebaut – was nicht nur dazu führt, dass die Wassertiefe auf 1,80 Meter verringert wird (Nichtschwimmer: 60 Zentimeter bis ein Meter), sondern auch umfassende Erdarbeiten auslöst: Die Stirnseite des Schwimmerbeckens wird verschoben, damit die Wettkampflänge der 50-Meter-Bahnen erhalten bleibt. Der Beckenumgang wird um 25 Zentimeter angehoben, sodass künftig zwei Stufen (oder eine Rampe) zum Umkleidegebäude zu überwinden sind.

+++ Lesen Sie auch: Kreuztals Bäder-Bilanz: Sonnigster Sommer seit 70 Jahren +++

Rund um das Becken entstehen kleine Böschungen. die mit Natursteinblöcken und Liegeterrassen gestaltet werden. Der bisher im Rohr verlaufende Mattenbach wird freigelegt – damit sollen auch Überflutungen wie in den vergangenen Jahren ausgeschlossen werden. Kinder sollen am Bach spielen können.

Die Schwimmmeister bekommen ein neues Gebäude zwischen beiden Becken – so in den Hang gesetzt, dass das Dach als begehbare Terrasse gestaltet werden kann. Die Kasse zieht in die bisherige Schwimmmeisterkabine um. Das Umkleidegebäude wird neu eingerichtet, auch eine Familienumkleide und eine barrierefreie Umkleide mit WC sind vorgesehen, die Zahl der Duschen wird verdoppelt. Blau und grün sind die eingesetzten Farben an und in den Gebäuden, die Wege bekommen sandfarbenes Pflaster – ein bisschen Strand, ein bisschen Mittelmeer im Mattenbachtal.

Das sagt die Politik

„Gelungen, sehr ansprechend“, findet Philipp Krause (CDU) und fragt – wie viele andere nach ihm – nach Einsparmöglichkeiten. Wobei das Babybecken eher teurer werden könnte: Das sei zu klein. Roland Jarzina erklärt, dass die Alternative nur ein teurer Neubau des gerade vor zwei Jahren gebauten Beckens wäre. „Das kann man hinten dran hängen.“ Zumal der Mattenbach als zusätzlicher Spielbereich hinzukäme. Philipp Krause bleibt skeptisch: Der Bach ist entweder zu kalt – oder wasserlos, im heißen Sommer. Eingespart werden könne aber das erstmals vorgesehene Kneipp-Tretbecken. 45.000 Euro wären das, sagt Roland Jarzina, „das bringt uns beim Planschbecken nicht wirklich weiter.“

+++ Lesen Sie auch: Protest gegen Südumgehung bleibt laut: Bedrohtes Paradies +++

„Das können wir nicht so einfach durchwinken“, sagt Harald Görnig (CDU). Frank Weber (FDP) fragt, „ob sich die Abdeckung wirklich lohnt“. Thomas Becker von soluto rechnet laut: Der vor zwei Jahren erneuerte Gaskessel werde eigentlich nur für den Triathlon gebraucht, wenn die Sonne die Absorberanlage noch nicht genug speist. Kosten für die Beheizung entstünden also nur sehr begrenzt. Auf der anderen Seite koste die Abdeckung 400.000 Euro, die Folie müsse alle zehn bis 15 Jahre erneuert werden. „Es könnte sein, dass die Amortisationszeit zu lang ist.“ Jochen Schreiber (SPD) weist darauf hin, dass es dann besonders am frühen Morgen zu kalt wird. „Der überwiegende Teil der Nutzer ist älter. Es ist seh wichtig, dass die Wassertemperatur nicht zu niedrig wird.“ Die Abdeckung könne ja auch eine längere Saison ermöglichen, schlägt Philipp Krause (CDU) vor: früher im Jahr aufmachen und später im Spätsommer schließen.

+++ Freibadcheck: Sport und Sonnenbad im Buschhüttener Mattenbachtal +++

Ausschussvorsitzender Andreas Müller (SPD) hält nicht viel von den Bemühungen ums Detail: „Wollen wir, oder wollen wir nicht?“ Die Stadt habe schon lange gewartet, erinnert er: 3,.5 Millionen Euro Investitionsbedarf seien bei den ersten Beratungen genannt worden. „Wir sind jetzt sieben Jahre weiter.“ Mit der gewünschten erneuten Beratungsrund „verlieren wir den kompletten Sommer“. Stadtbaurätin Christina Eckstein bestätigt: Vor ihnen liege „ein relativ strammer Zeitplan“.

+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++