Kreuztal. Eigentlich sollte es jetzt losgehen. Aber dafür gibt es weder einen Plan noch Geld. Auch beim Ochsenweiher gehen die Meinungen auseinander.

Die Buschhüttener Freibadfans wird es freuen: Die Saison 2022 wird auf jeden Fall stattfinden, 2023 vielleicht auch noch. Tiefbauamtsleiter Roland Jarzina rechnet damit, dass frühestens 2023 mit der Erneuerung der Schwimmbecken begonnen werden kann – bisher hat die Stadt weder eine Planung, wie die Becken künftig aussehen sollen, noch hat sie Zusagen für Fördermittel. Um beides wird sich die Verwaltung in den nächsten Wochen kümmern, kündigte Stadtbaurätin Christina Eckstein jetzt im Infrastrukturausschuss an.

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Buschhütten: Erste Projekstudie für Sanierung schon 2016

Ende 2016 wurde die erste Projektstudie vorgestellt, Anfang 2018 ein Sanierungsplan verabschiedet. Planmäßig wurden im Winter 2019/20 das Dach des Betriebsgebäudes und die Heizungsanlage erneuert, dafür hat die Stadt knapp eine halbe Million Euro investiert. Die Erneuerung des Betriebsgebäudes sollte 2020/21 folgen, die Schwimmbecken wären nach diesem Plan vom Herbst 2021 bis zum Frühjahr 2023 Baustelle geworden.

Dazu allerdings, so der von der Stadt beauftragte Bad-Planer Oliver Martin, müssten die Arbeiten „möglichst am 1. September“ beginnen. Für die Arbeiten würde, je nach Kälte und Niederschlägen im Winter und Frühjahr, „auf jeden Fall der ganze Mai“, unter Umständen auch der Juni gebraucht. „Das macht bei allen drei Varianten keine großen Unterschiede.“ Die Saison des Folgejahres würde somit stark verkürzt – die Stadt geht in ihrer Planung im Sanierungsjahr von einem Komplettausfall aus. Oliver Martin verweist auf derzeit voll ausgelastete Firmen und Baustoffmangel: „Wir haben viele Baustellen, die sich wesentlich länger hinziehen.“

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Voraussetzung für den Beginn ist allerdings die Finanzierung: Aktuell werden zwischen 4,2 und 4,8 Millionen Euro genannt, je nach dem, ob die Stadt sich für eine Folienauskleidung der Becken oder die teuereren Edelstahlbecken entscheidet. Damit liegen die erwarteten Preise um gut 1,5 Millionen Euro über der Kalkulation von 2018.

Nur 27.482 Besucher

In diesem Sommer waren nur 27.482 Besucher im Buschhüttener Freibad. Das hat die Stadt Kreuztal auf Anfrage mitgeteilt. Das sind nur wenige mehr als die 27.220 im ersten Corona-Sommer 2020.

Normalerweise bewegen sich die Besucherzahlen zwischen rund 40.000 in Schlechtwettersommern und über 70.000 im „Jahrhundertsommer“ 2018.

Schwimmbecken mit Folie oder Stahl?

Mit dem Becken wird auch die Installation von Wasserzufuhr und -abfluss erneuert. Die eilt, sagt Oliver Martin: „Es hat schon den einen oder anderen Rohrbruch gegeben.“ Nach Frostschäden bröckelt zu dem auch der geflieste Beckenkopf von 1977. Wählen können die Kreuztaler nun zwischen der preisgünstigeren Folienverkleidung des Beckens oder dem Einbau des länger haltbaren, aber teureren Edelstahlbeckens – auch Kombinationen beider Baustoffe sind möglich. Weitere Alternative wäre ein Becken aus glasfaserverstärktem Kunststoff, das eine Kreuztaler Delegation sich im Freibad Bergneustadt angesehen hat. „Es gibt nicht allzu viele Fachfirmen, die Becken in dieser Größe anbieten“, warnt Oliver Martin vor teuren Preisen. Es läuft wohl auf Edelstahl hinaus. „Wir sind eine Stahlregion, wir haben das eigentlich im Blut“, sagt Arne Siebel (CDU). Aber auch, weil die Entsorgung von Folie nach 40 Jahren teuer werden könnte, sagt Dieter Gebauer (Grüne).

50-Meter-Bahnen sollen bleiben

„Deutlich günstiger“, so Martin, käme die Stadt davon, wenn sie Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken zusammenlegte oder auf andere Art zu einer Reduzierung der Wasserfläche käme. „Das war aber damals nicht gewünscht“, erinnert Martin an seine Studie von 2016. Und das soll auch heute nicht in Frage kommen: Das Bad mit dem 50-Meter-Becken soll wettkampftauglich bleiben. Vor diesem Hintergrund könnte auch eine Neuauskleidung des alten Beckens nicht in Frage kommen, warnt Bad-Sachbearbeiter Sebastian Träger: „Wir verlieren auf jeder Seite mindestens vier bis acht Meter.“

Das frühere Naturfreibad Ochsenweiher hat noch nicht einmal mehr als Feuerlöschteich eine Zukunft.
Das frühere Naturfreibad Ochsenweiher hat noch nicht einmal mehr als Feuerlöschteich eine Zukunft. © WP | Ina Carolin Lisiewicz

Kredenbach: Ochsenweiher weicht für den Bach

Der Ochsenweiher, der den Kredenbachern bis 2018 als Freibad diente, wird renaturiert; der bisher verrohrte Bach wieder geöffnet. Dazu habe sich die Stadt 1958 gegenüber der Haubergsgenossenschaft verpflichtet, stellt Anke Utsch vom Tiefbauamt klar: „Daran führt kein Weg vorbei.“ Ob dort aber auch Spielgeräte, Schaukel, Rutsche und Sitzgruppe aufgestellt werden, ist nicht ausgemacht. Das sei „einfach übertrieben“, findet Arne Siebel (CDU), der den dazu gekommenen Wunsch nach einem Bouleplatz kommentiert: So einen gebe es in Eichen auch. „Willi Brase hat den noch als Bundestagsabgeordneter eröffnet. Jetzt wächst darauf Gras.“

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SPD drängt auf neue Bauplätze

Fördermittel, so wird in der Diskussion deutlich, kann die Stadt allenfalls für die 125.000 Euro teure Renaturierung erwarten, nicht für die 75.000 Euro, die der Spielplatz kostet. Jochen Schreiber (SPD) findet, dass die Stadt nicht auf Fördermittel warten sollte – immerhin werden gleichzeitig rund 2500 Quadratmeter Wohnbauland an der Straße Zur Buchtal nutzbar, wenn das Bach-Rohr von der Grundstücksgrenze entfernt ist. „Dummes Zeug“, antwortet Jochen Schreiber auf Arne Siebels Vorbehalte zu dem neuen Spielplatz: „Es gibt auch in Kredenbach Mehrfamilienhäuser, die keinen Garten haben.“

Sportbunker gesperrt

In diesem Winter wird der Sportbunker unter dem Gymnasium saniert. Auch diese Maßnahme ist Teil der Erweiterung des Schulzentrums – auf Gymnasium und Gesamtschule wird eine Etage draufgesetzt.

Im ersten Vierteljahr 2022 sind die Anlagen für Schulen und LG Kindelsberg wieder nutzbar, kündigt Stadtbaurätin Christina Eckstein an.

Hubertus Brombach (Grüne) regt an, ein Wassertretbecken anzulegen. Der Spielplatz, der durch die neue Anlage ersetzt werden soll, werde kaum genutzt. Brombach fordert, die Bäume an der Straße stehen zu lassen. Sie für eine Wohnbebauung („Wir versiegeln wieder Fläche“) zu opfern, „wäre ein Jammer.“ Der Ausschuss einigte sich darauf, die Umsetzung der Planung von der Finanzierung im Haushalt 2022 abhängig zu machen.

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