Dreis-Tiefenbach. Janosch erfüllt sich einen Traum: Der 8-Jährige kocht ein 3-Gänge-Menü im Hotel Asador, das er selbst kreiert hat, sein Lieblingsessen inklusive.

Eines der ersten Worte, die Janosch überhaupt konnte, war: „Brateeee!“ Vielleicht war damit sein Berufswunsch schon immer vorherbestimmt: „Ich möchte mal Koch werden“, sagt der mittlerweile Achtjährige, „oder Landwirt“. Im Asador in Dreis-Tiefenbach hat er sich nun einen Traum erfüllt: Er kocht das erste Mal in einem Restaurant und weihte damit auch gleich die dortige neue Außenküche ein. „Ich werde weltberühmt, wie ein bunter Hund!“, sagt er mit einem breiten Grinsen, als er auf die vielen Zeitungs-, Fernseh- und Radiovertreter trifft. Aufgeregt ist er ein „bisschen – es geht aber noch“, selbst der Koch- und Medienrummel stresst ihn nur wenig. „Ich mag Stress. Ich warte nur noch auf den Bürgermeister.“

Janosch (8): „Ich koche sonst jeden Tag mit Mama“

Als Paul Wagener da ist, wird der erstmal begrüßt: „Sie sind der Bürgermeister von meinem Freund, der wohnt in Netphen.“ Und dann kann’s losgehen: Der junge Wilgersdorfer hat sich einiges vorgenommen und das Menü für seinen großen Tag selbst zusammengestellt: Als Vorspeise gibt’s Brot mit Dip und Bruschetta, als Hauptspeise „Rinderfilet mit Pommes und Ketchup“ und als Dessert seine Leibspeise: Pfannkuchen. „Ich koche jeden Tag mit Mama“, erzählt er. Vor Kurzem hat er die „gesündere Methode“ des Pfannkuchens entdeckt: „Mit Schinken und Käse.“

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Im Asador ist alles viel größer als in der eigenen Küche zuhause. „Darf ich in die Schränke gucken?“, ruft er. „Dein Grill ist wesentlich kleiner“, sagt er zu seinem Papa, Frank Klein. Der Holzkohlegrill in der Profiküche verspricht da schon mehr Möglichkeiten. „Es ist die beste Küche, in der ich bisher war“, sagt der junge Chefkoch. „Ich bin heute die Assistentin“, betont Shqipe Fejza vom Restaurant Asador. „Machst du dann die Tomaten?“, fragt Janosch seine Küchenkollegin. Er will sich schon der Hauptspeise zuwenden. „Wir sind ein gutes Team hier“, betont er. Dass er das erste Mal in einer Restaurantküche arbeitet – wüsste man es nicht, würde man es nicht glauben.

Bruschetta essen viele Menschen gerne – die Speise ist Teil von Janoschs Menü im Asador in Dreis-Tiefenbach.
Bruschetta essen viele Menschen gerne – die Speise ist Teil von Janoschs Menü im Asador in Dreis-Tiefenbach. © WP | Ina Carolin Pfau

„Er schafft es immer wieder, alle anderen zu begeistern. Auch zuhause stehen alle um den Kochtopf herum“, erzählt seine Mutter Kathi Klein. Bereits an der Supermarktkasse fragt ihr damals vierjähriger Sohn einmal andere Kunden: „Und, welche Beschichtung hat deine Pfanne?“ Schon in seiner frühen Kindheit mussten seine Eltern auch nie Spielsachen irgendwohin mitnehmen. „Ein Topf und Schneebesen reichte – eine Küche gibt’s ja fast überall“, erzählt Kathi Klein.

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Als Achtjähriger überrascht Janosch seine Eltern auch mit Pfannkuchen zum Frühstück und steht extra früh auf. Ihn reizt, dass die Küche immer ein bisschen gefährlich ist – schließlich gibt’s da zum Beispiel scharfe Messer. Doch er hat früh gelernt, damit umzugehen, keine Angst davor – auch wenn das die Großeltern nicht immer gut mitansehen können. Sein Geheimtipp aus der heimischen Küche: „Rauchsalz aus Fehmarn – das macht alles gut.“

Netphen: Janosch will das erste Mal für einen Prominenten kochen

Die Asador-Außenküche ist nicht die erste Küche eines Restaurants, die er sich angucken darf. „Irgendwie schafft er es immer, sich alle Küchen, wo wir Essen gehen, von innen anzugucken“, erzählt Kathi Klein und lacht. „Er fragt so lange, bis er reingelassen wird.“ Nur gekocht hat er eben noch nie zuvor in einer Restaurantküche. Ihm geht es selbst bei Koch- und Backshows nur um die Zubereitung – es darf bloß nicht zu viel geredet werden. „Kochen ist schön und so vielfältig“, sagt der Achtjährige. Ihn interessiert darüber hinaus, wo die Lebensmittel herkommen, wie und wann z. B. was geerntet wird. „Wir haben zig Kochbücher zuhause“, erzählt Kathi Klein. Auch bei YouTube guckt sich Janosch Videos über das Kochen, Lebensmittel, Landwirtschaft und mehr an.

Die Bohnen für die Hauptspeise können sich sehen lassen.
Die Bohnen für die Hauptspeise können sich sehen lassen. © WP | Ina Carolin Pfau

Im Asador will er nun einmal für einen Prominenten kochen: den Bürgermeister. Insgesamt bewirtet er heute zehn Gäste. „Soll ich verteilen?“, ruft Janosch. „Noch ein wenig Parmesan?“, fragt Shqipe Fejza. Erledigt. „Guten Appetit euch allen“, sagt Janosch. Stolz überreicht er das Essen seinen Gästen – die sind von der Bruschetta und Brot mit Dip begeistert.

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Am schwierigsten an seinem Menü ist jedoch das Rinderfilet: „Da muss man den richtigen Garpunkt treffen“, erklärt der Drittklässler. „Man riecht, ob’s schon gar ist.“ Er genießt es, mit Shqipe Fejza mal eine „richtige Köchin“ an seiner Seite zu haben. In Ruhe formt er das Rinderfilet, schneidet es zurecht, Fettstreifen ab. Dann kann es auch schon weitergehen.

Janosch kocht in der neuen Außenküche des Hotels und Restaurants Asador in Dreis-Tiefenbach und serviert seinen Gästen das Essen.
Janosch kocht in der neuen Außenküche des Hotels und Restaurants Asador in Dreis-Tiefenbach und serviert seinen Gästen das Essen. © WP | Ina Carolin Pfau

Zustande gekommen ist Janoschs Kochausflug ins Restaurant und Hotel Asador über Stefan Kebschull. Er half als Architekt beim Umbau des Gebäudes mit, kennt Janoschs Familie seit vier Jahren. Als er von seinem großen Wunsch hörte, fragte er sofort die Besitzer des Asadors, die Familie Fejza, ob der Achtjährige dort kochen dürfte. „Wir freuen uns, dass wir ihm seinen Wunsch erfüllen können“, so Bekim Fejza. „Ich bin zufrieden“, sagt Janosch. Sein „krasses Menü“ ist mehr als gelungen.

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