Netphen. In Netphen werden vier Gestaltungsvarianten für den Freizeitpark derzeit diskutiert. Derweil wird das Drängen auf eine Kostenschätzung lauter.

Wie soll das Gelände rund um die Eishalle zukünftig aussehen? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Netphener Politik schon seit geraumer Zeit, nun nahm sich auch der Umweltausschuss des Themas an. Vier Varianten präsentierte Stadtplanerin Ilka Rosenthal für die Gestaltung des Geländes – nicht alle kamen gut an.

Freizeitpark Netphen: Das sind die vier Varianten und die Meinungen in der Politik

1. „Freifläche ist Trumpf“:Voraussetzung für diese Variante ist der Rückbau der Eishalle. Gleichzeitig sei es der Vorschlag mit dem geringsten Investitions- und Betriebsaufwand, betont Ilka Rosenthal. Nach dem Abriss der Eishalle werden auf der entstehenden Freifläche und dem angrenzenden Gelände bis zum Obernaubach Camping ermöglicht und Wohnmobilstellplätze angelegt sowie weitere Freiluft-Angebote (z. B. Spielwiese, Relaxzone, usw.) geschaffen. In der Mitte könnte ein „Platz für Kulinarisches“ entstehen. Gleichzeitig würde dieser Plan keine zusätzlichen Indoor-Angebote bedeuten. Es wäre ein zweigeschossiges Parkdeck denkbar, was das Parkplatzproblem lösen könnte.

Meinung: „Ich würde diese Variante bevorzugen“, sagt Olaf Althaus (FDP). „Das Geld ist knapp und so könnte man die vorhandene Infrastruktur am besten nutzen.“ Zudem könne er sich Wohnmobilstellplätze auf dem Gelände gut vorstellen.

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2. „Alt und neu“: Bei dieser Variante könnte man gegebenenfalls die Bodenplatte der Eishalle erhalten und für Indoor-Angebote neu nutzen. Der alte Parkplatz und die Minigolfanlage bleiben ebenfalls erhalten, erläutert Ilka Rosenthal. Die Gastronomie läge zentral. Der Investitions- und Betriebsaufwand wäre höher als bei der Variante „Freifläche ist Trumpf“; die Gastronomie sei von der Straße nicht sichtbar. In einer Untervariante von „Alt und neu“ würden die Parkplätze auf der Bodenplatte des Eisstadions angelegt, die Gastronomie südlich des Minigolfplatzes und von da bis zum Obernaubach die Wohnmobilstellplätze.

Meinung: Variante 2 und 1 „begrüßt die SPD“, macht Lothar Kämpfer für seine Fraktion im Umweltausschuss deutlich.

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3. „Packen wir’s an“: „Diese Variante bedeutet eine komplette Neuordnung“, sagt Ilka Rosenthal, und sei mit dem höchsten Investitions- und Betriebsaufwand verbunden. Sie sieht den Neubau einer Gastronomie und einen neuen Minigolfplatz an der Brauersdorfer Straße vor. Eine dreigeschossige Parkpalette würde im hinteren Bereich des Areals errichtet, dahinter bis zum Bach die Wohnmobilplätze. Auf der Bodenplatte des Eisstadions würden eine Tennis- und eine Indoor-Spielhalle errichtet.

Meinung: „Eine grobe Kostenschätzung für die Varianten 1 bis 3 müssten wir haben, die liegt aber nicht vor“, sagt Lothar Kämpfer (SPD). Bevor er sich endgültig festlege, sei diese nötig – bis dahin gelten 1 und 2 als SPD-Favoriten.

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4. Grundschule statt Freizeitpark: Eine dreizügige Grundschule im Bereich der ehemaligen Eishalle würde passen, erklärt Ilka Rosenthal. Sie würde sich allerdings am Ortsrand befinden, weiterhin würden Freizeitflächen entfallen.

Meinungen: „Ich bin irritiert, dass wir die Schule an dieser Stelle noch vorgestellt bekommen“, sagt Silvia Glomski (Grüne) im Umweltausschuss. „An der dunkelsten und feuchtesten Ecke des Areals, direkt am Bach“, wie sie nach dem Ausschuss gegenüber dieser Zeitung erklärt. Sie sei gegen diesen Plan, „nicht aber gegen eine Grundschule im Freizeitzentrum“. Die Grundschule passe auf den Parkplatz 2, „an die sonnigste Stelle mit guter Erschließung durch die Brauersdorfer Straße, umgeben von Sport- und Bewegungsangeboten“. Ihr seien alle Varianten Recht, „die eine Schulbebauung auf dem Parkplatz ermöglichen, bei gleichzeitiger Herstellung eines Parkdeckes auf dem ehemaligen Eishallengelände“. Sie würde sich „nicht in die Arme von trendabhängigen Sachen stürzen“, wie sie im Ausschuss betont. Sie spielt damit auf Ideen für Systemgastronomien wie „L’Osteria“ (Pizza und Pasta) oder „Hans im Glück“ (Burger) an, die in der Netphener Politik für das Eishallen-Gelände bereits diskutiert wurden. „Ich bin der Meinung, dass Gastronomie im FON Eigenbetrieb geleistet werden kann, wenn mit der neuen Geschäftsführung ein entsprechendes Konzept erstellt werden kann. Fremdinvestoren benötigen wir dazu nicht“, erläutert sie nach dem Ausschuss gegenüber dieser Zeitung weiter. Mit einer Grundschule sei für das Gelände „keine Attraktivitätssteigerung“ verbunden, beklagt SPD-Fraktionschef Lothar Kämpfer im Umweltausschuss.

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Freizeitpark Netphen: Das weitere Vorgehen und die Kritik

Es handle sich bei den Varianten um ein „Brainstorming“, machte Beigeordneter Andreas Fresen deutlich. Die Fraktionen könnten nun in Beratung gehen und darüber beratschlagen, welche Mindeststandards erfüllt werden sollten und was man gerne auf dem Eishallengelände haben würde. Wenn diese Dinge klar seien, könnte man eine „kleine Richtung vorgeben“. Dann würde ein Planungsbüro benötigt, was auf den Freizeitbereich spezialisiert sei.

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Annette Scholl (SPD) betonte, dass vor allen Dingen wichtig sei, dass die Menschen aus Netphen und nicht nur Touristen auf dem Eishallen-Gelände eine schöne Zeit verbringen könnten. Dazu gehöre etwa auch, dass sie ihre E-Bikes dort sicher abstellen könnten. Ein Mobilitätskonzept sei überaus wichtig. „Man muss dorthin kommen.“

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Klaus-Peter Wilhelm (UWG) betonte, dass die Beratschlagung über die Varianten kontraproduktiv sei. „Von Haben und Wollen haben wir nichts. Es muss erstmal das, was wir haben, ertüchtigt und erneuert werden.“ Man müsse sich auf den Erhalt im Bestand konzentrieren – dafür allein brauche es eine „Stange Geld“. „Wenn wir wissen, was das alles kostet, können wir überlegen.“

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