Siegen. Mehr vegetarische und vegane Speisen, teurere oder geschlossene Parkplätze: Gut für die CO2-Bilanz des Stadtfests. Siegen rät aber zur Vorsicht.

Mehrweggeschirr und Mülltrennung, Grüner Strom, Fahrrad-Ständer und kostenlose Bus-Sonderlinien: Das Siegener Stadtfest 2022 war zwar nicht klimaneutral, dürfte aber weniger CO2 ausgestoßen haben als bisherige Veranstaltungen dieser Art. Auch das Stadtfest 2023 kann nicht im engeren Sinne klimaneutral sein (im Weiteren schon) – geplant ist aber, noch mehr CO2 einzusparen. Unter anderem mit weniger Fleisch.

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Vermeiden, Vermindern, Kompensieren: Danach hatte Kultur Siegen als Veranstalter-Einheit versucht zu handeln, eine Großveranstaltung ist ohne Mobilität, Essen, Licht, Ton, Wärme, Wasser und Stromverbrauch nicht durchführbar – und damit auch nicht emissionsfrei, auch bei schärfsten Auflagen nicht, wie Stabsstelle Klimaschutz und Kultur Siegen in ihrer Vorlage betonen. Dennoch gebe es weiteres Einsparpotenzial: Zum Beispiel mit mehr regionalen Bio-Produkten oder Shuttle-Services mit emissionsarmen Fahrzeugen. Größere Effekte hätten aber vegane oder vegetarische Speisen – weniger Fleischwaren, die sich „besonders negativ auf die CO2-Bilanz“ auswirken – und, Parkraum in der Innenstadt während des Stadtfests zu verteuern oder ganz zu schließen, um mehr Menschen dazu zu bringen, auf umweltfreundliche Alternativen umzusteigen.

Siegen will mehr CO2 einsparen, aber Publikum nicht vergraulen

Je nach Ausrichtung der weitergehenden Ziele (Parkraum schließen, kein Fleisch) handle es sich aber um gravierende Eingriffe ins Veranstaltungskonzept. Kultur Siegen prognostiziert, dass in der Folge mit „erheblichen Einbußen an Publikumszuspruch zu rechnen wäre sowie mit einem Verlust an Standbetreibern aus der Region, beides verbunden mit Einnahmeeinbußen, sowohl bei Vermietung und Verkauf als auch bei der Bereitschaft der Sponsoren, für eine kleiner dimensionierte Veranstaltung fünfstellige Beträge zu zahlen“. Dadurch fehlen dann wiederum Mittel fürs Programm. Entsprechend müsse mit solchen Verschärfungen vorsichtig umgegangen werden, die überdies auch vom Ordnungsamt kontrolliert werden müssten. Beim Fleisch wird vorgeschlagen, die Zahl der Verzehrstände mit Fleischwaren von 9 (im Jahr 2022) auf 6 zu reduzieren und durch Anbieter mit vegetarischen Produkten zu ersetzen. Vergangenes Jahr gab es demnach insgesamt 31 Verzehrstände. Bei den Bewerbungen sollen Standbetreiber aus der Region bevorzugt werden, die Produkte aus regionalem, saisonalem und ökologischem Anbau sowie fairem Handel anbieten.

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Am Ende geht es auch ums Geld. Kostenlose Zusatzbusse sind nicht zum Nulltarif zu haben, erwirtschaftet werden die dafür nötigen rund 30.000 Euro im Rahmen des Stadtfestes nicht, sie kamen einmalig aus Mitteln der Stabsstelle Klimaschutz. Die Summe soll also künftig im Haushalt bereitgestellt werden – plus 15.000 Euro für Kompensationszahlungen. Darüber kann die definitionsgemäße Klimaneutralität sehr wohl erreicht werden, heißt es weiter: indem Klimaschutzprojekte unterstützt werden.