Allenbach. Lea Ebach arbeitet an der Breitenbachtalsperre: Sie sorgt dafür, dass Trinkwasser in die Häuser in Kreuztal, Hilchenbach und Freudenberg kommt.
Morgens um halb acht ist von dem See unten noch nicht viel zu sehen. Was dort passiert, hat Lea Ebach auf den Monitoren im Blick. Im Leitstand der Wasseraufbereitungsanlage über der Breitenbachtalsperre sieht sie, wie hoch der Wasserstand im See ist, wie viel Wasser gerade über den Breitenbach in die Ferndorf abgegeben wird, wie gut gefüllt die drei Kammern des 12.000 Kubikmeter fassenden Hochbehälters sind, über den Trinkwasser für Kreuztal, Hilchenbach und Freudenberg sowie Teile von Netphen bereitgestellt wird, ob die Filter im Wasserwerk gespült werden müssen, welchen pH-Wert das Rohwasser hat, um später die Aufbereitung darauf einzustellen… „Da hat man schnell im Blick, wenn etwas nicht stimmt.“ Lea Ebach ist Fachkraft für Wasserversorgungstechnik beim Wasserverband Siegen-Wittgenstein.
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Lebenslauf: Thema Wasser
„Ich verbringe viel Zeit an und auf dem Wasser“, erzählt sie, Kajakfahren ist eines ihrer Hobbys, Gerätetauchen ein anderes. „Wasser ist schon immer mein Element.“ Und so ergab es sich dann, dass die Freudenbergerin, die nach dem Abitur am Siegener Peter-Paul-Rubens-Gymnasium nach einem Ausbildungsplatz suchte („Ich wusste, dass ich nicht direkt in ein Studium gehen wollte“), an der Ausschreibung des Wasserverbands Gefallen fand. 2014 begann sie ihre Ausbildung, seit 2017 ist sie an der Breitenbachtalsperre. Inzwischen hat die heute 29-Jährige die Meisterschule absolviert und ist zur Vorhandwerkerin aufgestiegen.
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Arbeitsplatz: Talsperre
An der Breitenbachtalsperre, die 1956 in Betrieb ging, 1963 bis 1967 drei Beileitungsstollen bekam und seitdem auch aus dem Langenfelder Bach, dem Hadembach und dem Preisterbach gespeist wird und 1980 durch Erhöhung des Staudamms erweitert wurde, gibt es viel zu tun. Unten am Damm, wo jetzt noch die Ruinen der Filzfabrik stehen, müssen Grund- und Sickerwasser im Blick behalten werden – solange die Werte stimmen, ist der Damm dicht. Dort unten ist die Pumpe, die das entnommene Wasser hinauf ins Wasserwerk pumpt, wo aus dem Rohwasser Trinkwasser wird, bis zu 20.000 Kubikmeter am Tag beim Betrieb einer Pumpe.
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Vier Klappen in verschiedenen Höhen hat der Entnahmeturm. Vor allem im Winter und im Sommer gibt es Unterschiede beim Sauerstoffgehalt des Wassers in den verschiedenen Tiefenschichten – das hängt mit Sonneneinstrahlung und Temperatur zusammen. Kollegen aus dem Labor fahren mit dem Elektro-Boot auf die Talsperre, um Proben zu entnehmen, erzählt Lea Ebach. Nein, Wassersport ist auf den Siegen-Wittgensteiner Trinkwassertalsperren tabu. „Das würde der Trinkwasserqualität schaden und uns viel Arbeit machen.“
Arbeitsplatz: Wasseraufbereitung
Über zwei Etagen erstrecken sich Rohrleitungen, Filter und Chemikalienbehälter im Wasserwerk oben über der Talsperre. Vor der ersten Filterstufe wird Aluminiumsulfat zugegeben, damit Algen und Trübstoffe Flocken bilden und im Filter zurückgehalten werden sowie Kaliumpermanganat, um Mangan aus dem Rohwasser herauszuholen. Gleichfalls dient diese Filterstufe zur Enteisenung. In der zweiten Stufe wird das Wasser durch die Filterung über Jurakalk aufgehärtet – im Urzustand ist das Rohwasser zu weich und leicht sauer. Zur Feineinstellung der Entsäuerung wird Kalkwasser zugegeben, das hier direkt hergestellt wird.
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Vier bis fünf Leute arbeiten hier in der Tagschicht, in der Früh- und Spätschicht ist noch der Leitstand besetzt, von 21 bis 6 Uhr und an Wochenenden übernimmt die Zentrale in Dreis-Tiefenbach die Überwachung des Betriebs. „Das ist sehr abwechslungsreich“, sag Lea Ebach – dass die Anlagen einfach nur laufen, ohne dass sich eine Fachkraft darum kümmern muss, kommt nicht vor. Auch wenn es keine Störungen gibt, müssen am jeweiligen Schaltschrank Filterrückspülungen eingeleitet werden und Chemikalien angesetzt werden – all das gehört zum Dienst am Leitstand dazu. Ein Kollege macht währenddessen Außendienst und behält die Talsperre mit ihren 8,1 Millionen Kubikmetern Stauraum von der Zuleitung bis zum Damm im Blick. Die übrige Mannschaft ist mit Wartung und Instandhaltung beschäftigt - Zug um Zug werden gerade die mit Kies, Sand und Hydroanthrasit bestückten Filter der 1976 bis 1981 gebauten Anlage erneuert.
Aufgaben: Jede Woche anders
Leitstand, Außendienst, Wasserwerk: Die Dienste rotieren – alle fünf Wochen beginnt der Zyklus von neuem. Als Vorhandwerkerin leistet Lea Ebach auch Büroarbeit. Gegenüber der Bezirksregierung muss dokumentiert werden, dass die Pflichtabgabe von Wasser über den Grundablass unten am Talsperrendamm in den Breitenbach und in die Ferndorf erfolgt. „Wir können ja die Bäche nicht austrocknen lassen.“ Das ist vor allem im Sommer Thema. Jetzt im Winter, wo es viel regnet, muss das Team an der Breitenbachtalsperre eher darauf achten, dass der Stausee nicht voll wird. Bis März muss eine Stauraumreserve von 15 Prozent gehalten werden. Diesen Hochwasserschutzraum „dürfen wir bei Hochwasser einstauen, müssen aber sofort das Wasser wieder ablassen, wenn der Abfluss in der Ferndorf unkritisch ist“. Deshalb wird von Allenbach aus auch der Ferndorf-Pegel in Kreuztal im Blick behalten.
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Klima: Prima
„Ich bin gern hier“, sagt Lea Ebach, „es ist schön zu wissen, dass das, was man macht, jeden Tag gebraucht wird.“ Die Rahmenbedingungen stimmen: In den drei Wochen mit Tagesdienst ist Gleitzeit möglich, es gibt vielfältige Fortbildungsmöglichkeiten von Lehrgängen über die Techniker- und Meisterschule bis zum Studium. Beim Wasserverband war Lea Ebach die erste Frau, die hier eine Ausbildung gemacht hat, auch in der Meisterschule war sie die einzige Frau. Wobei die Fachkraft für Wasserversorgungstechnik ohnehin kein Massenberuf ist. Im Blockunterricht im Berufskolleg in Gelsenkirchen waren sie zu siebt aus ganz Nordrhein-Westfalen.
„Wir haben hier ein gutes Team.“ Das ist wichtig, weil Lea Ebach in einem Männerberuf arbeitet – denn an anderen Arbeitsplätzen, zum Beispiel im Rohrnetzbau, ist in diesem Beruf auch harte körperliche Arbeit gefordert. Wenn es darauf ankommt, packen sie hier an der Talsperre gemeinsam an.
Unternehmenspass
Wasserverband Siegen-Wittgenstein
90 Mitarbeiter, 4 Standorte, Branche: Wasserversorgung
Tarif: ja/TV-WW/NW
Arbeitszeit: 39-h-Woche
Arbeitsplatz: zukunftssicher, interessantes, vielseitiges Aufgabenfeld, moderne Büroarchitektur, flexible Arbeitszeiten
Dafür stehen wir: „Trinkwasser für die Region“
Benefits: Demographiefonds, gesundheitsfördernde Maßnahmen, zusätzliche betriebliche Altersversorgung
Weiterbildung: regelmäßige Fortbildungen
Weitere Besonderheiten: E-Bike-Leasing
Kontakt: Wasserverband Siegen-Wittgenstein, Einheitsstraße 23, 57076 Siegen, www.wvs.nrw
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