Netphen. . Anders als in Kreuztal: Anschluss an zwei Talsperren und dichtes Leitungsnetz ermöglichen Umleitungen für das Trinkwasser im Fall von Havarien.
Was wäre, wenn...? Nach dem Rohrbruch in Kreuztal, der tagelang die Haushalte im Littfetal von der Wasserversorgung abgeschnitten hat, wollte die SPD-Fraktion wissen, wie ein ähnliches Szenario im Netpherland aussehen würde. Im Betriebsausschuss gab Klaus-Ulrich Hofmann, Chef des Wasserwerks, die Antworten: „Wir kriegen das hin.“
Denn Netphen hat nicht nur die Obernautalsperre und das Grundwasserwerk Siegtal in seinem Stadtgebiet, die rund 70 Prozent der Wasserversorgung in Siegen-Wittgenstein sicherstellen. Sondern auch einen Anschluss an die Breitenbachtalsperre, von der aus die Stadtteile Unglinghausen, Herzhausen, Frohnhausen, Oelgershausen, Afholderbach, Sohlbach und Teile von Eschenbach versorgt werden. „Wir sind nicht nur von einer Talsperre abhängig.“
Daraus ergibt sich ein dichtes Netz an Orts- und Wasserverbandsleitungen, die das Stadtgebiet durchziehen. „Segen und Fluch zugleich.“ Fluch, weil oft und viel unter den Fahrbahndecken gearbeitet wird und woanders einfache Straßenbauarbeiten immer gleich kompliziert werden. Und Segen, weil es eben viele Wege für das Wasser gibt. Hochbehälter, die Wasservorräte für zwei Tage haben, können so auch „rückwärts“, also aus den Ortsnetzen heraus, befüllt werden. Klaus-Ulrich Hofmann nennt Beispiele für Havarien:
Wäre der Kreuztaler Rohrbruch etwas weiter ferndorfaufwärts passiert, hätte der Ausfall Unglinghausen getroffen. „Wir waren schon einmal knapp dran.“ 17 Rollen PE-Rohre und eine Notversorgungspumpe hätten dann das Wasser von Herzhausen über den Berg befördert.
Würde die Hauptleitung ins obere Johannland nach Wittgenstein ausfallen, würde das Wasser über Volnsberg, Feuersbach und Deuz gepumpt.
Bei einer Havarie im oberen Siegtal käme das Wasser statt aus Walpersdorf aus Deuz.
Für den Notfall Brunnenwasser
Nur auf den Lahnhof würden Lkw geschickt werden müssen — so wie neulich aus Dreis-Tiefenbach zu einer „Trinkwasserveredelungsanlage“ in Krombach, wie Bürgermeister Paul Wagener die dort auf dem Trockenen sitzende Brauerei nannte. Für äußerste Notfälle hat die Stadt noch die drei Brunnen, die einst für ganz Deuz ausreichten, im Katastrophenfall aber für die ganze Stadt genügen. Denn dann stehen laut Wassersicherstellungsgesetz jedem Bürger pro Tag sowieso nur 15 Liter zu. „Das sind anderthalb Eimer“, sagt Klaus-Ulrich Hofmann, „damit müssen Sie klarkommen.“
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„Das Wasser auf Rädern haben wir ja in diesem Jahr in Kreuztal kennen gelernt“, sagt André Neumann (SPD), Vorsitzender des Betriebsausschusses und selbst Mitarbeiter des Wasserverbandes.“ Alexandra Wunderlich (CDU) zeigte sich — nicht als einzige — indes überzeugt, dass dieser Service in Netphen nicht gebraucht wird: „Das sieht alles sehr gut aus.“
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