Siegen. In der Diskussion um Siegens künftige Bäderlandschaft beziehen nun der Kreissportbund und die Grünen eindeutig Position. Das sind die Argumente.
Kreissportbund Siegen-Wittgenstein und die Grünen-Fraktion im Stadtrat sprechen sich in der Frage nach der Zukunft der Siegener Hallenbad-Landschaft unabhängig voneinander gegen eine Zentralbadlösung aus. Die Grünen argumentieren in einer Mitteilung ausdrücklich für den Erhalt des Hallenbads Eiserfeld, der Kreissportbund hält darüber hinaus „langfristig eher die Schaffung von weiteren Schwimmflächen z.B. anhand von Lehrschwimmbecken für notwendig“.
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„Gerade dem Vorstand des Kreissportbundes, der aus vielen in der regionalen Politik engagierten Personen besteht, ist der Finanzdruck, der auf Kommunen lastet, sehr wohl bewusst“, ist in einer Mitteilung erläutert. „Man sollte bei einigen Themen, und hier geht es vor allem um die Entwicklung von Kindern und deren Sicherheit, jedoch andere Argumente in den Vordergrund stellen.“
Nur ein Zentralbad in Siegen: Kreissportbund fürchtet steigende Nichtschwimmerzahlen
„Die generelle Minimierung von Schwimmflächen bei den in den nächsten Jahren zu erwartenden stark steigenden Schülerzahlen stellt ein Verhältnis dar, das nicht zueinander passt“, wird der stellvertretende Vorsitzende des Kreissportbunds, Falk Heinrichs, zitiert. Zudem sei in Nordrhein-Westfalen „eine besorgniserregende Entwicklung zu erkennen“. Laut einer Forsa-Umfrage, die 2022 von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Auftrag gegeben worden sei, könnten 20 Prozent der Kinder von sechs bis zehn Jahren nicht schwimmen. Das sei eine Verdopplung innerhalb von fünf Jahren.
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„Selbst wenn ein Zentralbad hervorragende Möglichkeiten bieten würde, so ist doch zu erwarten, dass die Schwimmzeiten bei weiter entfernt liegenden Schulen stark reduziert, wenn nicht sogar ganz verschwinden werden“, ergänzt die stellvertretende Vorsitzende und ehemalige Lehrerin Ulla Belz. „Das ist rein logistisch für die Schulen nicht nur schwer, sondern schlichtweg unmöglich zu organisieren.“ Davon abgesehen werde in bisherigen Berichten angedeutet, dass durch die Reduzierung auf ein einzelnes Bad die Schwimmzeiten für Vereine und die allgemeine Öffentlichkeit eingeschränkt sein könnten. „Auch dies wäre eine Entwicklung, die niemanden wirklich zufrieden stellen kann“, betont der Kreissportbund und appelliert „für den Erhalt der bisherigen Schwimmbäder“ – und idealerweise für den Ausbau der Kapazitäten.
Siegen: Grüne wollen „nach ausführlicher Diskussion“ eine Zwei-Bäder-Lösung
Nachdem die Grünen im Rat der Stadt Siegen auf Anfrage der Redaktion zunächst noch auf „weiteren internen Beratungsbedarf“ verwiesen hatten, sei in der Fraktionssitzung am Montag nun „nach ausführlicher Diskussion“ ein Ergebnis festgelegt worden. „Zwei Standorte sind deutlich besser für die Erreichbarkeit, das ist besonders wichtig für das Schulschwimmen“, heißt es in einer Mitteilung – denn „lange Fahrtzeiten verkürzen die Übungszeit“. Auch für die übrige Bevölkerung sei die Zwei-Bäder-Lösung „attraktiver und familienfreundlicher, nicht nur wegen der kürzeren Anfahrt, sondern auch wegen der besseren Übersichtlichkeit in nicht zu großen Bädern“.
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Die Planung, „bei einer Zentralbadlösung vier Klassen gleichzeitig Schwimm-Unterricht zu erteilen, erscheint uns aufgrund der zu erwartenden Lautstärke und der Unübersichtlichkeit nicht sinnvoll“, schreibt die Fraktion weiter. Ferner sichere nur die Zwei-Bäder-Variante „die speziellen Angebote wie Frauen- oder Seniorenschwimmen“. Zudem falle so bei „technischen Störungen oder künftigen Sanierungserfordernissen“ nicht gleich das gesamte Angebot aus.
Siegen: Rats-Fraktion der Grünen für verlängerte Öffnungszeiten der Hallenbäder
„Unsere zusätzlichen Anliegen: Wir möchten, dass nach der Sanierung (Eiserfeld) und dem Neubau (Weidenau) die Bäder während der Schulzeiten grundsätzlich geöffnet bleiben, damit der Schwimmunterricht ohne Einschränkung erfolgen kann“, so die Grünen. Geschlossen werden sollten die Bäder nur für notwendige Unterhaltungsmaßnahmen während der Schulferien, wenn die Freibäder geöffnet seien. „Darüber hinaus halten wir es für wünschenswert zu prüfen, ob an den Bäderstandorten eine kleine Cafeteria betrieben werden kann. Das würde die Aufenthaltsqualität deutlich verbessern.“
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