Siegen. Aus einem knitterhagelkaputtem, jahrzehntealten Provisorium entsteht ein Kreisverkehr: Am Schleifmühlchen starten Bauarbeiten, Sperrung inklusive

Nach den Osterferien geht es los: Die Großbaustelle am Schleifmühlchen beginnt, das knitterhagelkaputte, jahrzehntealte Provisorium („Kminki-Ei“) an einem zentralen Siegener Verkehrsknotenpunkt wird ab 17. April in einen ordnungsgemäßen Kreisverkehr umgewandelt.

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Weil sich an dieser Stelle diverse vielbefahrene Straßen kreuzen – zwischen Zentralkreuzung Kochs Ecke, Wilnsdorf, Kaan-Marienborn, Wohngebiet Fludersbach – bedeuten die Bauarbeiten im laufenden Betrieb auch erhebliche Einschränkungen, Sperrungen und Umleitungen im Siegener Straßenverkehr.

Kreisel Schleifmühlchen mit langer Vorgeschichte und vielen Verzögerungen

Knapp 9 Millionen Euro kostet die Maßnahme insgesamt. Mehrfach war es zu Verzögerungen gekommen. Zunächst, weil seit dem Jahr 2011 auf Fördermittel gewartet wurde, die schließlich (2018) auch in beträchtlicher Höhe flossen, da sollte es noch 6,6 Millionen kosten. Dann, weil Siegen 2022 kaum Geld hatte und sich die Politik in Haushaltsdebatten verzettelte, zwischenzeitlich wurde gar immer wieder ins Spiel gebracht, das Provisorium doch nicht zu erneuern, da das für den Preis keine ausreichend gute Verbesserung des Verkehrsflusses bringe. Zuletzt hatte die Stadt dann nach den üblichen langwierigen Ausschreibungs- und Vergabeverfahren Probleme, eine Baufirma zu finden, die die Arbeiten ausführt – Hoffnungen auf einen Baustart im Herbst 2022 zerschlugen sich, die Kalkulation genauso, wegen Inflation und Preissteigerungen im Baugewerbe.

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Ende Januar wurde dann Vollzug gemeldet, in sieben Wochen soll es nun losgehen: Statt des provisorisch angelegten Ovals wird ein zweispuriger Kreisverkehr mit 40 Metern Durchmesser entstehen, mit Bypass vom Lindenberg Richtung Kaan-Marienborn, Bushaltestellen, Radverkehrsführung mit Schleusen und Rampen zwischen Fahrbahnen und Gehwegen.

Das ist Ablauf der Bauphasen für den neuen Kreisel Schleifmühlchen in Siegen

Die Baustelle rückt Zug um Zug über die Kreisel-Fläche und die Verkehrsarme: Ein Teil wird gesperrt, erneuert, der Bereich dann wieder freigegeben, der Verkehr hierher umgelegt, um den zuvor noch befahrenen Teil zu errichten.

Der Verkehrsarm vom Lindenberg (links) wird am längsten voll gesperrt – auf dieser Fläche entsteht der neue Bypass Richtung Kaan-Marienborn (rechts).
Der Verkehrsarm vom Lindenberg (links) wird am längsten voll gesperrt – auf dieser Fläche entsteht der neue Bypass Richtung Kaan-Marienborn (rechts). © Hendrik Schulz

1. Bauphase: Die Mittelinsel wird zurückgebaut, die Fahrbahnteiler werden entfernt, um Platz für Arbeiten und den Verkehr zu gewinnen. Die Fläche wird provisorisch asphaltiert, Eingriffe in den Verkehr sind noch gering.

2. Bauphase: Die Frankfurter Straße/B 54 auf den Lindenberg wird gesperrt. Die Strecke Innenstadt – Kaan-Marienborn bleibt zur Hälfte erhalten und erhält den Vorzug vor der Straße Fludersbach (ebenfalls zur Hälfte gesperrt), das wird per Baustellenampel geregelt. Weil das Verkehrsaufkommen stark sinkt – sehr viele Fahrzeuge müssen durch die B 54-Sperrung die Umleitung über die A 45 oder über Kaan nehmen – entsteht Raum für die Baustelle. Die Ufermauer zur Weiß wird auf rund 100 Metern Länge mit Bohrpfählen erneuert, dann Bushaltestelle und Gehwege entlang der Weiß hergestellt, ebenso der Bypass vom Lindenberg Richtung Kaan.

Die Baustelle rückt Zug um Zug über die Verkehrsfläche am Schleifmühlchen

3. Bauphase: Der Verkehr wird auf den zuvor gesperrten und gebauten Bereich verlagert, der Verkehrsarm Lindenberg/B 54 bleibt gesperrt. Die jeweils andere Hälfte von Fludersbach und Marienborner Straße werden gebaut. Richtung Deponie/Kaufland/Bauhof kann die Fludersbach befahren werden – in Gegenrichtung nicht, dafür gibt es eine Umleitung über Winchenbach, Wetzlarer- und Friedrich-Wilhelm-Straße.

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4. Bauphase: Der Verkehrsarm Lindenberg/B 54 ist fertig und wird wieder in beide Richtungen freigegeben, wiederum der Verkehr auf die inzwischen fertiggestellten Bereiche umgelegt. Die anderen Hälften von Frankfurter Straße (aus Richtung Siegen, inklusive Bus-Spur) und Fludersbach werden gebaut. Die Fludersbach bleibt einspurig und soll in zwei kleinere Bauabschnitte unterteilt werden, um die Einmündung Friedrich-Wilhelm-Straße (die vor dem Kreisel auf die Hauptstraße trifft) möglichst lange für den Verkehr nutzbar zu halten.

5. Bauphase: Innen- und Außenring des Kreisverkehrs werden hergestellt. Fahrbahnteiler werden auf die Binderschicht aufgeklebt – das geht schneller und habe sich bewährt. Nach wie vor sind Baustellenampeln nötig.

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6. Bauphase: Alle Fahrbahnflächen bekommen die finale Deckschicht aus Gussasphalt. Dafür muss der gesamte Bereich zeitweise gesperrt werden, „idealerweise an ein oder zwei Wochenenden“.