Hilchenbach. Bei der Planung für den Hilchenbacher Marktplatz rückt die Bushaltestelle in den Vordergrund. Sie stört – aber was wird dann mit der Buslinie?
Die Neugestaltung des Hilchenbacher Marktplatzes beginnt in Kürze. Das hat Fachdienstleiterin Martina Hamann im Infrastrukturausschuss angekündigt. Auf dem oberen Plateau entsteht dann der „Grüne Norden“, ein baumbestandener Platz mit Verweilmöglichkeiten und einer Stufenanlage Richtung Rathaus und Wilhelmsburg. Die Baustelle wird in dieser Woche eingerichtet, bis Ende Juni sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Daran schließt sich der zweite Bauabschnitt an, für den die Wilnsdorfer Landschaftsarchitektin Doris Herrmann nun einen Gestaltungsplan vorgestellt hat.
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Auf der Nordseite des Marktplatzes zwischen Gerbergasse und Rathaus werden zwei weitere Baumgruppen gepflanzt, zwischen denen Spielgeräte und Sitzgelegenheiten installiert werden. Dazwischen ist eine Rinne, in der Wasser den Marktplatz herunterfließt – bei dem sechsprozentigen Gefälle des Platzes auch nicht ganz langsam. das gewünschte stehende Gewässer wird sich dort nicht bilden, gibt die Planerin zu bedenken: „Gibt es vielleicht eine Alternatividee?“ Ulrich Bensberg (UWG): „Man sollte sich etwas überlegen, dass das nicht einfach wegfließt.“ Auf der Südseite, jenseits der Fahrgasse, sind Stellplätze und Außengastronomie vorgesehen. Der obere Markt wird eher Aktionsfläche, im günstigen Fall sonnenbeschienen, sein. Der untere Markt soll Ruhe und Schatten bieten.
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Bushaltestelle Marktplatz Hilchenbach: „Grenzwertig“
Am Rande der Fahrgasse, durch eine Hecke von der Baumgruppe abgetrennt, ist die Bushaltestelle eingeplant. „Eine ungewöhnliche Idee“, kommentiert Doris Herrmann diesen Vorschlag der Stadt: „Eine kritische Stelle.“ Zum einem, weil die Haltestelle wegen des Gefälles nicht barrierefrei wird. Zum anderen vor allem, weil spielende Kinder, die sich an Wasserspiel und Spielgeräten vergnügen, schnell in die Haltestelle hineinlaufen könnten. „Da müsste dann mehr Abgrenzung erfolgen.“
André Jung (CDU) bestätigt: Die Haltestelle sei an diesem Standort „grenzwertig“, „kleine Kinder zieht das an“. Die Stadt könne neue Haltestellen nur barrierefrei ausbauen, fordert Jung weiter und regt an, die zum Rathauseingang hinaufführende Rampe in die Gestaltung der Haltestelle einzubeziehen. Für den Standort der Haltestelle „sollte es keine Denkverbote geben“, meint Udo Hoffmann (SPD). Doris Herrmann kündigt Planvarianten für die Haltestelle an: Wenn der haltende Bus gezielt den durchfahrenden Verkehr „stören“ soll, brauche er keine Bucht, sondern könne in der Fahrgasse stehen.
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R 11 soll abwechselnd in die Siedlung und nach Helberhausen fahren
Peter Gebhardt (FDP) schlägt vor, die Haltestelle in die Rothenberger Straße hinter das Rathaus zu verlegen. „Muss der Bus denn wirklich über den Marktplatz fahren?“ Fachdienstleiterin Martina Hamann warnt: Das wäre das Ende der Linie R 11 zur Buswende an der Klinik und weiter nach Helberhausen. Realisierbar wäre dann nur noch die Verlängerung der Linie in die Siedlung, über die gerade im Zusammenhang mit dem neuen Nahverkehrsplan nachgedacht werde – eine Anregung der Stadt, lieber die von und nach Kreuztal führende Linie dort hinzuschicken und nicht mehr die R 92 nach Altenhundem. Derzeit fährt die R 11 stündlich bis zur Klinik und alle zwei Stunden nach Helberhausen.
Der Zweckverband Personennahverkehr (ZWS) werde den Bus nicht sowohl nach Helberhausen als auch in die Siedlung schicken, sagt Martina Hamann: „Die R 11 soll schneller werden. Die machen keine zwei Schleifen.“ Die einzige Stadtmitte-Haltestelle werde dann an der B 508 liegen, wenn die R 11 weiter nach Helberhausen fährt. Und die werde, wegen der Zufahrt zur Dammstraße und dem China-Restaurant, „definitiv nicht barrierefrei“. Vor allem aber zu weit weg, wendet Ulrich Bensberg (UWG) ein. André Jung (CDU) stellt das Ziel der Nahverkehrsplaner in Frage: „Wir brauchen eigentlich noch mehr Schleifen. Natürlich werden wir dadurch nicht schneller.“
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Marktplatz Hilchenbach bekommt öffentliches WLAN
Der erste Bauabschnitt werde „schon einmal einen großen Wurf bedeuten“, lobt André Jung (CDU) den Gestaltungsvorschlag, „der auch jetzt wirklich schöne Marktplatz gewinnt ein Stück mehr Aufenthaltsqualität.“ Der Marktplatz, für dessen beide Bauabschnitte die Stadt rund eine Million Euro investiert, soll auch mit Access Points für öffentliches WLAN ausgestattet werden. Dafür, für eine WLAN-Ausleuchtung der Wilhelmsburg und für die WLAN-Abdeckung auf dem Dorfplatz gibt die Stadt 10.000 Euro aus – darunter die nicht in Anspruch genommenen 5000 Euro, die sonst der Stadtteil bekommen hätte, der beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ mitmacht. Ulrich Bensberg (UWG) erinnert daran, dass die ursprüngliche Planung für den Marktplatz bis zu einem „Balkon“ zur Gerichtswiese reicht, womit eine weitere Fläche für Außengastronomie gewonnen würde: „Ich hoffe, dass der dritte Bauabschnitt auch noch kommt.“
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