Siegerland. Online-Banking und bargeldloses Bezahlen nehmen zu. Das wird auf Dauer zur Schließung weiterer Bank-Filialen führen.
„Im Jahr 2021 hat man gemerkt, wozu dieses neue Haus zu leisten imstande ist“, sagt Vorstandssprecher Karl Michael Dommes stolz. Der Blick auf die Geschäftsbilanz der Volksbank in Südwestfalen reicht gleich drei Jahre zurück. Seit der Fusion der Volksbank Siegerland und der Volksbank Märkischer Kreis kann die Bank eine positive Entwicklung vermelden. „Wir sind genau auf dem Pfad, den wir uns vorgenommen haben“, freut sich Bankvorstand Jens Brinkmann. Dabei seien die Hindernisse in den vergangenen Jahren nicht eben wenige gewesen: Pandemie, Hochwasser, Inflation. Und als seien die Probleme nicht schon zahlreich genug, komme nun die Sperrung der Autobahn A 45 hinzu, die sich spürbar auf die Wirtschaft in Südwestfalen auswirke: „Es ist ja zunehmend ein Problem, Arbeitskräfte in die Region zu bekommen. Das ist eine Sorge unserer Kunden“, führt Dommes weiter aus.
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Bilanzsumme: 4,2 Milliarden Euro
Trotz all dieser Randbedingungen fällt die Geschäftsbilanz der Volksbank in Südwestfalen positiv aus. Die Bilanzsumme der Bank beläuft sich bei einem Plus von 5,2 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro. „Das ist eine tolle Entwicklung und eine Bilanzsumme auf Rekordniveau“, so Jens Brinkmann. Das bilanzielle Kreditwachstum beläuft sich auf 11,2 Prozent. Die Volksbank in Südwestfalen erklärt das mit einer hohen „Akzeptanz der Marke“ als „kompetenter und professioneller Anbieter am Markt“. Die Neukredite erreichen eine Summe von 380,5 Millionen Euro. Das Kundengesamtvolumen stieg um 8,9 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro, auch das ist Rekord. Die Zahl der Mitglieder stieg mit rund 74.300 auf einen neuen Höchststand.
Fakten
Knapp 75 Prozent der Privatkunden sind auch Genossenschaftsmitglieder.55 Prozent der Kunden investieren in Investmentfonds.Rund 50.000 Euro hat die Volksbank in Südwestfalen in 20 erfolgreiche Crowdfunding-Projekte zugestiftet. Darüber hinaus wurden 170.000 Euro an Spenden über die Plattform eingesammelt
Wertpapiergeschäft: 23 Prozent Zuwachs
„Negativzinsen und Inflation ist das Horrorszenario für den Sparer“, sagt Vorstand Roland Krebs. Daher beobachtet die Volksbank 2021 erneut eine verstärkte Nachfrage im Geschäft mit Wertpapieren. Bei einem Zuwachs von 23 Prozent beträgt der Bestand der Kapitalanlagen nun 1,5 Milliarden Euro. Hoch im Kurs stehen bei Kunden Anlagezertifikate, Fonds und die Vermögensverwaltung. Knapp 2000 neue Anleger registrierte die Volksbank in Südwestfalen im vergangenen Jahr und schloss etwa 3700 Fondssparpläne ab.
Immobiliengeschäft: Eigenheim wird wichtiger
Das Immobiliengeschäft der Volksbank in Südwestfalen weist ebenfalls ein Wachstum auf. „Man möchte sich wohl fühlen, man möchte sich daheim fühlen“, so Vorstand Roland Krebs. Aus diesem Grund werde das Thema Eigenheim für viele Menschen immer wichtiger. Um 16,3 Prozent stieg die Summe der Kredite in der Baufinanzierung auf einen neuen Spitzenwert von 294,8 Millionen Euro. 133 Immobilien wurden durch die Volksbank in Südwestfalen vermittelt. Der Provisionsertrag aus der Vermittlung der Immobilien betrug 1,85 Millionen Euro - ein erneuter Höchstwert. Das neue Geschäft der Immobilienvermittlung über eine eigene Vermittlungsplattform belief sich auf 70 Millionen Euro.
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Digitalisierung: Zuerst sind die SB-Filialen dran
Wie bedeutend die Digitalisierung des Bankgeschäfts ist, lässt sich an der Nutzung der Online-Banking-Plattform ablesen. Diese zählte im vergangenen Jahr durchschnittlich 845.000 Anmeldungen pro Monat, ein Zuwachs von 7,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Banking App der Volksbank verzeichnet eine um 20,2 Prozent erhöhte Nutzung von 388.700 Anmeldungen im Monat. Das Online-Banking nimmt also deutlich zu, betont Dommes: „Da müssen wir noch mehr aufklären, da müssen wir noch mehr investieren.“
Dass die Kunden zum Bezahlen immer weniger auf Bargeld zurückgreifen, schlägt sich auch auf die Zahl der Standorte nieder. Zwar sind im vergangenen Jahr keine Filialen geschlossen worden. Auch 2022 seien Schließungen nicht geplant, mittelfristig ausschließen könne man sie nicht. Bei den SB-Filialen werde es in der kommenden Zeit einige Standorte treffen. Auch in der Vermittlung von Immobilien schlägt sich die Digitalisierung durch: Mit der Plattform „Wohnen in Südwestfalen“ bietet die Volksbank in Südwestfalen nicht nur für Kunden einen finanziellen und organisatorischen Werkzeugkasten für den Bau des Eigenheims. „Wir erleben hier eine große Neugierde“, berichtet Krebs.
Spezialisierung: Neues Beratungsunternehmen
Mit der Gründung des Tochterunternehmens „Südwestfalen Beratung GmbH“ hat die Volksbank in Südwestfalen eine Gesellschaft gegründet, die die Mitarbeiter von den organisatorischen Strukturen der Bank befreie: „Damit wollen wir zusätzliche Kräfte der Volksbank freisetzen“, sagt Krebs. Ihre Mitarbeiter möchte die Bank ebenfalls in Spezialgebieten einsetzen. Der „Bankkaufmannberuf“ sei „vielfältig geworden“, sagt Vorstandssprecher Karl Michael Dommes. Immobilien- und IT-Kaufleute sollen in ihren jeweiligen Fachgebieten auf die speziellen Bedürfnisse der Kunden eingehen können.
Lokales und Soziales: Spenden und Crowdfunding
Ihre Nähe zu den Mitgliedern und Kunden möchte die Volksbank in Südwestfalen durch die Etablierung von Beiräten stärken. Neben dem Regionalbeirat für das Siegerland hat der Jugendbeirat im Juni letzten Jahres seine Arbeit aufgenommen. Dieser soll einen Blick auf die Belange der jungen Kundschaft und Mitglieder werfen. Ihre Wünsche und Anregungen will die Bank so vermehrt in den Blick nehmen. Mit einer Rekordsumme von 772.000 Euro hat die Volksbank in Südwestfalen gemeinnützige Projekte und Einrichtungen unterstützt. Über eine neu etablierte Plattform für Crowdfunding wurden im vergangenen Jahr Spenden von insgesamt 170.000 Euro gesammelt und an Projekte verteilt. Davon gingen 107.000 Euro an Opfer der Flut im Sommer 2021.
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Die regionale Wirtschaft sei insgesamt auf einem guten Weg: „Trotz allem ist es unserer heimischen Wirtschaft gelungen, auf Spur zu bleiben“, bilanziert Krebs. Er wünsche sich von der Politik nun, dass sie ihren Teil zur Unterstützung der Wirtschaft beitrage.
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