Siegen-Wittgenstein. Sie kommen aus Syrien oder Nigeria, dürfen nicht richtig arbeiten – jetzt arbeiten sie als Sanitäter beim DRK mit: „Wir wollen Menschen helfen.“

Der DRK-Kreisverband Siegen-Wittgenstein hat die erste Runde des landesweiten Pilotprojekts: „Sanitäter Plus Ausbildung“ für Personen mit Duldungsstatus erfolgreich abgeschlossen. Elf Menschen aus der Region mit unsicherem Aufenthaltsstatus haben seit Mai 2022 zwei Tage pro Woche eine Ausbildung in Katastrophenschutz, Erste Hilfe, Betreuung und Sprache gemacht.

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Die Teilnehmer kommen aus Nigeria, Elfenbeinküste, Syrien, Tadschikistan und Guinea und sind zwischen 22 und 52 Jahren alt. Im Januar 2023 haben sie die anspruchsvollen Abschlussprüfungen absolviert und können ab sofort aktiv in der Rotkreuzarbeit mithelfen, teilt das DRK mit. „Wir wollen ein aktiver Teil der deutschen Gesellschaft sein und Menschen helfen“, sagt Ayodele Osaimokhai aus Nigeria. „Ich freue mich jedes Mal, wenn ich zum Roten Kreuz kommen kann.“

Ausbildungsleiter lobt Engagement: Chance auf sinnvolle Betätigung

Ausbildungsleiter Boris Wißmann ist vom Engagement der „Sanitäter Plus“ begeistert: „Alle waren super motiviert und mit Herzblut dabei! Von der Einsatzbereitschaft darf sich manch einer eine Scheibe abschneiden – mir sind die Jungs allesamt ans Herz gewachsen!“ Jetzt sollen die neuen „ungebundenen Einsatzkräfte“ mögliche Lücken in den Einsatzeinheiten des Katastrophenschutzes beim DRK füllen.

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Schon beim Siegener Stadtfest im August 2022 und bei der Altkleidersammlung im Herbst haben alle Teilnehmenden mitgeholfen. „Für alle Beteiligten ist die Maßnahme ein Gewinn. Das DRK gewinnt neue ehrenamtliche Einsatzkräfte für den Katastrophenschutz und die Teilnehmenden bekommen die Chance auf eine sinnvolle Betätigung“, sagt Ehrenamtskoordinatorin Susanne El Hachimi-Schreiber.

Viele Geduldete dürfen keine Deutschkurse machen – Sprache erstmals richtig gelernt

Die Duldung ist kein Aufenthaltstitel und nur eine vorübergehende Aussetzung der Abschiebung. Geduldete Menschen sind mitunter seit Jahren in Deutschland und dürfen kein Arbeitsverhältnis aufnehmen. Ihnen stehen oft auch keine Deutschkurse zu. Mit DRK-Sprachcoach Ioana Muntean haben viele der Teilnehmenden zum ersten Mal richtig Deutsch gelernt.

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Die Maßnahme wurde vom Kommunalen Integrationszentrum (KI) des Kreises Siegen-Wittgenstein gefördert. Christine Wilhelms vom KI ist begeistert: „Genauso eine Maßnahme haben wir uns schon lange gewünscht. Deshalb fördern wir auch die zweite Runde.“ Der startet bald für Menschen mit Duldungsstatus, dazu findet Mittwoch, 1. März, eine Informationsveranstaltung beim DRK-Kreisverband, Bismarckstraße 68 in Weidenau, statt. Anmeldung und weitere Infos per Email bei s.schreiber@drk-siegen-wittgenstein.de