Siegen-Wittgenstein. Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt zieht im Dezember an, vor allem in bestimmten Branchen. Die Arbeitsagentur Siegen spricht von Strukturwandel.
„Die positive Entwicklung des Vormonats hat sich im Dezember nicht fortgesetzt, der Anstieg der Arbeitslosenzahlen ist leicht über saisonalem Niveau, hat aber keine Auswirkungen auf die Arbeitslosenquote“: Im Dezember zählt der Agenturbezirk Siegen 11.314 arbeitslose Menschen, 183 mehr als im November. Verglichen mit demselben Monat des Vorjahres sind es 1118 arbeitslose Menschen mehr, so Simone Stuhrmann, Geschäftsführerin Operativ der Siegener Arbeitsagentur.
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Der Blick auf den Arbeitsmarkt falle für die ersten Monate des Jahres verhalten optimistisch aus. Simone Stuhrmann prognostiziert: „Die Arbeitslosigkeit kann in den ersten Monaten des Jahres leicht steigen.“ Der regionale Arbeitsmarkt sei aber aufnahmefähig, das zeige der hohe Zugang an Stellen auch im Dezember. Die Arbeitgeber hätten 795 neue Arbeitsstellen gemeldet, 126 mehr als im Vormonat: „Die Nachfrage nach Arbeitskräften zieht in diesem Monat wieder merklich an.“
Arbeitsagentur Siegen: Unternehmen wollen ihre Arbeitskräfte halten
Insgesamt waren im Dezember 4429 freie Stellen bei der Arbeitsagentur gemeldet (272 weniger als im Vormonat und 137 mehr als im Vorjahresmonat) – besonders im Gesundheits- und Sozialwesen und im Dienstleistungsbereich sei die Nachfrage hoch, was aus Sicht der Arbeitsagentur den Strukturwandel in der Region aufzeigt. Weiterhin stabilisierend wirke auch die Nachfrage nach Beschäftigten im für die Region prägenden Verarbeitenden Gewerbe und im Bereich der Arbeitnehmerüberlassung. „Den hiesigen Arbeitgebern ist es auch in einem von hohen Unwägbarkeiten geprägten Zeitgeschehen wichtig, ihre Arbeitskräfte zu halten. Daher fällt es uns als Arbeitsagentur weiter leicht, Stellen einzuwerben“, so Stuhrmann. Gleichzeitig weise man Unternehmen, Beschäftige und Arbeitslose auf Qualifizierung und Weiterbildung hin und biete Unterstützung, um weiteren Herausforderungen am Arbeitsmarkt gut begegnen zu können.
Arbeitslosigkeit: Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Siegen-Wittgenstein im Dezember 2022 gestiegen. Insgesamt waren 8277 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen von November sind dies 160 Personen (2 Prozent) mehr. Im Vergleich zum Dezember 2021 steigt die Zahl der Arbeitslosen um 780 Personen (10,4 Prozent). Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt im Dezember 5,3 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 4,8 Prozent (+0,5 Prozentpunkte).
Mehr Menschen in Grundsicherung: Geflüchtete aus Ukraine in Jobcentern betreut
Arbeitslosenversicherung (SGB III): Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden im Dezember 2528 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat erhöht um 74 Personen (3 Prozent). Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Verringerung um 69 Personen oder 2,7 Prozent. Laut Arbeitsagentur machte sich hier der Kälteeinbruch Mitte Dezember bemerkbar, da witterungsbedingt Arbeitskräfte im Bausektor freigesetzt wurden.
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Grundsicherung (SGB II): In der Grundsicherung sind 86 Arbeitslose mehr als im Vormonat und 849 mehr als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies plus 1,5 Prozent zum Vormonat und +17,3 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 5749 Personen und damit 69,5 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen. Der vergleichsweise sprunghafte Anstieg der Arbeitslosenzahlen in der Grundsicherung gemessen zum Vorjahr sei dadurch zu erklären, dass ukrainische Frauen und Männer seit Juli 2022 als arbeitslos erfasst und durch die Jobcenter betreut werden, so die Arbeitsagentur.