Siegen. Drei Mal ausverkauft ist das Apollo-Theater in Siegen, als die Tanzschule Akzeptanz aus Geisweid Filmmusik auf die Bühne bringt – 44 Titel.
Das muss man erst einmal schaffen: die Erkennungsmelodien von unterschiedlichsten Filmen in passende Choreografien zu verwandeln und in rasanter Abfolge auf eine Theaterbühne zu bringen. Um das Ergebnis gleich vorweg zu nehmen. Den Verantwortlichen der in Geisweid ansässigen Tanzschule Akzeptanz um ihre Chefin Carolin Borromeo Ferri und ihr Team Nathalie Maksymiak, Marie Elsner, Stefanie Jung, Bintou Nsangou, Reza Khaki und Nadine Schmahl gelingt dies mit Bravour und schenken insgesamt gut 1 500 Besuchern im ausverkauften Apollo drei Abende, die allen Beteiligten noch lange im Gedächtnis bleiben werden.
+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++
Fast 300 Tänzerinnen, wenige Tänzer und 44 Filme
Die Zutaten: Das sind zunächst die Filme selbst: 44 an der Zahl, von denen jeder Theaterbesucher, auch wenn er kein Kinogänger ist, zumindest einige kennt: „Von Alice im Wunderland“ bis „Zwei glorreiche Halunken“, also von A bis Z. Von den Kinderfilmen „Eiskönigin“ und „Die Schöne und das Biest“ bis zu Streifen für Erwachsene, die diese vor ihren Kindern auf jeden Fall verbergen würden: „Sex and the City“ und „Fifty Shades of Grey“. Oder mit „Mamma Mia“ bis „Die fabelhafte Welt der Amélie“ unkomplizierte musikalische Unterhaltung oder poetischer Anspruch.
+++ Lesen Sie auch: Siegen: Kreis hilft klammem Apollo nicht – Politik einstimmig pikiert +++
Doch die Filme werden nicht einfach aneinandergereiht. Zwei Geschwister, dargestellt von Jula Stockmann und Tamia Ludolf, verirren sich in diese Leinwand-Welt und schaffen so einen Zusammenhang zwischen dieser Fülle von Kinostreifen. Dadurch machen sie Ansagen und Moderationen überflüssig und lassen ausschließlich je ein markantes Bild und die dazu geschaffene Choreografie sprechen. Beeindruckend, wie es Carolin Borromeo Ferri und ihr Team hinbekommt, nahezu übergangslos in Windeseile einen Film an den anderen zu reihen, mit immer wieder neuen Tänzerinnen und den leider – das ist aber in anderen Tanzschulen ähnlich – viel zu wenigen Tänzern.
+++ Lesen Sie auch: Apollo Siegen: „Uns fehlen die richtigen Konzepte und Ideen“ +++
Nicht zu vergessen: die liebevoll zusammengestellten Kostüme. Nicht immer nur bunt, je nach Wetterlage auch mal Grau in Grau oder einfach nur weiß. So nehmen die fast 300 Akteure ihr Publikum mit auf eine über zweistündige atemlose Reise durch die (Film) Nacht.
+++ Lesen Sie auch: Apollo Siegen: „Wir haben nicht verloren, weil das Theater schlecht war“ +++
Mit „Arielle“ fangen die Jüngsten an
Den Anfang machen die ganz Kleinen von drei bis sechs Jahren: Mit „Arielle“, einem Film den sie selbst alle kennen. In buntesten Farben zeigen die Kids, wieviel Freude ihnen Bewegung macht. Zu „Pretty Woman“ passt Showtanz, zu dem Boxerfilm „Rocky – Eye of the Tiger“ kraftvoller Hip Hop oder Street-Dance und auch der Flamenco kommt zu seinem Recht, sehr zur Freude der spanischen Besucher im Saal. Akzeptanz bietet auch klassisches Ballett an, was Tänzerinnen von den Minis bis zu Erwachsenen eindrücklich zeigen. Meist in beeindruckenden großen Gruppen, manchmal aber auch solistisch.
Ganz am Rande: Nicht alle Musiktitel werden über die Musikanlage des Theaters eingespielt. Das Publikum kommt auch in den Genuss von Life-Musik: Mit Hyeokchun Gwon und seiner Geige. Und der ist Mitglied der Philharmonie Südwestfalen. Wahrlich ganz großes Kino.
+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++