Netphen. Von gespendeten Lebensmitteln allein bekommt der Netpher Tisch seine Kunden nicht mehr versorgt. Netphener Kommunalpolitiker legen zusammen.
Es fehlt an Molkereiprodukten. „Wir haben heute 53 Kisten eingesammelt, davon nur eine mit Milchprodukten und mit Brot. Gemüse ist am meisten da.“ Aber auch Wurst und Fisch werden selten. Tillmann Fuchs berichtet von seinem ehrenamtlichen Dienst für die Siegener Tafel, die Menschen, die wenig Geld haben, mit Lebensmitteln unterstützt. Nach Netphen ist er zusammen mit Vereinsvorsitzender Roswitha Junak-Mößner gekommen. 2250 Euro haben Mitglieder der Ratsfraktionen für den Netpher Tisch zusammengelegt, der seit zwei Jahren von der Tafel mitbetreut wird.
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„Da haben wir mit 24 angefangen“, erinnert Roswitha Junak-Mößner. Jetzt sind es schon um die 60, die ihre Berechtigung für den Lebensmittelbezug bei der Tafel nachweisen. „Allein gestern hatten wir drei Neuanmeldungen.“ Mit der wachsenden Bedürftigkeit einher geht der Rückgang an Lebensmittelspenden der Geschäfte – es wird vorsichtiger geordert. „Wir müssen dann dazukaufen.“ Auch dazu, ebenso wie für Sprit und Heizung, kann die Tafel das gespendete Geld gut gebrauchen.
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Neue Ausgabestelle im Gemeindehaus
„Wir wollten auf jeden Fall helfen“, sagt FDP-Fraktionschef Louis Roth, der die Initiative ergriffen hat, „Netphen hat Herz.“ Im September hatte der Netpher Tisch seinen Platz in der Georg-Heimann-Halle räumen müssen – dort hat die Stadt nun eine weitere Notunterkunft für Geflüchtete eingerichtet. Die Dreisbachhalle, die als Ersatz angeboten wurde, war den Lebensmittelverteilern nicht zentral genug. Eine Ausgabestelle im Einkaufszentrum kam wegen fehlender Barrierefreiheit nicht in Frage. Schließlich kam das Angebot der Freien evangelischen Gemeinde: Dort, in der Elisabeth-Grube-Straße fast gegenüber dem alten Amtshaus, werden nun jeden Mittwoch von 12.45 bis 14.30 Uhr die vorher fertig gepackten Einkaufskörbe ausgegeben. „Eine gute Lösung“, sagt Tillmann Fuchs. Wenngleich räumlich weniger großzügig wie in der Georg-Heimann-Halle, wo man sich auch mal eine Zeitlang aufhalten konnte. Nun müssen Kunden bei zu großem Andrang draußen warten.
Bisher hat es für algereicht
„Es kommt immer darauf an. was wir bei den Supermärkten abholen können“, sagt Tillmann Fuchs über das Angebot des Netpher Tischs. „Wir haben nicht immer alles“, sagt Roswitha Junak-Mößner, „aber wir haben bisher immer alle verköstigen können.“ Entstanden ist der Netpher Tisch schon 2006 aus einem Projekt der Lebenshilfe. Damals haben Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam die Lebensmittelausgabe organisiert. Die Trägerschaft hat gewechselt, das Anliegen ist gleich geblieben, die Nachfrage mit jeder Krise und jeder Fluchtbewegung gestiegen. Roswitha Junak-Mößner: „Die Leute haben Hunger.“
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