Dahlbruch. Bei der SMS group in Hilchenbach lernen die Azubis das, was sie in Zukunft brauchen und arbeiten an teuren Maschinen. Was das für Vorteile hat.

Die SMS group will ihre Auszubildenden fit für die Zukunft machen: Um dieses Versprechen mit Leben zu füllen, investierte der Maschinen- und Anlagenbauer über drei Jahre hinweg insgesamt rund eine Millionen Euro in die Anschaffung neuer Fertigungsmaschinen für das Ausbildungszentrum („LernWERK“) in Hilchenbach. Nun wurden sie feierlich übergeben. Die Auszubildenden Luc Bensberg und Luca Bernshausen nahmen den neuen Schweißtechnik-Roboter unter Anleitung ihres Ausbilders Tobias Flender in Betrieb. Sie produzieren Bauteile, die später Teil von Anlagen in der ganzen Welt sein werden.

Auszubildender der SMS group: „Das kann man woanders nicht machen“

„Das kann man woanders nicht machen“, sagt Luc Bensberg und freut sich über den Roboter. Beim Schweißen greift ihm und seinen Kolleginnen und Kollegen neuerdings der sogenannte „Cobot“ unter die Arme. Nachdem sie auf dem Display die richtigen Einstellungen gesetzt haben, führen sie den Roboterarm zu den richtigen Punkten. Sie schauen, dass alles passt und sicher ist – dann kann das Schweißen losgehen. „Es macht Spaß“, sagt Luc Bensberg.

Die Auszubildenden Luc Bensberg und Luca Bernshausen nehmen den Schweißtechnik-Roboter der SMS group in Hilchenbach-Dahlbruch in Betrieb.
Die Auszubildenden Luc Bensberg und Luca Bernshausen nehmen den Schweißtechnik-Roboter der SMS group in Hilchenbach-Dahlbruch in Betrieb. © SMS group | Sms group

Der Schweißtechnik-Roboter ist eine der neuen Maschinen im „LernWERK“ – es gibt noch zwei weitere: An den neuen CNC-Fräsmaschinen lernen angehende Zerspanungsmechaniker, wie sie verschiedenste Metalle durch Fräsen und Drehen auf hundertstel Millimeter genau fertigen können. Mit ihrem neuen „High-End-3D-Drucker“ können die Azubis hochwertige Bauteile aus Kunststoff oder Kohlefaser drucken. Teil der 1-Millionen-Euro-Investition ist auch ein neues CNC-Bohrwerk mit einer „innovativen Steuerung“, wie es in einer Mitteilung des Unternehmens heißt, was aber erst im nächsten Jahr seinen Platz im „LernWERK“ finden wird.

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Vor rund zwölf Jahren wurde das Ausbildungszentrum eröffnet, zum Teil sind die bisherigen Maschinen in die Jahre gekommen, stammen sie teilweise noch aus der Zeit vor dem „LernWERK“. Die Qualität der bisherigen Maschinen sei gut gewesen, betont Torsten Heising, Chief Financial Officer (CFO) der SMS group. Doch nun sei es an der Zeit, sie zu ersetzen: „Wir wollen vorangehen in unserer Technologie.“ Und Christof Nadler, zuständig für die Ausbildung im gewerblichen Bereich, ergänzt, dass man nach und nach neue Fertigungsmaschinen anschaffen wolle. In den vergangenen Jahren habe es auch „nicht so gute Zeiten “ für die SMS group gegeben, sagt Torsten Heising. Auch in diesen Zeiten habe die SMS immer Wert auf eine hochkarätige Ausbildung gelegt und investiert.

Das Lernwerk der SMS group in Dahlbruch bietet für die Auszubildenden viele Möglichkeiten.
Das Lernwerk der SMS group in Dahlbruch bietet für die Auszubildenden viele Möglichkeiten. © WP | Ina Carolin Pfau

SMS group in Hilchenbach: Wie Investitionen Azubis fit für die Zukunft machen sollen

Torsten Heising drückt bei der feierlichen Übergabe auf den Startknopf der CNC-Fräsmaschine und die Späne fliegen nach kurzer Zeit hinter dem Schutzglas in die Höhe. „Wir wollen unsere Auszubildenden schon heute fit für die Technologien von morgen machen, die für den Bau und Betrieb von umwelt- und klimafreundlichen Maschinen und Anlagen gebraucht werden“, sagt er.

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Im "LernWERK" der SMS group in Hilchenbach werden neue Fertigungsmaschinen in Betrieb genommen. Torsten Heising drückt den Startknopf für die CNC-Fräsmaschine, Jacob Rothenpieler schaut zu. © WP | Ina Carolin Pfau

Die Unternehmensmission einer CO-neutralen und nachhaltigen Metallindustrie unter dem Motto „turning metals green“ lasse sich nur mit hervorragend ausgebildeten Nachwuchskräften in die Tat umsetzen. „Unsere heutigen Azubis werden die Zukunft einer nachhaltigen Metallindustrie mitgestalten. Die Investition in modernste Fertigungsmaschinen steigert nochmals die Qualität unserer Ausbildung und bringt sie auf den neusten Stand der Technik“, so Heising.

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Die Metallindustrie will klimaneutral werden und die SMS group die Technologien für die Transformation schaffen (siehe Box). Der Maschinen- und Anlagebauer SMS hat gerade den Auftrag zum Bau des ersten komplett klimaneutralen Stahlwerks der Welt – der größte Auftrag in der Firmengeschichte - erhalten (wir berichteten). „Wir wollen, dass etwas entsteht, was nachhaltig ist“, sagt Torsten Heising. Umso wichtiger sei es, die Kolleginnen und Kollegen früh fit zu machen für das, was man als Unternehmen langfristig wolle.

Wegbereiter sein

Die SMS group hat sich zum Ziel gesetzt, Wegbereiter für eine kohlenstoffneutrale und nachhaltige Metallindustrie zu sein.

Bei der SMS group in Hilchenbach starten jedes Jahr 40 Auszubildende ihren Weg in gewerblich-technische Berufe. Auch für das kommende Ausbildungsjahr sind noch einige Stellen offen, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.

Die SMS group will mit den Neuanschaffungen ihren Auszubildenden ganz viel neues Wissen an die Hand geben, dass sie auch viele Jahre später noch nutzen können. Natürlich lernen sie auch von Grund auf das Handwerk, was vor und nach der Digitalisierung wichtig war und ist und dass die Basis für alle weiteren Tätigkeiten bildet, betont Christof Nadler. Sie lernen aber auch die digitalen Möglichkeiten, die in den kommenden Jahren auf sie zukommen werden, zu schätzen und optimal zu nutzen. „Wir bilden heute schon Technologien aus, die in Zukunft wirksam werden“, sagt Christof Nadler. Die Auszubildenden werden fit gemacht, um den Wandel mitzugestalten.

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Ausbilder Mario Dulheuer hat mit dem 3D-Drucker schon ein Fluchtpunkt-Messgerät gedruckt. Dieses Messgerät hilft dabei, später Walzenständer genau auszurichten. Es kann mit Hilfe des 3D-Druckers deutlich leichter hergestellt werden als zuvor. „Ich habe das neu entworfen“, sagt Mario Dulheuer. Noch ist das Fluchtpunkt-Messgerät ein Prototyp.

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Wenn es einmal fertig ist, wird es tatsächlich eingesetzt, betont der Ausbilder. Ab nächstem Jahr werden die Auszubildenden mit dem 3D-Drucker arbeiten. Zuvor wird Mario Dulheuer noch an Schulungsunterlagen arbeiten, um den Auszubildenden den Mehrwert um die Technologie und die Verfahren vermitteln zu können. Ihm ist sichtlich anzumerken, wie sehr er sich schon jetzt darauf freut.

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