Netphen. Auch für die übrigen Stadtteile in Netphen kommt der Glasfaser-Hausanschluss für alle – wenn genügend Haushalte rechtzeitig mitmachen.

Innerhalb der nächsten zwei Jahre wird jeder Haushalt in Netphen Glasfaseranschluss haben – wenn er ihn denn will. Der Euskirchener Telekommunikationsanbieter Glasfaser Direkt baut nun auch das Netz „Netphen 2“ mit Dreis-Tiefenbach und den „-hausen-Dörfern“. Das sind weitere 3400 Adressen, die zu den rund 5000 in „Netphen 1“ dazukommen – alle anderen Ortsteile mit Ausnahme von Netphen-Mitte, wo die Telekom baut. Graue oder gar weiße Flecken, für die sich kein Anbieter gefunden hat, bleiben danach nicht mehr übrig, sagt Bürgermeister Paul Wagener.

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Netphener laden Glasfaser-Leute sogar zu Grillpartys ein

Glasfaser Direkt rührt erneut die Werbetrommel: In der bereits begonnenen „Vorvermarktungsphase“ müssen 40 Prozent der möglichen Anschlüsse gebucht werden, damit das Unternehmen die Bagger losschickt. „Wir wollen natürlich noch mehr“, sagt Paul Wagener. Karlheinz Kolet, Verkaufsmanager bei Glasfaser Direkt, hat wenig Zweifel, dass das gelingt. „Die Bürger sind sehr interessiert.“ Was wohl, nach den Berichten seiner Kollegen aus dem Vertrieb zufolge, noch zurückhaltend beschrieben ist: „Da gab es nette Kontakte – die wurden sogar zu Grillpartys eingeladen.“ „Die Leute warten händeringend darauf“, bestätigt Dr. Hartmut Kühn, Public Affairs Manager bei Glasfaser Direkt, „man rennt offene Türen ein.“

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Bürgermeister: Glasfaser macht Immobilie wertvoller

In das – bis auf Netphen-Mitte – stadtweite Netz investiere Glasfaser Direkt einen zweistelligen Millionenbetrag, sagt Karlheinz Kolet. Künftige Kunden davon zu überzeugen, dass sie gigabitfähige Bandbreiten brauchen, sei mittlerweile nicht mehr schwierig: Die Erfahrungen mit dem Homeoffice zu Corona-Zeiten sitzen gerade auf dem Land vielen Menschen in den Knochen. „Die müssen wir nicht mehr überzeugen.“

Die anderen Städte

Das Unternehmen Greenfiber, das im Auftrag des Kreises die „weißen Flecken“ der Breitband-Karte in Siegen-Wittgenstein erschließt, baut in Bad Berleburg, Burbach und Kreuztal flächendeckend kommunale Glasfasernetze auf, die mehrheitlich im Eigentum der Gemeinde oder der Stadt sind. Die gemeinsamen Netzgesellschaften von Greenfiber und Kommune werden gerade gegründet. Voraussetzung für den Start war eine Mindestbeteiligung von 30 Prozent der Haushalte.

Eine mit Netphen vergleichbare Vereinbarung hat die Stadt Hilchenbach mit dem Unternehmen Westconnect abgeschlossen, das für alle Stadtteile außer Oechelhausen und Ruckersfeld ein Netz aufbauen wird; Provider wird dort dann Eon sein. Mindestens 40, in Grund und Lützel 50 Prozent der Haushalte müssen mitmachen. Eine Sonderstellung nimmt Oberndorf ein: Dort war die Bandbreite so schlecht, dass der Ortsteil mit staatlicher Förderung erschlossen wird.

Auch alle anderen Kommunen setzen auf privatwirtschaftliche Lösungen, die aber jeweils nur einzelne Stadtteile umfassen.

Selbst wenn die Leitungsleistung jetzt noch ausreichend erscheint – in Zukunft wird das anders aussehen. Von daher sei der Glasfaseranschluss auch ein Beitrag zur Wertsteigerung der eigenen Immobilie, sagt Bürgermeister Paul Wagener: Wer kein schnelles Internet anbietet, werde sich künftig schwer tun, sein Haus zu verkaufen oder zu vermieten.

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Bis 3. Februar ohne Einrichtungsgebühr

Bis 3. Februar bekommen Interessierte in „Netphen 2“ den Hausanschluss ohne Einrichtungsgebühr, danach werden 1790 Euro fällig. Für „Netphen 1“, wo die 40-Prozent-Marke bereits erreicht ist, wird die Anmeldezeit für den 0-Euro-Anschluss noch einmal bis 18. November verlängert. Der nachträgliche, dann natürlich teurere Einstieg wird überall möglich sein, bestätigt Dr. Hartmut Kühn auf Nachfrage, weil das Kabel ja ohnehin in jeder Straße liegen wird. Auch da, wo sich kein einziger Anwohner für den Anschluss entscheiden hat? „Das ist bisher noch nicht vorgekommen.“ In Netphen sowieso nicht: In anderen Kommunen gebe es immer eine Reihe von Interessenten, die mit ihrer Entscheidung lange warten, berichtet Karlheinz Kolet. „Das ist hier in Netphen anders.“

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Neben dem Anschluss buchen Kunden bei Glasfaser Direkt auch einen Daten-, auf Wunsch auch einen Telefon- und Fernsehtarif, je nach Bandbreite zwischen 29,90 und 129,90 Euro im Monat.

Informationsveranstaltungen finden am Dienstag, 15. November, in der Dreisbachhalle und am Mittwoch, 16. November, in der Turnhalle Eckmannshausen statt. Beginn ist jeweils um 19 Uhr. Das Infomobil im Einkaufszentrum Dreis-Tiefenbach ist dienstags und freitags besetzt.

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