Burbach. Der Helferkreis macht mittlerweile viel mehr als nur ein Sprachcafé. Wer noch mitmachen will – es gibt viele Möglichkeiten zum Engagement.
Das Sprachcafé Burbach erhält einen neuen, sprechenden Namen und heißt fortan „Café Mosaik“. Die Botschaft ist eindeutig. Die Beschaffenheit der altertümlichen Kunst-Gattung lässt sich wunderbar auf den internationalen Mittwochstreff übertragen: Viele unterschiedliche Teile ergeben ein harmonisches Ganzes.
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„Im Café geht es sehr bunt zu, mal lustig, mal nachdenklich, mitunter eckig und kantig. Vielfältige Ideen, Kulturen, Charaktere und Temperamente kommen hier zusammen“, beschreiben Susanne Riderer und Jakob Sahm die Atmosphäre, die wöchentlich im Gassenweg 28 zu beobachten ist. Ort und Zeit des ehrenamtlichen Angebots bleibt im Übrigen bestehen. Gäste aller Nationalitäten sowie Burbacherinnen und Burbacher treffen sich jeweils mittwochs von 16 bis 19 Uhr im Vereinshaus des CVJM und der evangelischen Gemeinschaft in Burbach.
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Als Initiative eines Helferkreises aus dem Hickengrund wurde das Sprachcafé 2017 im November eingerichtet. Seitdem ist der wöchentliche Treff ein wichtiger Anlaufpunkt für Geflüchtete aus allen Herren Ländern. Durchschnittlich 60 Gäste begrüßen die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Kaffee, Tee, Kuchen, Plätzchen und Snacks vorbereiten.
Schwellenängste abbauen
Über die Jahre hat sich ein fester Stamm von zehn bis zwölf engagierten Helferinnen und Helfern herausgebildet. Einige von ihnen sind auch als Flüchtlingspaten und Integrationslotsen aktiv. Neben einer 45-minütigen Sprachvermittlung, die freiwillig wahrgenommen werden kann und vor allem ein spielerisches Herantasten an die deutsche Sprache ermöglichen soll, stehen der Abbau von Schwellenängsten, das Netzwerken und die praktische Unterstützung im Vordergrund.
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„Wir erleben viel Unsicherheit. Oft fehlt es den Menschen an Orientierung, an Informationen und der Möglichkeit sich auszutauschen“, erklärt Susanne Riderer, seit Anfang an beim Mittwochstreff engagiert. Oft sei man auch einfach Kummerkasten: „Wir hören viele Sorgen – für die wir leider auch nicht immer Lösungen haben.“ Die Sprachbarriere sei schon immens, Missverständnisse blieben nicht aus. Wenn möglich übersetzen Geflüchtete, die schon länger in Deutschland leben. Das erfordere ein hohes Maß an Vertrauen, sagt Riderer, und zwar Vertrauen von allen Seiten: „Es gibt ja keine Möglichkeit der Kontrolle.“ Trotzdem entstehen im „Mosaik“ Bindungen, Beziehungen, manchmal sogar Freundschaften.
Im Jugendtreff Burbach ist ein „Treffpunkt Ü 18"
Auch über den Rahmen des Cafés hinaus versuchen die Ehrenamtlichen, die Geflüchteten mit dem Dorfleben vertraut zu machen. Soweit es möglich ist, werden zusätzliche Angebote gemacht: Grillabende, Wanderungen, Kletter-/Boulder-Ausflüge, Laternenlaufen, künstlerische Workshops. Ein besonderes Projekt war das erste internationale Burbacher Kochbuch. „Ganz ordentlich wird auch der Treffpunkt Ü 18 in den Räumen des Jugendtreffs Burbach in der Nassauischen Straße 3 angenommen, der dienstags von 19 bis 21 Uhr stattfindet“, sagt Jakob Sahm. Vor allem junge Männer würden dort regelmäßig zusammenkommen.
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Die meisten Mitarbeitenden kommen aus dem Hickengrund, die Geflüchteten aus fast allen Burbacher Ortsteilen. Aktuell kommen wieder vermehrt Syrer in den Treff. Ansonsten begrüße man Menschen aus Afghanistan, Eritrea, Nigeria, Aserbaidschan, Algerien, dem Kosovo, aus Kirgistan, Somalia, China und der Türkei sowie einige Kurden.
Paten und Lernpartner gesucht
Auf der anderen Seite sucht das ehrenamtliche Team weiter dringend nach Verstärkung, „gern auch junge Leute, die mitmachen wollen. Denn die vielen jungen Geflüchteten brauchen auch schon einmal ein Gegenüber im selben Alter, da einen eher dieselben Themen beschäftigen“, rührt Jakob Sahm die Werbetrommel. Gerne würden die Mosaik-Macher nicht nur das bewährte Angebot für die nächsten Jahre sichern, Ziel ist es eigentlich, regelmäßig weitere Aktivitäten und Projekte zu realisieren.
Die Möglichkeit der Mitarbeit ist nicht allein auf die Mittwochstreffs beschränkt. Wer sich vorstellen kann, auf andere Art und Weise ein Weggefährte zu sein, ist ebenfalls willkommen. Gesucht werden Paten für Schulkinder, Lernpartner für Deutsch, Begleiter zu Terminen bei Ärzten und Ämtern, Nachhilfelehrer, Fahrer, und und und. Wer Interesse hat sich einzubringen, findet jetzt an verschiedenen öffentlichen Stellen den neuen Flyer „miteinander in Burbach“ mit Kontaktdaten vom Mosaik-Team ausliegen.
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