Hilchenbach. Das Gillerbergheim ist der Ort für tolle Erlebnisse. Eine Grundschülerin spricht sogar von der „schönsten Woche in meinem ganzen Leben“.

„Ein magischer Ort im Siegerland“ – so wurde der Giller beim 50-jährigen Jubiläum des Jugendwaldheims Gillerberg vom damaligen Umweltminister Johannes Remmel genannt. Ein Ort, der nicht nur für KulturPur und das jährliche Gillerbergfest, sondern auch für nachhaltige waldpädagogische Angebote für Kinder und Jugendliche bekannt ist.

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Kinderspielwald Hofginsberg ist verloren gegangen

Nun sind weitere zehn Jahre vergangen und der 60. Geburtstag steht vor der Tür. Seit der Grundsteinlegung im Jahr 1960 und der offiziellen Einweihung 1962 im Rahmen des Gillerbergfestes hat sich nicht nur die Bildungslandschaft, sondern auch die Landschaft der Natur stark gewandelt. Klimawandelfolgen wie die Trockenheit und der Borkenkäferbefall hinterlassen auch auf dem Giller deutliche Spuren: Der Verlust des „Kinderspielwaldes“ der Waldgenossenschaft Hofginsberg-Grund direkt hinter dem Jugendwaldheim macht besonders deutlich, wie wichtig die Sensibilisierung für die Natur und die große Bedeutung des Waldes ist.

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Der Kreis Siegen-Wittgenstein ist Eigentümer des Gillerbergheims und nutzt das Haus seit 30 Jahren für die Großveranstaltung KulturPur und seit der Einweihung 1962 für das Gillerbergfest des Siegerland-Turngau sowie Wochenendbelegungen für Vereine und sonstige Gruppen. Der Landesbetrieb Wald und Holz NRW mit seinem Regionalforstamt Siegen-Wittgenstein nutzt das Haus in seiner Hauptfunktion als Jugendwaldheim zur Umweltbildung für mehrtägige Aufenthalte sowie Tagesangebote.

Das Jugendwaldheim Gillerberg wird 60 Jahre alt. Hubertus Melcher führt die Schulkinder durch den Wald.
Das Jugendwaldheim Gillerberg wird 60 Jahre alt. Hubertus Melcher führt die Schulkinder durch den Wald. © Kreis Siegen-Wittgenstein | Kreis Siegen-Wittgenstein

Seit 1962 waren 43.000 junge Leute zu Gast im Jugendwaldheim auf dem Giller

Seit 1962 haben rund 43.000 Schülerinnen und Schüler an den Waldlehrgängen teilgenommen. Und wie nachhaltig die Erlebnisse des Waldheimaufenthaltes sein können, zeigt die Äußerung von Nora, einer Schülerin der Nordschule Siegen, nach einem Waldstreifzug: „Ah, das war die schönste Woche in meinem ganzen Leben…“ Doch die Aufrechterhaltung des Jugendwaldheims war nicht immer einfach. So hat im Juni 1990 ein Großbrand für große Schäden gesorgt. Fast ein Jahr lang hat der Wiederaufbau gedauert. Auch die Corona-Pandemie hat den Betrieb zeitweise unterbrochen.

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Bis Mitte August 2021 galten Beherbergungs- und Klassenfahrtverbote. Bei der Nachfrage für Wochenendbelegungen mit Freizeitgruppen und Vereinen ist auch jetzt noch eine gewisse Zurückhaltung zu spüren, berichten die Betreiber. Der Lehrgangsbetrieb laufe aber wieder auf Hochtouren: Alle verfügbaren Lehrgangstermine im Schuljahr 2022/23 sind ausgebucht und zahlreiche Reservierungen für die folgenden Jahre bis 2026 liegen bereits vor. Zudem besteht das Angebot für Tagesveranstaltungen wie Waldführungen oder Projekttage für Schulklassen aus dem Kreisgebiet.

So sieht ein Waldtag auf dem Giller aus

Das tägliche Lehrgangsprogramm besteht in der Regel aus drei Bausteinen: In einer kurzen Einheit im Seminarraum werden am Morgen Themen wie Lebensgemeinschaft Wald, Wirkungen und Funktionen des Waldes oder Waldbewirtschaftung aufgegriffen. Den praktischen Waldeinsatz führen die Kinder und Jugendlichen in Kleingruppen unter Anleitung von forstlichen Fachleuten aus. Sie erfahren Teamarbeit, den Umgang mit Werkzeugen, ihre körperlichen Fähigkeiten und viele fachliche Aspekte des Themenfeldes Wald. Ein erlebnisorientierter Streifzug, bei dem die im Unterricht vermittelten Inhalte vertieft und spielerisch erfahrbar gemacht werden, rundet den vielfältigen Waldtag ab.

Auch der Betrieb der im Haus befindlichen Holzhackschnitzelheizung wird im Zusammenhang mit der nachhaltigen Nutzung des Rohstoffes Holz und Energiethematik aufgegriffen. Wälder mit Siegerländer Hauberg können in unmittelbarer Nähe aufgesucht werden. „Diese historische Waldnutzungsform verdeutlicht die enge Verbindung des Menschen zum Wald“, sagt Förster Hubertus Melcher, der das Gillerbergheim leitet.

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