Siegen. Der Rat könnte sich den Bürgerentscheid ersparen, findet die Initiaitive für das Bürgerbegehren. Die Schulen bereiten Tage der offenen Tür vor.

Sie haben es geschafft: Auf 827 Unterschriftenlisten haben 5007 Menschen das Bürgerbegehren für den Erhalt von Haupt- und Realschulen unterstützt. Mindestens über 4000, schätzt Michael Petin, sind schon auf den ersten Blick gültig – haben also Siegener Adressen. „Aber wir sammeln noch weiter.“ Damit die Initiatoren am Freitag, 18. November, wirklich mindestens 4029 Unterschriften von über 16-jährigen, in Siegen gemeldeten EU-Bürgern übergeben können.

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„Es wäre wichtig, dass der Rat sich nun ganz ernsthaft Gedanken macht, das Bürgerbegehren positiv zu beenden", fordert Hermann J. Hellmann, neben Michael Petin und Sandra Drößler Vertretungsberechtigter des Bürgerbegehrens. Das könnte der Rat tun, indem er in seiner Sitzung am 21. Dezember die Forderung des Bürgerbegehrens übernimmt und damit einen Bürgerentscheid überflüssig macht. Das, so Michael Petin, würde nicht nur Geld für Wahlen und Wahlkampf sparen, sondern auch Klarheit im bevorstehenden Anmeldeverfahren zu den weiterführenden Schulen schaffen.

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Schulen planen schon Tage der offenen Tür

Denn solange ein Bürgerentscheid im Raum steht, darf die Stadt den angegriffenen Ratsbeschluss nicht umsetzen und muss im Januar ein Anmeldeverfahren nicht nur zu den drei Gymnasien und künftig vier Gesamtschulen, sondern auch zur Haupt- und mindestens einer Realschule ermöglichen. Oder für beide Realschulen, sagt Michael Petin: „Es gibt für alle drei Schulen gute Gründe, erhalten zu bleiben. Die Ganztagshauptschule Achenbach hat bereits für Samstag, 5. November, ihren klassischen Tag der offenen Tür für die nächsten Fünftklässler anberaumt. Realschule Am Oberen Schloss und Realschule Auf der Morgenröthe wollen mit Einladungen zu Tagen der offenen Tür und zu Infoveranstaltungen folgen.

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Unterschriftensammlung geht weiter

„Ich bin überrascht“, sagt Hermann J. Hellmann, „dass die Unterstützung so stark sein würde, hätte ich vorher nicht gedacht.“ Ein Kern von 15 bis 25 Leuten hat die Arbeit der Initiative gestemmt, Eltern, Lehrer und engagierte Bürger haben mitgeholfen, Unterschriftenlisten zu platzieren, und die Ratsfraktionen, die die vierte Gesamtschule abgelehnt haben, leisteten auch Unterstützung. Die Stimmung sei „ganz deutlich gegen die bestehende Beschlusslage“, beobachtet Hellmann, „immer wieder ist auf die besondere Verbindung der Schulen zur beruflichen Bildung hingewiesen worden.“ In Frage gestellt werde, warum die Schullandschaft auf zwei Schulformen reduziert werden solle und warum funktionierende Schulen aufgegeben werden sollen. „Den Menschen wird immer mehr bewusst, was sie verlieren“, sagt Hellmann, der in den 1990er Jahren Sprecher der Elternvertretungen der damals noch sechs Siegener Hauptschulen war.

Bis Mittwoch, 16. November, will die Initiative Unterschriften sammeln. Samstag, 29. Oktober, ist von 10 bis 15 Uhr ein Stand vor dem Rewe-Markt Kaan-Marienborn. Dort werden Waffeln verteilt und Unterschriftenlisten ausgelegt.

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