Kreuztal. Die Kosten steigen fast überall – aber nicht bei der Müllabfuhr. Da helfen die Kreuztaler aktiv beim Sparen.
Abwassergebühren und Friedhofsgebühren werden teuer. Das geht aus dem Kostenreport hervor, den die Verwaltung dem Rat zu seiner Sitzung am Donnerstag, 21. Oktober, vorlegt.
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Abwasserbeseitigung
Anfang 2022 wurden die Abwassergebühren erhöht, um entstandene Defizite auszugleichen. Im laufenden Jahr schlagen gestiegene Energiekosten für Betrieb und Abluftbehandlung der Kläranlage sowie die Kosten für die Entsorgung des Klärschlamms, der nun in der Ablage der Stadt Siegen getrocknet wird, zu Buche. Hinzu kommt das Urteil des Oberverwaltungsgericht, das den Städten und Gemeinden Grenzen für ihr Kalkulation setzt. Sie dürfen ihr Eigenkapital nicht mehr mit fünf Prozent verzinsen, was einem 50-jährigen Durchschnitt entsprach, sondern nur noch einen Durchschnittszinssatz berechnen, der für festverzinsliche Wertpapiere gezahlt wird – und der liegt niedriger, sodass die Stadt ohne Gebührenerhöhung insgesamt weniger einnehmen würde.
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Bestattungswesen
Nur noch 59 Prozent der Kosten wurden 2021 durch Einnahmen gedeckt, im Jahr zuvor waren es noch 69 Prozent. Zuletzt 2017 sind in Kreuztal die Friedhofsgebühren erhöht worden. „Die Kostendeckungsgrade liegen spürbar unterhalb der politischen Vorgaben“, erklärt die Verwaltung, warum zum 1. Januar 2023 eine Erhöhung erfolgen soll. Bemerkbar macht sich die anhaltende Bewegung zu kostensparenden Bestattungsformen. Von den 337 Beisetzungen im vorigen Jahr erfolgten nur noch 24 Prozent in Särgen, die anderen in Urnen. Wieder besser genutzt werden die Friedhofshallen; dort sei nun wieder das durchschnittliche Vorjahres-Niveau vor Corona erreicht worden. Die acht Friedhofshallen wurden zwischen 1950 (Eichen) und 1966 (Kredenbach) errichtet; sie wurden zuletzt für jährlich 200n Trauerfeiern genutzt.
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Um „die Nutzung der städtischen Einrichtungen attraktiver zu gestalten“, wie es in dem Kostenreport heißt, wurde das Angebot an Bestattungsformen erweitert: Auf den Friedhöfen Ferndorf, Eichen und Littfeld wurden ein Gemeinschaftsgrabfelder angelegt, auf den Friedhöfen Eichen, Fellinghausen, Kreuztal und Littfeld Baum- oder Waldbestattungs-Grabfelder. Das Gemeinschaftsgrabfeld im Bereich des Friedhofs Eichen wurde 2020 erweitert. Der Friedhof Krombach hat eine Urnenwand („Kolumbarium“ ) bekommen.
Von den 337 Beerdigungen im vorigen Jahr erfolgten 119 in Urnengräbern, weitere 91 als Urnenbeisetzungen in vorhandenen Gräbern, 42 in Urnenwiesengräbern, drei in anonymen Urnengräbern und eine im Kolumbarium. Die Beisetzung von Särgen verteilte sich auf Einzelgräber (21), Doppelgräber (29), Dreiergrab (1) und Kammergräber (2). Ein Kindergrab wurde angelegt, die Asche einer verstorbenen Person wurde auf dem dafür vorgesehnen Feld verstreut.
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Abfallentsorgung
Bei der Müllabfuhr weist der Kostenreport für 2021 ein Defizit von 710.000 Euro aus; darauf hatte die Stadt mit einer Gebührenerhöhung zum Jahresbeginn 2022 reagiert. Verbessert habe sich der bei der Vermarktung des Altpapiers erzielte Preis. Insgesamt seit das Abfallaufkommen gegenüber 2020 zurückgegangen. Die Stadt Kreuztal bietet an, Sperrmüll nicht abholen zu lasse, sondern selbst bei den Firmen Lindenschmidt und Laukel abzuliefern. Davon werde bei 49 Prozent des Sperrmüllaufkommens Gebrauch gemacht. Die Mengen könnten „weitestgehend“ wiederverwertet werden, entsprechend niedriger fallen die Entsorgungskosten aus,
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Straßenreinigung
Die Winterdienstgebühren wurden Anfang 2022 gesenkt, um den angestrebten Kostendeckungsgrad von 90 Prozent nicht zu überschreiten – der Winterdienst war in den milden Wintern wenig gefragt. Dabei schwanken die Ausgaben stark: 2020 war dei Stadt mit 171.000 Euro ausgekommen, so wenig wie in den letzten zehn Jahren nicht mehr. 2021 wurden dann aber 473.000 Euro gebraucht, teurer war der Winter nur 20187. Bei der Straßenreinigung, bei der sich die Stadt auf die Hauptdurchgangsstraßen beschränkt, fährt die Stadt 76 Prozent der Kosten durch Gebühren wieder ein, Ziel sind 75 Prozent.
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