Kreuztal. Photovoltaik vors Klärwerk und auf die Dächer – das lohnt sich mehr denn je. Hallenschließungen sind nicht gewünscht.

44 Prozent des elektrischen Stroms, den die Stadt Kreuztal bezieht, werden von der Kläranlage Kreuztal verbraucht. „Wir erzeugen dort auch eine Menge Strom“, stellt Tiefbauamtsleiter Roland Jarzina im Infrastrukturausschuss klar: 1601 Megawattstunden im Jahr 2020, die zu den 2802 gekauften Megawattstunden noch hinzukommen. Bei den zwei Blockheizkraftwerken werde es nicht bleiben. Die Stadt überlege, für Freiflächen-Photovoltaikanlagen angrenzendes Gelände zu erwerben.

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Hallen in den Ferien schließen?

Auf dem Tisch liegt die Liste mit den Energiesparmaßnahmen, die die Stadt ergreift: von der Absenkung von Raumtemperaturen bis zum Abbau der Warmwasserbereiter an Handwaschbecken. Anke Hachtmann (UWG) hält wenig von dem weitergehenden Vorschlag, Sporthallen in den Ferien zu schließen: „Es ist ja noch lange hell, man muss kein Licht anmachen….“ Und warm duschen könnten die Sportler notfalls auch zu Hause. Stadtbaurätin Christina Eckstein weist darauf hin, dass die Hallenöffnung in den Ferien nur erfolgt sei, um Gelegenheit zum Aufholen nach der Pandemie zu geben. „Wir prüfen, wie weit Bedarf besteht.“

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Die Stromerzeugung auf städtischen Dächern mit Photovoltaik galt lange Zeit als ausgereizt. „Wir sehen inzwischen neue Möglichkeiten und Potenziale“, sagt Klimaschutzmanagerin Julia Reifenrath. Die Anlagen sind leichter geworden und beanspruchen die Tragfähigkeit der Dächer weniger; inzwischen sind auch Flachdächer für die Module geeignet. Wichtig war bisher immer, dass der erzeugte Strom auch an Ort und Stelle verbraucht werden kann – mittlerweile kann sich aber angesichts der explodierenden Strompreise auch die Einspeisung ins Netz rechnen.

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Gier kann die Stadt Photovoltaik aufbauen

Energiemanager Daniel Schlabach nennt mögliche Standorte: im Schulzentrum die Halle D und das Dach des Realschul-Anbaus, die beide an die daneben liegende Trafostation angeschlossen werden könnten. Mensa, Turnhalle und/oder Atriumhof der Grund- und Hauptschule Eichen, in Kredenbach der Altbau der Grundschule und die Turnhalle, das Dach über dem Clubraum der Jugendbegegnungsstätte, die Kita Hessengarten, die Übergangswohnhäuser und das Kulturamt Siegener Straße 18, 29.000 Euro wird die Stadt für Untersuchungen der Statik ausgeben, 140.000 Euro sollen im Etat 2023 für erste Anlagen bereitgestellt werden.

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