Netphen. Auch die Mädchen und Jungen von der Jugendfeuerwehr in Netphen machen als Verletzten-Darsteller mit.

Zahlreiche Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr und Malteser Hilfsdienst rollten am Samstagnachmittag durch Netphen. Gegen 13.31 waren die ehrenamtlichen Helfer beider Hilfsorganisationen zur Übung alarmiert worden.

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Großes Publikum verfolgt Übung des Löschzugs Netphen

Einsatzadresse war die Straße „An der Netphe“. Aus einer dortigen Lagerhalle quoll dichter heller Rauch unter dem Rolltor hervor. Unter dem Tor war eine Person eingeklemmt. Am Fenster standen mehrere Personen und schrien um Hilfe. Die kam mit den Helfern glücklicherweise auch schon zehn Minuten später am Ort des Geschehens an. Nachdem sich Einsatzleiter und zugleich Netphens Einheitsführer Mark Liska ein erstes Bild der Lage verschafft hatte, rollten mit einem Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug und der Drehleiter auch schon weitere große Einsatzfahrzeuge in der Straße an.

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Am Straßenrand standen viele Schaulustige, die das Treiben zuerst aus sicherer Entfernung beobachteten – überwiegend Freunde und Familienmitglieder der Feuerwehrkräfte und Helfer des Malteser Hilfsdienstes. Die waren bei der Herbstabschlussübung der Feuerwehr Netphen herzlich willkommen gewesen. Besonders für die Kinder schien das ganze Treiben, das sich nach und nach entwickelte, sehr spannend zu sein. Mit weit aufgerissenen Augen und offenen Mündern standen sie dabei, als die Drehleiter vor dem Gebäude platziert wurde. Die Betroffenen, die sich noch im ersten und zweiten Obergeschoss aufhielten, wurden über die Drehleiter und mit Leitern in Sicherheit gebracht.

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„Verletzte“ in verrauchter Halle – Sturz vor Schreck

Einige Meter rollten die Schläuche über den Hof des Betriebes, dann wurde die Brandbekämpfung in einer der Lagerhallen simuliert. Dort sollte laut Übungsszenario bei Arbeiten mit einer Gasflasche eine Verpuffung und ein Brand entstanden sein. Mehrere Personen, so die Annahme, sollten sich zu diesem Zeitpunkt noch in der völlig verrauchten Halle befinden. Die galt es nun aufzuspüren und zu retten. Vom Rettungsdienst, gestellt vom ausgebildeten Fachpersonal der Malteser, wurden alle Verletzten versorgt. Bei einem besonders kritischen Verletzten starten die Helfer gleich mit der „Wiederbelebung“.

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Hand in Hand liefen die Arbeiten zwischen der Feuerwehr und den Maltesern. Kurze Ansagen, dann rollten die Fahrtragen, wurden Schaufeltragen aus dem Rettungswagen geholt. Am Ende des Parkplatzes wurde im weiteren Verlauf der Übung eine Schleifkorbtrage gebraucht. Durch die Verpuffung hatte sich ein Arbeiter so erschrocken, dass er aus mehreren Metern auf Stahlstangen gestürzt war. Angenommen wurden schwerste Rückenverletzungen. Daher stand eine besonders schonende Rettung im Vordergrund. Neben den lebensgroßen und schweren Puppen wurden die Verletzen auch von Mitgliedern der Jugendfeuerwehr gemimt.

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In diesem Jahr bisher 112 Einsätze in Netphen

Gut, dass es nach zwei Jahren Corona-Pause wieder derartige Übungen geben kann, erklärte Markus Roddey als Pressesprecher im Anschluss an die Übung. Denn im echten Einsatz müssen alle Handgriffe sitzen. Alleine schon bei 120 Einsätzen in diesem Jahr haben die Feuerwehrkräfte das Wissen und Material eingesetzt, das sie bei Übungsabenden und eben solchen Übungen trainieren. Zum Vergleich: Bis zum 15. Oktober des vergangenen Jahres waren es 112 Einsätze.

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