Siegen. Aktuell sind die Zahlen zwar noch gut. Doch mit Blick auf die Zukunft sei die Stimmung in manchen Firmen schon „beinahe depressiv“, weiß die IHK.
15 von 18 kommunalen Haushalte im Bezirk der Industrie. und Handelskammer (IHK) profitierten 2021 deutlich von der insgesamt passablen Konjunktur und steigenden Erträgen. In den 18 Kommunen in Siegen-Wittgenstein und Olpe zahlten die Firmen im vergangenen Jahr Gewerbesteuern in Höhe von 361,4 Millionen Euro.
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Lage für Unternehmen existenzbedrohend
„Dies sind satte 73,6 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Die Steigerung beträgt 25,6 Prozent, ist jedoch ungleich verteilt. Das Gewerbesteueraufkommen stieg im Kreis Olpe mit 42,8 Prozent deutlich stärker als in Siegen-Wittgenstein, wo die Zunahme ‚nur‘ 15,7 Prozent betrug. Diese Entwicklung ist sehr erfreulich, sie dürfte jedoch schon bald der Vergangenheit angehören. Das, was aller Voraussicht nach in nächster Zeit vor uns liegt, dürfte auch zahlreiche Kommunen vor massive zusätzliche Probleme stellen.“ Mit diesen Worten kommentiert IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener die derzeit düsteren Konjunkturaussichten und die sich abzeichnenden rückläufigen Auftragseingänge mit Blick auf die heimischen Kommunen.
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Etliche der renommierten Wirtschaftsforschungsinstitute hätten in den vergangenen Wochen ihre Erwartungen deutlich reduziert, einige hielten bereits eine Rezession für die wahrscheinliche Folge der derzeitigen Energiekrise. Klaus Gräbener: „Die Lage ist ernst und für zahlreiche Unternehmen existenzbedrohend; im Übrigen nicht nur für energieintensive.“ Es seien nicht wenige Firmen, die im kommenden Jahr Zusatzkosten durch Strom- und Gasbezug von bis zu 10 Prozent ihres Jahresumsatzes für möglich halten. Die Konsequenzen für deren Investitionsverhalten und die Erträge lägen auf der Hand. „Wer derartige Mehrkosten nicht durch Preiserhöhungen im Markt durchsetzen kann, der fischt im Trüben, wenn er denn überhaupt noch fischt. Die Stimmung ist manchen Ortes daher beinahe depressiv.“
IHK: Städte und Gemeinden müssen sich warm anziehen
Da die kommunalen Haushalte zu einem beträchtlichen Teil aus Gewerbesteuereinnahmen finanziert werden, müssten sich wohl auch die Städte und Gemeinden „warm anziehen“. Daran ändern nach Auffassung der IHK auch die nach wie vor halbwegs passablen Industrieumsätze nichts. In den ersten sieben Monaten setzten die Industrieunternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten in Siegen-Wittgenstein und Olpe 10,12 Milliarden Euro um. Der Zuwachs gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres liegt damit bei 15,6 Prozent.
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„Unter äußerst herausfordernden Rahmenbedingungen konnten etliche Industrieunternehmen ihre Umsätze steigern. Das ist positiv, aber auch nur eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite schmälern die Rekordpreise für Energie sowie die sprunghaft gestiegenen Kosten für Rohstoffe und Vorprodukte die Erträge. Inflationsbereinigt bleibt von der Steigerung, wenn überhaupt, nicht viel übrig. Die Tendenz geht eher Richtung Null, wenn nicht sogar niedriger“, interpretiert IHK-Referatsleiter Stephan Häger die aktuellen Umsatzzahlen des Statistischen Landesamtes. Bereits im Juli sei der Umsatz im Vergleich zum Juni um mehr als 10 Prozent zurückgegangen.
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Mehr Umsatz, viel Export
Von Januar bis Juli setzten die Unternehmen in Siegen-Wittgenstein 5,92 Milliarden Euro um (+953,4 Millionen Euro). Die Steigerung gegenüber dem Vorjahreszeitraum betrug 19,2 Prozent und fällt damit stärker aus als im Landesdurchschnitt (16,9 Prozent). Hingegen fiel im Kreis Olpe der Zuwachs etwas schwächer aus + 409,7 Millionen Euro bzw. 10,8 Prozent). Stephan Häger: „Die heimischen Erzeugnisse sind im Ausland wieder stärker gefragt. Das Exportgeschäft lief überdurchschnittlich gut und deutlich besser als der Inlandsumsatz - entgegen dem Trend der vergangenen Jahre. Die Exportquote steigt wieder.“
Im IHK-Bezirk entfielen im Juli knapp 44 Prozent des Gesamtumsatzes auf den Export. Im Kreis Slegen-Wittgenstein wurde sogar fast jeder zweite Euro im Ausland umgesetzt. Im Kreis Olpe lag die Exportquote zuletzt bei 35 Prozent.
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