Siegen. Im Siegerland steigen die Preise für Einfamilienhäuser seit Jahren. Wie viel Eigenkapital braucht man, wenn man bauen möchte? Ein Überblick.
Wer eine Immobilie kaufen oder bauen möchte, ist häufig auf der Suche nach einer passenden Bank für einen Kredit. Die Sparkasse Siegen hat sich mit ihrem Immobiliencenter neben anderen Banken auf dieses Geschäft spezialisiert. Michael Kölsch, Leiter der Immobilienberatung, kennt die Antworten auf Fragen, die sich viele junge Familien und andere Menschen, die bauen wollen, momentan stellen.
Wie teuer ist derzeit ein Neubau eines Einfamilienhauses? Und wie hat sich der Preis in den vergangenen fünf Jahren entwickelt?
Michael Kölsch: Die Baukosten sind von etwa 400 Euro pro Kubikmeter umbauten Raum auf 500 bis 550 Euro gestiegen. Ein „normales Einfamilienhaus“ mit 800 Kubikmetern kostet somit statt 320.000 Euro nun etwa 100 .000 Euro mehr. Dies sind die reinen Herstellungskosten. Baunebenkosten und die Kosten des Grundstücks kommen noch hinzu, so dass schnell eine halbe Million Euro überschritten ist.
Wie viel Eigenkapital empfehlen Sie, um bauen zu können?
Das notwendige Eigenkapital ist immer abhängig von der Gesamtsituation der Kunden. Wichtig ist, dass die Finanzierungsbelastung zum Einkommen und der Lebensplanung der Kunden passt. 20 Prozent oder ein vorhandenes, unbelastetes Grundstück sind eine vernünftige Basis. Mehr Eigenkapital senkt natürlich die Rate und die Gesamtkosten.
Warum sind die Baupreise so hoch?
Die Baupreise sind den Lieferengpässen und der hohen Nachfrage in der Baubranche in den vergangenen Jahren in Verbindung mit den niedrigen Zinsen geschuldet. Dies hat sich seit etwa drei Jahren stetig nach oben entwickelt. Außerdem sind die Baupreise auch gestiegen, weil die Anforderungen an die energetische Ausstattung ebenfalls gestiegen sind.
Siegen und Umland: So werden sich die Baupreise für Immobilien entwickeln
Schätzen Sie, dass in den nächsten Monaten die Baupreise zurückgehen?
Die Baupreise werden nach meiner Einschätzung nicht fallen. Dies ist in der uneingeschränkt hohen Nachfrage nach Baumaterial für Renovierungen und für energetische Sanierungen sowie dem anhaltenden Fachkräftemangel begründet.
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Werden aufgrund des momentanen Zinsanstiegs viele Bauvorhaben gestoppt oder verschoben?
Einige Bauvorhaben, vor allem wenn diese auch aus Fördermitteln finanziert werden sollten, müssen derzeit neu kalkuliert werden.
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Inwieweit bringen die momentane Inflation und Zinserhöhung Menschen bei der Anschlussfinanzierung ihres Hauses in Schwierigkeiten?
Schwierigkeiten bei Anschlussfinanzierungen sehe ich für unser Haus [Anm. d. Red.: die Sparkasse] nicht, da wir in der Niedrigzinsphase sichere und lange Zinsbindungen mit unseren Kundinnen und Kunden vereinbart haben.
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Kriegen Sie mit, dass Leute ihre Grundstücke wieder zurückgeben bzw. wieder verkaufen, weil sie sich den Bau nicht leisten können?
Nein, bisher haben wir keinen solchen Fall. Ein einmal erworbenes Grundstück ist auch eine gute Anlage und ein perfekter Inflationsschutz, wenn es erst einmal nicht bebaut werden kann.
Wie hoch sind die Zinsen derzeit bei Ihnen?
Je nach Zinsbindung, Tilgung, Bonität und Beleihungsauslauf liegen aktuelle Konditionen zwischen 2,95 und 4,65 Prozent pro Jahr.
Können sich Normalverdiener in Ihren Augen ein Einfamilienhaus so überhaupt noch leisten?
Ja, wer das klare Ziel eines eigenen Einfamilienhauses vor Augen hat, der kann durch gezieltes Ansparen von Eigenkapital dem Ziel schnell näher kommen. Das niedrige Zinsniveau kann dabei durch LBS Bausparen abgesichert werden, weil die Bausparkassen ihre Tarife bisher noch nicht auf das neue Zinsniveau angepasst haben.
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