Netphen. Heute geht es mit unseren Fluss-Geschichten ins Johannland. Wer mitspaziert und -fotografiert, kann eine Picknickdecke gewinnen.
„Abwechslung Pur“ könnte das Motto sein, das in Abwandlung des großen pfingstlichen Kulturfestivals auf dem Giller das beschreibt, was zwei kleine Flüsschen in Netphen zu bieten haben. Aber – und das ist der entscheidende Unterschied zu „KulturPur“ – in zumeist himmlischer Ruhe.
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Geiersgrundbach: Vom Rothaarkamm herab ins Idyll
Der Geiersgrundbach hat seinen Ursprung ebenso auf dem Rothaarkamm wie Sieg, Eder, Dill und Lahn. Von der Lahnquelle etwa drei Kilometer entfernt, entspringt der Geiersgrundbach im Bereich des Jagdbergs in 628 Metern Höhe. Nach rasantem Gefälle erreicht der Bach schnell das Gebiet, dem er dann seinen Namen gibt: Den Geiersgrund. Viele kennen das Tal vorwiegend aus anderer Perspektive, denn fast parallel zum Bach führt die schmale Landstraße von Hainchen hinauf zum Lahnhof. Und die ist vor allem am Wochenende von Autos und Motorrädern allzu stark frequentiert, was die eigentliche Ruhe des Tales dann zu zerreißen droht.
Wir verlosen Picknickdecken
Unsere Fluss-Geschichten sollen zu Entdeckungen anregen – an den Ufern und in der näheren Umgebung lässt sich Zeit verbringen. Bei uns können Sie die Picknickdecke dazu gewinnen, die mit Ihrem Namen versehen ist.
Dazu möchten wir gern ein Foto von Ihnen an der Quelle des Flusses bekommen – heute also an der Quelle von Werthe oder Geiersgrundbach. Wir verlosen für jede Serienfolge eine Decke. Einsendeschluss ist Freitag, 26. August. Laden Sie Ihr Selfie einfach auf wp.de/flussgeschichten hoch – und mit etwas Glück können Sie gewinnen.
Dabei hätte der Erholung suchende Fußgänger oder Radfahrer einige Möglichkeiten, sein Auto stehenzulassen. Einmal direkt am Ortseingang von Hainchen links oder dann später am Ortsausgang ebenfalls links auf dem gut ausgeschilderten Wanderparkplatz „Hinterm Holländer Garten“. Der kürzeste Rundweg durch den Geiersgrund ist etwa drei Kilometer lang. Wem das zu wenig ist: Nach oben sind kaum Grenzen gesetzt. Das Schöne all dieser Wege ist: Sie sind gut befestigt, also allwettertauglich, wunderbar sonnig und bieten unterwegs viele Sitzmöglichkeiten. Und auch gegen Hunger und Durst gibt es Rezepte: Die Familie Pfeiffer betreibt direkt an der Haincher Kirche einen Imbiss-Stand, der keine Wünsche offenlässt.
Tipp: Die Firma „Hausbau Büdenbender“, eins der führenden Unternehmen Deutschlands, hat ihren Sitz direkt am Ende des Geiersgrundes und bietet an, ihre Musterhäuser zu besichtigen.
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Die Werthe: Sportliche Anrainer
Nach sieben Kilometern geht es dem Geiersgrundbach wie allen Wasserläufen: Er mündet in ein größeres System, in diesem Fall in die Werthe. Diese entspringt oberhalb Werthenbachs und ist mit zehn Kilometern nur unwesentlich länger als der Geiersgrundbach. Auf dem Weg bis zur Mündung in die Sieg durchfließt die Werthe die Netphener Ortsteile Helgersdorf und Salchendorf, letzterer vor allem bekannt durch ein reges, perfekt funktionierendes Ortsleben, eine hervorragende, in diesem Jahr in die Landesliga aufgestiegene Fußballmannschaft und dadurch, dass Salchendorf als Geburtsort von Elke Büdenbender, der Gattin des Bundespräsidenten, auch landesweite Bekanntheit erlangt hat. Das Tal der Werthe ist breit, außerhalb der Ortschaften idyllisch und durch einen geteerten Weg sehr gut erschlossen. Diesen jedoch müssen sich viele teilen: Spaziergänger, gelegentlich Autofahrer, die ihn als Schleichweg benutzen, vor allem aber auch Radfahrer, deren Rücksichtnahme auf Fußgänger nicht immer sehr ausgeprägt ist.
Doch kommen wir zum ausschließlich Positiven: Denn was die Werthe und auch ihre unmittelbare Umgebung auf dem letzten Kilometer vor der Mündung zu bieten hat, ist einmalig. Da reihen sich ein Reitplatz, die drei Tennisplätze des TC Schwarz-Weiß Deuz und direkt daneben das Naturfreibad wie Freizeitperlen aneinander. Wobei die Tennisplätze vor allem einmal im Jahr auch einen überregionalen Höhepunkt haben: bei den Deuzer Tennistagen im Damen- und Herrendoppel. In das glasklare Wasser des Naturerlebnisbads fällt aber ein Wermutstropfen: Wegen Personalmangels hat es nicht immer geöffnet. Vor einem Besuch also unbedingt informieren!
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Alter Bus und Salonwagen am Deuzer Bahnhof
Doch das ist noch lange nicht alles: Vor dem Alten Bahnhof am Ortseingang, inzwischen einem begehrten Kulturzentrum, steht eine wunderschöne Skulptur von Reisenden aus der guten alten Zeit, als die Kleinbahn Weidenau - Deuz noch in Betrieb war. Und durch einen Glaskasten gut geschützt der Nachbau eines Gefährts der ältesten Buslinie der Welt. Diese wurde am 18. März 1895 zwischen Weidenau und Deuz eröffnet. Dieser Bus gleicht eher einer Kutsche als einem Automobil, hatte 5 PS und verkehrte zweimal am Tag. Etwa zehn Passagiere fanden Platz, wobei zwei vorne auf dem Kutscherbock saßen, darunter natürlich der Fahrer. Das Projekt erwies sich als nicht sehr rentabel, zumal Benzin nur mühsam in Apotheken besorgt werden konnte. Da die Straßen zwischen Weidenau und Deuz wegen des einbrechenden Winters oft verschlammten und die Passagiere ein ums andere Mal den Bus schieben mussten, wurde diese erste Buslinie der Welt schon im Dezember 1895 wieder eingestellt.
Attraktivster Spielplatz weit und breit: der Bühlgarten
Nicht weit entfernt davon steht ein Salonwagen auf Schienen, der für Feste und Partys gemietet werden kann. Und dahinter weitet sich der Bühlgarten, ein Spielplatz, der an Attraktivität, Kreativität und Vielseitigkeit seinesgleichen sucht, zumal auch für Erwachsene einiges angeboten wird. Auch an andere Kleinigkeiten ist gedacht: die öffentliche Toilette und als besonderes Schmankerl zwölf Ladeplätze für E-Bikes.
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Neben dem Bühlgarten vereinigt sich die Werthe mit der Sieg. Keine Mündung im eigentlichen Sinne, denn bei Lichte und von der hölzernen Fußgängerbrücke aus gut zu beurteilen bringt die Werthe bei dieser Fusion mehr Wasser mit.
Tipp: Direkt am neuen Deuzer Kreisel in der Albert-Irle-Straße 1 befindet sich das Café Klarfeld. Selbstgemachte Torten, Blechkuchen, Brot, Reibekuchen… und das in gemütlicher Biedermeier-Atmosphäre.
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