Siegen. Die Philharmonie Südwestfalen präsentiert mit einem umfangreichen Buch sein Konzertprogramm 2022/23 und gibt Einblicke hinter die Kulissen.

Soviel kulturelle Prominenz gab es noch nie bei der Vorstellung eines Jahresprogramms der heimischen Philharmonie: Neben den „üblichen Verdächtigen“, Landrat Andreas Müller, Intendant Michael Nassauer und Thiemo Rosenthal vom geschäftsführenden Vorstand waren auch noch Christina Loi, die Kulturdezernentin der Bezirksregierung Arnsberg, und Thomas Baerens, Referatsleiter Musik im Ministerium für Kultur und Wissenschaft aus Düsseldorf gekommen.

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Im Mittelpunkt steht ein Buch: Noch frisch nach Druckerfarbe duftend, 120 Seiten dick, bunt, mit großartigen Fotos von vielen großen Konzertereignissen der Vergangenheit und auch den Künstlern, die die Ereignisse der kommenden Spielzeit gestalten werden. Besonders informativ die Doppelseite, die es dem Leser auf einen Blick ermöglicht, zu welcher Zeit welcher Komponist gelebt hat, und der große Anhang, der alle Solokünstler und Dirigenten der bevorstehenden Konzerte beschreibt.

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Dass dieses sorgfältig ausgetüftelte Programm auch wegen der nicht vorhersehbaren pandemischen Entwicklung auch eine satte Portion Risiko enthalten könnte, verschweigt Landrat Andreas Müller im Rückblick auf die letzte Spielzeit nicht. Denn da mussten einige Konzerte aus Pandemiegründen ausfallen, „Gott sei Dank aber nicht die 2. Sinfonie von Gustav Mahler mit über 220 Mitwirkenden.“ Andere konnten nur stattfinden, weil Gastmusiker eingesprungen sind und die erzeugen zusätzliche Honorarkosten. Andreas Müller ist dankbar, dass alle Förderer und Sponsoren an Bord geblieben sind und das Land die Zuschüsse sogar erhöht hat: „Wir sind finanziell so sicher aufgestellt wie noch nie.“

Das Programm

Insgesamt 100 Konzerte stehen auf der Terminliste der Philharmonie Südwestfalen. Ganz viele davon, wie schon in den vergangenen Jahren, im Apollo. Wieder dabei sind auch die Kracher der Vergangenheit, wie die Filmmusik. „Doch nicht mehr an sieben Abenden wie in der Vor-Corona-Zeit, sondern nur noch dreimal“, sagt Orchesterintendant Michael Nassauer aus den Erfahrungen der vergangenen beiden Jahre, als die Besucher eher zögerlich in die Konzertsäle kamen. Doch er hat klare Ziele: „Wir streben Besucherzahlen wie zu besten Zeiten an. Ich stehe mit dem neuen Apollo-Intendanten Markus Steinwender in gutem Kontakt. Und wir wollen von Jung bis Alt alle Menschen begeistern, denn live gespielte Musik ist durch nichts zu ersetzen.“

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Dazu gehören auch die mehr als 20 Schulkonzerte die „seine Musiker“ im kommenden März in Siegen-Wittgenstein und den Nachbarkreisen geben. Michael Nassauer hofft zudem, dass die starken heimischen Oratorienchöre aktiv bleiben: „Bach, Beethoven, Brahms begeistern die Menschen seit Jahrhunderten.“

Auf in die Elbphilharmonie

Michael Nassauer bemüht sich seit Beginn seiner Intendantenzeit, auch über die Grenzen der Region hinauszugehen. Die Liste der Spielstätten, in denen die Philharmonie Südwestfalen in der kommenden Spielzeit auftritt, ist beeindruckend: Alte Oper Frankfurt gleich viermal, Philharmonie Köln, Tonhalle Düsseldorf. Hinzu kommen Aachen, Coesfeld, Lippstadt, Iserlohn, Detmold… Und ein besonderes Highlight: Elbphilharmonie Hamburg. In dieses „Wimbledon der Musik“ werden die heimischen Philharmoniker am 17. Februar 2023 reisen, mit ihrem Chefdirigenten Nabil Shehata ein Schubert/Schumann/Mendelssohn-Bartholdy-Programm präsentieren und einen prominenten Solisten dabei haben: Michael Barenboim (Violine). Michael Nassauer: „Darauf freuen sich alle schon heute.“

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Am Ende Lob von Christina Loi („Wir schätzen die besondere Dynamik des Orchesters, das im Landesvergleich deutlich hervorsticht.“) und Neugier von Thomas Baerens („Wir sind gespannt, welche neuen Möglichkeiten das neue Haus bietet“), bevor sich dann alle auf den Weg in die Oranienstraße begeben, um das „Haus der Musik“ persönlich in Augenschein zu nehmen.

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