Siegen. Steigende Kosten für Gas und Strom belasten die Haushalte. Ein Fachmann gibt Tipps, wie sich Energie sparen und der Geldbeutel entlasten lässt.

Beim Gedanken an den kommenden Winter läuft vielen Menschen angesichts der Energiepreise ein Schauer über den Rücken. Da der Verbraucher den Preis nicht steuern kann, ist das Verhalten im Alltag umso wichtiger. Lars Ole Daub, Geschäftsführer des Energievereins Siegen-Wittgenstein und Leiter der Stabstelle Klimaschutz der Stadt Siegen, gibt im Gespräch mit der Redaktion Tipps: Oft reichen schon kleine Veränderungen, um den Geldbeutel zu entlasten und gleichzeitig der Umwelt zu helfen.

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„Kleinvieh macht auch Mist“, betont Lars Ole Daub. Die Tragweite der individuellen Handlungen ist dabei weit größer, als viele denken. Wichtig sei, dass wir „alle etwas tun, um gut durch den Winter zu kommen“. Zudem sei der „bewusste Umgang mit dem Gut Energie“ maßgebend. Besonders bei effizienten Geräten, die zunächst Kosten einsparen, neige der Konsument dazu, das Produkt widersprüchlich oft zu benutzen. Somit hebt sich die Einsparung auf. Dieses Phänomen nennt man den „Rebound-Effekt“.

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Obwohl Heizen 70 Prozent des Energieverbrauchs ausmacht, kann auch bei der Kühlung, beim Kochen oder beim Aufbacken von Brötchen im Backofen gespart werden.

Energie sparen im Haushalt: Der Eco-Modus der Spülmaschine läuft zwar spürbar länger als der Schnelldurchgang, verbraucht aber weniger Strom und Wasser.
Energie sparen im Haushalt: Der Eco-Modus der Spülmaschine läuft zwar spürbar länger als der Schnelldurchgang, verbraucht aber weniger Strom und Wasser. © Funke Foto Service | Jakob Studnar

Energie-Spar-Tipp 1: Den Eco-Modus nutzen

Obwohl der Eco-Modus der Spülmaschine wegen der längeren Laufzeit den Eindruck macht, mehr Energie zu verbrauchen, ist er trotzdem sparsamer. Die schnellste Stufe verbraucht mehr Energie und Wasser, obwohl sie kürzer läuft.

Ladekabel an der Steckdose verbrauchen auch dann Strom, wenn keine Geräte angeschlossen sind.
Ladekabel an der Steckdose verbrauchen auch dann Strom, wenn keine Geräte angeschlossen sind. © FUNKE Foto Services | Markus Weissenfels

Energie-Spar-Tipp 2: Ungenutzte Ladekabel aus Steckdosen ziehen

Unbenutzte Ladekabel in Steckdosen verbrauchen auch Energie. Um dies zu vermeiden lohnt es sich, eine Mehrfachsteckdose mit An- und Ausschalter anzulegen. So sieht man auch immer direkt anhand des Lichts, ob Energie verbraucht wird oder nicht.

Heißer Ofen: Beim Backen sollte man unbedingt die Restwärme nutzen.
Heißer Ofen: Beim Backen sollte man unbedingt die Restwärme nutzen. © FUNKE Foto Services | Markus Weissenfels

Energie-Spar-Tipp 3: Restwärme des Backofen nicht vergeuden

Die auf Tiefkühlprodukten vorgegebene Anleitung, man solle den Backofen vorheizen, trifft bei moderneren Modellen nicht mehr zu, wie Lars Ole Daub erklärt. Das Essen kann ohne Probleme direkt in den Backofen. Oft kann er auch fünf Minuten vor der eigentlichen Zeit ausgemacht werden, da die restliche Hitze für den weiteren Backvorgang reicht.

Jedes Grad Raumtemperatur mehr erhöht den Energieverbrauch beim Heizen um fünf bis sieben Prozent. Gerade in wenig genutzten Räumen sollten Verbraucherinnen und Verbraucher deshalb genau auf den Thermostat achten.
Jedes Grad Raumtemperatur mehr erhöht den Energieverbrauch beim Heizen um fünf bis sieben Prozent. Gerade in wenig genutzten Räumen sollten Verbraucherinnen und Verbraucher deshalb genau auf den Thermostat achten. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Energie-Spar-Tipp 4: Nur viel genutzte Räume auf Zimmertemperatur heizen

Nicht alle Räume im Haus oder der Wohnung müssen die gleiche Temperatur haben. In Schlafzimmern und in nicht oft genutzten Bereichen wie Fluren oder Gästezimmern kann es kühler sein. Eine Erhöhung der Raumtemperatur um ein Grad Celsius erhöht den Energieverbrauch um fünf bis sechs Prozent.

Stoßlüften ist besser, als den ganzen Tag über die Fenster auf Kipp zu haben.
Stoßlüften ist besser, als den ganzen Tag über die Fenster auf Kipp zu haben. © WP | Florian Adam

Energie-Spar-Tipp 5: Richtig lüften

Auch das richtige Lüften kann sich auszahlen. Es ist besser, mehrmals am Tag stoß zu lüften, statt das Fenster andauernd auf Kipp zu haben. Gekippte Fenster veranlassen die Heizungen zum durchgehenden Gegenheizen, wodurch automatisch mehr Energie verbraucht wird.

Eine Nummer größer

Neben kleinen Alltagsanpassungen lohnen sich auch große Änderungen. Die Stadt Siegen unterstützt private Haushalte bei Investitionen für den Klimaschutz oder der Klimafolgeanpassung, wie der Klimaschutzbeauftragte Lars Ole Daub erläutert. Förderfähig sind über das Klimaförderprogramm der Stadt Maßnahmen, die ab dem 1. Januar 2021 umgesetzt wurden.

Erneuerbare Energien bieten eine Möglichkeit, „unabhängig vom globalen Markt“ zu werden, sagt Lars Ole Daub. Eine Option für Privatleute sei dabei der Bau einer Photovoltaikanlage, um selbst Strom zu erzeugen. Dies habe den Vorteil, dass die Kosten, verursacht durch „Ständigverbraucher – zum Beispiel Kühlschrank – geglättet werden können“. Ein weiteres Beispiel sei der Einbau einer neuen Pumpe in eine alte Heizung.

Die Fördersumme beträgt maximal 3000 Euro je Haushalt pro Jahr. Weitere Einsatzfelder sind E-Mobilität, nachhaltiges Bauen und Sanieren oder Gründung einer solidarischen Landwirtschaft.

Energie-Spar-Tipp 6: Glühbirnen vermeiden – lieber auf LEDs setzen

Die Verwendung von LEDs ist sehr zu empfehlen. Sie verbrauchen deutlich weniger Strom als herkömmliche Lampen und bieten zudem eine längere Lebensdauer.

Der Kühlschrank tut auch auf niedriger Stufe seinen Dienst. Das spart aufs Jahr gesehen eine Menge Energie.
Der Kühlschrank tut auch auf niedriger Stufe seinen Dienst. Das spart aufs Jahr gesehen eine Menge Energie. © Marcelo Hernandez / FUNKE Foto Services

Energie-Spar-Tipp 7: Den Kühlschrank auf niedrige Stufe stellen

Oft reicht es, den Kühlschrank auf die niedrigste Stufe zu stellen. Er verbraucht dann weniger Energie und die Lebensmittel bleiben trotzdem lang genug haltbar. Der Kühlschrank sollte außerdem nicht zu lange offen gelassen werden. Ferner gilt: Je voller der Kühlschrank, desto besser.

Energie-Spar-Tipp 8: Wasser kochen – aber richtig!

Das Wasserkochen auf dem Herd dauert manchmal eine gefühlte Ewigkeit. Auf einer Induktionsplatte kann das Wasser ohne Bedenken erwärmt werden. Bei einem Ceranfeld ist es hingegen besser, das Wasser vorher mit einem Wasserkocher zu erhitzen und anschließend in den Topf zu kippen. Das spart Zeit und Energie.

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