Kreuztal. Die Stadthalle Kreuztal ist abgebrannt: Wie viel war der Bau noch wert? Was ist mit den Zuschüssen? Wie viel muss Kreuztal drauflegen?

Wie der Neuaufbau der Stadthalle bezahlt wird? „Zu früh“, sagt Kreuztals Kämmerer Michael Kass, kommt diese Frage. „Jetzt ist die Stunde der Sachverständigen.“ Geklärt werden muss zunächst die Ursache des Feuers, das am Montag die Stadthalle komplett zerstört hat. Und damit die Frage, wer beziehungsweise welche Versicherung für den Schaden eintritt. Und vor allem, wie viel Geld von da zu erwarten ist. Denn so wenig nach dem Totalschaden mit dem alten Auto ein Neuwagen bezahlt wird, so wenig ist mit einer 100-Prozent-Finanzierung durch eine Versicherung zu rechnen. Michael Kass bestätigt diese Annahme: „Wir werden zuzahlen müssen.“

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Eigentlich wollte Kreuztal mit 1,5 Millionen Euro auskommen

Noch steht nicht fest, mit welchem Wert die Stadthalle überhaupt zu beziffern ist. Keine Rolle dürften dabei die 1989/90 investierten Baukosten von umgerechnet 1,5 Millionen Euro spielen – aktueller ist die Eröffnungsbilanz, mit der die Stadt 2008 die kaufmännische Buchführung eingeführt hat. Dabei wurde das gesamte Vermögen der Stadt bewertet, der Bereich Schulen und Hallen schlug damals mit insgesamt 48,6 Millionen Euro zu Buch, den Wert der Grundstücke jeweils eingeschlossen. Zumindest rechnerisch geregelt ist, wie sich der Wertverlust eines Gebäudes über die Jahre in Zahlen niederschlägt. Demnach ist eine Investition nach 60 Jahren „abgeschrieben“, ihr Wert beträgt dann – wenn man zwischendurch nichts für die Werterhaltung und -steigerung tut, also modernisiert und saniert – 0 Euro. Die Kreuztaler Stadthalle hat im vorigen Jahr die Hälfte ihrer Lebenszeit erreicht.

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Rund fünf Millionen Euro wurden in den letzten Jahren verbaut, um die Stadthalle zum Bürgerforum zu erweitern. Dazu wurden der Stadt 3,5 Millionen Euro Fördermittel von EU, Bund und Land bewilligt, die noch nicht vollständig ausgezahlt wurden. Ob diese Zuschüsse nun für die Stadt zurückgehalten oder, weit schon überwiesen, erstattet werden, ist eine weitere Frage. Natürlich wurde auch die Bezirksregierung über den Brandschaden in Kreuztal informiert, sagt der Kämmerer.

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Investition wird die Stadt 60 Jahre lang belasten

„Unser Bestreben ist es, die Stadthalle neu aufzubauen“, wiederholt Michael Kass die Ankündigung von Bürgermeister Walter Kiß. Wie viel Geld dafür gebraucht wird, ist völlig offen – dazu muss nun erst einmal eine Planung erarbeitet werden. Nicht unwahrscheinlich ist aber, dass diesmal mehr als zehn Millionen Euro auf den Tisch gelegt werden müssen. Der Kreuztaler Haushalt wird das nicht auf einen Schlag verkraften müssen, auch diese Summe wird über 60 Jahre verteilt in die Rechnung eingestellt. „Schlimm genug“, stellt der Kämmerer fest. Ganz abgesehen von den weiteren Kosten der Provisorien für die nächsten Jahre, mit denen Schulen, (Sport-)Vereine und Kulturveranstalter über Wasser gehalten werden müssen. „Insgesamt keine leichte Situation.“

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