Kreuztal. Die Stadthalle Kreuztal brennt komplett nieder. Über Stunden kämpft die Feuerwehr mit allem, was sie hat, um die angrenzenden Schulen zu schützen
- Es war ganz knapp: Um ein Haar hätte der Stadthallen-Großbrand auf die Schulen übergegriffen
- Die Kreuztaler Feuerwehr konnte den Brand im Dach der Stadthalle lange nicht richtig erreichen
- Die Einsatzkräfte ergriffen Maßnahmen, um beim Durchzünden des Feuers vorbereitet zu sein
Die Stadt Kreuztal, vor allem ihre Schülerinnen und Schüler, sind nur knapp einer Katastrophe entgangen. Die komplette Stadtfeuerwehr setzte über anderthalb Stunden am Montag, 16. Mai, alles was sie hatte ein, um zu verhindern, dass das verheerende Feuer von der Stadthalle nicht auf die angrenzenden Schulgebäude übergriff. Das ist den Kameradinnen und Kameraden gelungen. „Gottseidank. Schon wenn eine der Schulen betroffen gewesen wäre, hätte das eine Katastrophe bedeutet“, sagt Kreisbrandmeister Bernd Schneider, der den Einsatz mitkoordinierte.
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Das Problem: Die Einsatzkräfte kamen nicht ran an das Feuer. Ohnehin konnte die Feuerwehr sich nur von einer Seite in Stellung bringen – ein großes Problem war aber die Dachverkleidung aus Blech. „Da können sie so viel Wasser draufpumpen wie sie wollen“, sagt der Kreisbrandmeister – es läuft am Blech herunter, während die Flammen darunter weiter wüten. Dazu war die Decke von innen gedämmt und abgehängt – es war einfach kein drankommen.
Als sich das Feuer immer weiter im Bürgerforum ausbreitete, musste die Wehr einsehen: Die Stadthalle wird wohl nicht zu retten sein. Sie versuchten, Löcher in das Blechdach zu schlagen, um besser an das Feuer herankommen zu können, aber die Einsatzkräfte mussten aufgeben. Die Brandlast war zu massiv.
Die Feuerwehr Kreuztal kämpft gegen die Flammen – dann zündet das Feuer durch
Alle Kräfte wurden nun umgruppiert, um die angrenzenden Schulen zu retten. Nachdem die Gebäude geräumt waren, drangen Trupps in jede Etage vor und kühlten mit Wasser. „Das Feuer war kurz davor, überzugreifen“, sagt Bernd Schneider. „Es galt, alles daranzusetzen, das zu verhindern. Es war wirklich knapp.“ Mittlerweile hatte sich das Feuer im Stadthallen-Dach so viel Kraft angefressen, dass die Hitze gewaltig war. Fensterscheiben sprangen, Fensterrahmen konnten nicht mehr angefasst werden. Per Drohnen-Wärmebildkamera behielt die Einsatzleitung auch diese Gefahr im Blick.
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Dann zündete der Brand durch. Die Dachkonstruktion hielt der Belastung nicht mehr stand und stürzte in den Innenraum, das bis dahin „unter der Oberfläche“ brennende Feuer erhielt schlagartig große Mengen Sauerstoff und zündete durch. Das war der entscheidende Moment: Hätte die Feuerwehr nicht die Brandsperren in den angrenzenden Schulen errichtet und Vorbereitungen getroffen, hätten die riesigen Flammen übergegriffen.
Die Kreuztaler Einsatzkräfte stemmen sich der Katastrophe entgegen – erfolgreich
Das war die wichtigste Tat der Wehrleute am Montag, die sich mit Hilfe der Kameradinnen und Kameraden aus den Nachbarstädten unter Vollatemschutz über einen langen Zeitraum in einem kräftezehrenden Einsatz der Katastrophe entgegenstemmten. Und sie letztlich verhinderten.
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Dann ging es irgendwie ganz schnell. Das Feuer hatte durchgezündet, sich aufgebäumt, konnte nicht übergreifen; in der Stadthalle gab es nichts mehr zu brennen. Hitze und Feuer fielen in sich zusammen, die Einsatzkräfte löschten Glutnester ab, hielten Brandwache, passten auf, dass wirklich nichts wieder aufflammt. Zurück bleibt die Brandruine. Die kann man wieder aufbauen. Oder auch nicht. Aber niemand wurde ernstlich verletzt oder gar Schlimmeres. Die große Katastrophe ist ausgeblieben.