Hilchenbach. Hilchenbacher Bündnis informiert auf dem Kirchplatz und zeigt Geschlossenheit gegen Neonazis. Aktion kam sehr kurzfristig zustande.

Auf dem Marktplatz in Hilchenbach herrscht am 8. Mai buntes Treiben. Kinder spielen, die Erwachsenden oder auch ganze Familien schauen sich alle möglichen Autos an. „Hilchenbacher Autofrühling“ ist auch das Stichwort: Zwischen den Ausstellungsstücken gibt es Snacks und Getränke, friedliche Volksfeststimmung liegt in der Luft (siehe Seite 6). Deutlich weniger Menschen sind es, die sich ein paar 100 Meter weiter hinter der Kirche versammelt haben. Ziemlich kurzfristig hat das Hilchenbacher Bündnis für Toleranz und Zivilcourage dort zu einer Infoveranstaltung eingeladen, die an das Kriegsende 1945 erinnern soll. Zugleich wollen die Initiatoren erneut ein Zeichen gegen die ungewünschte Ansiedlung der rechtsextremistischen Kleinstpartei „Der III. Weg“ in Hilchenbach setzen.

Hilchenbach: Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg

„Seit der Niederlage des NS-Regimes sind Werte wie Respekt, Toleranz und Mitbestimmung nach Deutschland zurückgekehrt. Die jüngste Geschichte zeigt jedoch: Rassistisches und antisemitisches Gedankengut hat Kontinuität in Deutschland, faschistisches Denken und Handeln ist nach wie vor präsent. Die Mitglieder des Bündnisses empfinden die Pflicht und Notwendigkeit, diesen Tendenzen etwas entgegenzusetzen und für die demokratischen Werte einzustehen“, heißt es in der Einladung zur Veranstaltung, die verschieden Infostände umfasst und auch noch eine Ausstellung der VVN-BdA.

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„Wir sind erst sehr kurzfristig dazugestoßen“, sagt Joe Mertens und ist froh, dass die Ausstellungstransparente gerade noch pünktlich im Siegerland eingetroffen seien. Sie auf den Kirchplatz zu bekommen mit dem Büro des „III.Weg“ direkt in der Nachbarschaft sei eine andere Geschichte gewesen. Da habe er doch etwas Bedenken gehabt, sagt er. Als der Nachmittag kurz darauf beendet wird, gibt es auch einige besorgte Gesichter. Die „andere Seite“ warte unten, warnt Organisator Olaf Bruch und rät den Anwesenden, vorsichtig zu den Autos zu gehen. Allerdings sind auch an einigen Stellen Polizeifahrzeuge zu sehen.

Hilchenbach: Keine Furcht vor Berührungsängsten

Insgesamt ist der Hilchenbacher aber zufrieden mit dem Nachmittag und den Reaktionen. Obwohl überwiegend bekannte Gesichter aus der linken Szene an den Tischen sitzen, auch einige Politiker der Grünen und der LINKEN sind vor Ort, hat Bruch doch auch die eine oder andere Familie gesehen, die vom Fest auf dem Marktplatz den Weg zur Kirche gefunden habe. Für ihn war es wichtig, die Kirche als Mitveranstalter „im Boot“ zu haben. Um nicht Munition für Kritik aus der Ecke zu liefern, da säßen ja doch nur angeblich „linksradikale“ Typen zusammen.

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Aufgrund der Kürze der Vorbereitung von knapp zwei Wochen sei es aber wohl auch schwierig gewesen, einen anderen Ort zu finden. Unten beim Fest, das sei keine Alternative gewesen. „Dann hätte es noch geheißen, Hilchenbach macht einen linksversifften Autofrühling“, schüttelt Bruch lachend den Kopf. Bei der Verwaltung muss er allerdings keine Furcht vor Berührungsängsten haben. Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis ist längere Ze}it auf dem Kirchplatz zu finden und hält diese Art von Information für gut und wichtig. Sein Stellvertreter Olaf Kemper war vorher einer der Redner. Das Bündnis zeigt Geschlossenheit.

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