Siegen. Was eine internationale Anwaltskanzlei mit der Krombacher Erlebniswelt gemeinsam hat? Die Antwort hat ein Familienbetrieb auf der Martinshardt.
Von außen wirkt das Gebäude im neu entstandenen Gewerbegebiet oberhalb des Leimbachstadions eher unspektakulär. Das große Tor, das zu einem Lager führt, fällt auf, darüber Bürofenster. Der gläserne Haupteingang liegt fast versteckt. Der Gang durchs Treppenhaus führt an farbstarken, großformatigen Bildern vorbei und auch der Flur, der zu den Büros führt, könnte in jedem anderen Funktionsgebäude liegen. Spätestens im großen Konferenzraum, gleichzeitig Showroom, wird dem Besucher klar, worum es in der Firma Medientechnik Thomas geht: Um Bildschirme in allen Größen, Monitore, Kameras. Modernste Medientechnik eben.
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Medien aller Art spielten im beruflichen Leben von Uwe Thomas, dem Gründer und Geschäftsführer von Medientechnik Thomas, schon immer die Hauptrolle. Denn direkt nach seinem Schulabschluss an der Realschule auf dem Schießberg machte er in der Geisweider Firma Thomasberger eine Ausbildung zum Radio- und Fernsehtechniker. Später wurde er Verkaufsleiter bei Expert Klein in Burbach und in der Siegener Firma Römer auf der Sieghütte. „Anfang der 90er Jahre setzte das Sterben der Fachgroßhändler ein“, sagt Uwe Thomas – für ihn das Signal, eine eigene Firma für Medientechnik zu gründen.
Neuer Anfang im Gewerbegebiet Martinshardt in Siegen
Damit zog er 2014 in das neue Domizil auf der Martinshardt ein. Ganz in die Nähe zur Firma Hees Bürowelt. Der entscheidende Schritt war jedoch, dass deren damaliger Chef Manfred Leipold das Angebot machte, Medientechnik Thomas mit unter das Firmendach von Hees Bürowelt zu nehmen: „Eine Win-Win-Situation in mehrfacher Hinsicht, denn Hees konnte nun auch neueste Medientechnik anbieten und wir auf diese Weise neue Kunden gewinnen. Außerdem hatten wir noch freie Kapazitäten in unseren Lagerräumen, die im Hees-Hauptgebäude fehlten.“
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Seitdem hat sich Medientechnik Thomas auch personell deutlich erweitert: „Beim Einzug hatten wir 14 Mitarbeiter und aktuell 26, davon acht Techniker und fünf im Vertrieb.“ Die anderen in der Verwaltung, wobei Ehefrau Heidi Thomas von Anfang an die Buchhaltung organisiert. Mit an Bord ist auch Werner Schleifenbaum, der Stiefvater von Uwe Thomas, der, nachdem er Leiter der Werksfeuerwehr von Kruppstahl und anschließend im Arbeits- und Brandschutz bei der Krombacher Brauerei tätig war, vor genau 20 Jahren in die Firma seines Sohnes einstieg. Auch nach dem offiziellen Beginn seines Ruhestands im Jahr 2011 ist er bei Medientechnik Thomas aktiv. „Wenn ich gebraucht werde, bin ich da“, sagt Werner Schleifenbaum, der in seiner Freizeit ein begeisterter Tennisspieler beim AdH Weidenau ist, „mal als Lkw-Fahrer, mal als Techniker.“
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Konferenzetagen auch im Ausland werden aus Siegen ausgestattet
„Unsere Kunden sind natürlich in erster Linie die klassischen mittelständischen Unternehmen der Region“, sagt Uwe Thomas, „doch viele heimische Firmen sind dazu noch in anderen Ländern unterwegs und lassen sich auch dort durch unsere Firma beliefern.“ So hat Freshfields, eine der weltweit größten Anwaltskanzleien, ganze Konferenzetagen von Medientechnik Thomas bekommen. Und als ein bekanntes pharmazeutisches Unternehmen aus Leverkusen Teile seiner Verwaltung nach.
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Bratislava verlegte, kam die nötige medientechnische Ausstattung per Lieferwagen aus dem Leimbachtal. Besonders stolz ist Uwe Thomas jedoch auf ein Projekt ganz in der Nähe: Die beeindruckende Filmtechnik, mit der die Krombacher Brauerei in ihrer Erlebniswelt Einblicke hinter die Kulissen der Bierproduktion ermöglicht, wurde durch Spezialisten von Medientechnik Thomas in Zusammenarbeit mit einem Düsseldorfer Unternehmen entwickelt: Fünf Projektoren schaffen auf einer gebogenen Wand von 23 Metern Breite und 3,5 Metern Höhe ein 180 Grad-Filmerlebnis, das jährlich etwa 100.000 Besucher zum Staunen bringt.
Eine direkte Betreuung, also die Möglichkeit, Techniker in kürzester Zeit zum Kunden zu schicken, sieht Uwe Thomas in einem Radius von etwa 120 Kilometern um Siegen, was Großstädte wie Köln, Frankfurt, Düsseldorf und Dortmund einschließt. Parallel dazu hat er ein Netzwerk von strategischen Partnerschaften gewebt, also Firmen vor Ort, mit denen Medientechnik Thomas zusammenarbeitet. Und dieses Netzwerk spannt sich von Hamburg bis München, von Stuttgart bis Hannover und auch in die Nachbarländer Österreich und Schweiz.
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Mit der Pandemie verändern sich Kundenwünsche
Veränderungen in den Kundenwünschen hat es durch die Pandemie reichlich gegeben. „Die Firmen sind weg von den großen Konferenzräumen, wollen dezentralere, mobilere Lösungen“, sagt Uwe Thomas. Dazu werden Laptops und Monitore mit kleineren Displays gebraucht. Das Problem ist jedoch, dass der nationale und internationale Herstellermarkt zur Zeit ziemlich leergefegt ist und die Hersteller mit den Bestellungen nicht nachkommen. Uwe Thomas: „So können Wartezeiten bis zu einem halben Jahr entstehen und man kann aktuell oft nicht sagen, wie sich der Preis bis zur Auslieferung entwickelt.“
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Homeschooling und Homeoffice
Auch der Digitalpakt der Bundesregierung verändert manches: In den Schulen werden klassische Schultafeln durch interaktive Monitore ersetzt, die, elektronisch gestreamt, in Echtzeit oder auch zeitversetzt Homeschooling erleichtern. Ähnlich arbeiten momentan auch Lehrende und Studierende an der Uni Siegen. Und auch dafür hat Medientechnik Thomas die Voraussetzungen geschaffen und die Ausstattung geliefert. Wobei Firmenchef Uwe Thomas das Thema Heimarbeit aus jüngster Erfahrung durchaus kritisch sieht: „Dabei sind die Kolleginnen und Kollegen eher bereit, mehr zu arbeiten als im Büro und manchmal auch über die zumutbaren Belastungsgrenzen zu gehen.“ Bei aller Freude über die wirtschaftlichen Erfolge seiner Firma ist Uwe Thomas das Wohl seiner Mitarbeiter ebenso wichtig.
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