Hilchenbach. Hilchenbach will Teil einer Leader-Region werden. Hier sind die Ideen, was man mit dem Geld von der EU alles machen kann.
Die „Regionale Entwicklungsstrategie“, mit der sich Hilchenbach, Kirchhundem und Lennestadt gemeinsam als Leader-Region SauerSiegerLand um eine Aufnahme in die EU.-Förderung für die Entwicklung des ländlichen Rums bewerben, steht. Wenn die drei Kommunen den Zuschlag bekommen, fließen bis 2029 2,6 Millionen Euro Fördermittel in die Region. Zusammen mit dem Eigenanteil der Kommunen werden daraus 3,7 Millionen Euro Projektmittel.
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Projektideen in vier Handlungsfeldern
Auf vier Handlungsfelder konzentriert sich die Bewerbung, die auch schon mögliche Projekte andeutet, die aber nicht konkret einer der drei Städte und Gemeinden zugewiesen werden.
Musikvereine: Fahrdienste für Jugendliche
Region des Miteinanders: Hier geht es um gesellschaftliches Engagement und Ehrenamt; die Kommunen wollen hierauf mit 975.000 Euro den stärksten Akzent setzen. Ein „SauerSiegerLand-Infomobil soll die öffentliche Beteiligung an Leader unterstützen. „Die Initiative ‘Ehrenamt in Lennestadt’, ist ein möglicher modellhafter Ansatz, der regional ausgeweitet werden kann“, heißt es in der Strategie. Kreativwerkstätten werden ein Rahmen für die Entwicklung von Ideen.
Übernommen werden kann die digitale Dorfplattform „Wir sind Digital.Dorf!“ aus anderen Leader-Regionen, auf der sich Dorfgemeinschaften selbst organisieren können. Weiteres Beispiel ist die Kooperation der Nachwuchsarbeit von Musikvereinen. „Dazu gehören die Beförderungen von Jugendlichen zwischen den Probestätten von kooperierenden Partnern und die Organisation von Fahrdiensten.“ Eine weitere Idee: „Zeit schenken“ für Familien und ältere Menschen – Versorgungsangebote im Bereich häuslicher sozialer Betreuung zur Entlastung von pflegenden Angehörigen und von Familien mit Kindern.
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Mountainbike-Trail auf der Lützel
Region für gutes Leben und Arbeiten: Hierunter fallen Wirtschaft, Tourismus, Naherholung und die Schlagworte „gesundes Leben“ und „nachhaltiger Konsum“. Mit einem Budget von 487.500 Euro würde das der zweitstärkste Bereich. Eine Idee ist ein digitaler Lernort für überbetriebliche Ausbildung, um fehlende Kapazitäten vor allem in kleineren Unternehmen auszugleichen. Auf einem „innovativer Digital-Campus“ könnten Expertenberatungen für Unternehmen der Region in Fragen der Digitalisierung, der Wirtschaftsförderung und offener Innovationsansätze erfolgen, Co-Working-Bereichen mit Veranstaltungs- und Kreativräumen entstehen. Verbraucher und Vermarkter könnten sich an einer Bürgeraktiengesellschaft beteiligen, die einen Regionalverbund für ökologische und sozialnachhaltig produzierte Lebensmittel trägt.
Weitere Themen: Walderlebnisangebote, digitale Zeitreisen durch die Industrie- und Kulturgeschichte, klimagerechte Spiel- und Generationenplätze, Beschilderungen an Wegen und Einrichtungen wie zum Beispiel Mountainbike-Trails und -Parks, Naturspielplätze, Kletterplätze und digitale Lösungen für die Angebotsinformation an Naherholungssuchende. Ein MTB-Trail im Freizeitgebiet Lützel könnte schon 2023 ein Startprojekt werden.
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Tiny Houses für Azubis in HIlchenbach
Region im demografischen Wandel: Unter dieser Überschrift sollen Projekte zu Versorgung, Wohnen, Mobilität und Ortsentwicklung zusammengefasst werden. Dafür sind 557.143 Euro vorgesehen. Direktvermarkter und Einzelhandel könnten kooperieren, Dorfläden in einen Bestell- und Lieferverbund einbezogen werden. Flexible Lösungen sollen Lücken im öffentlichen Nahverkehr schließen: „Erfahrungen mit dem Projekt des Dorfmobils in Hilchenbach-Grund können aufgegriffen werden“, heißt es in der Entwicklungsstrategie. Bei der Gesundheitsversorgung wird die Kooperation mit der „Digitalen Modellregion Gesundheit Dreiländereck“ genannt.
Für die Ortsentwicklung sollen „innovative Wohnangebote“ verfolgt werden: „Zum Beispiel Tiny-House-Vorhaben für bedarfsgerechtes modernes Wohnen auf kleinem Raumsein, für Auszubildende und neu Zugezogene oder modellhafte Schaffung von Co-Work- / Co-House-Wohnkonzepten.“ Mit Leader-Mittel gefördert werden könnten auch Dorftreffpunkte und multifunktionale Begegnungsstätten. Als Startprojekt auf der Liste steht das Hilchenbacher Café Herzstück.
So soll’s funktionieren
Zweitgrößter Kostenfaktor für die Leader-Region wird die Lokale Aktionsgruppe (LAG), die die Projekte bewilligt und die Mittel bewirtschaftet: Hierfür sind jährlich 140.000 Euro, im letzten Jahr noch 88.571 Euro eingeplant. Insgesamt ein Viertel der Fördermittel werden dort verbraucht.
Die LAG wird einen Verein gründen, der ein hauptamtliches Regionalmanagement mit 1,5 Arbeitsstellen einrichtet. Zuarbeiten sollen die Kompetenzgruppen, die für jedes der vier Handlungsfelder gebildet werden, und eine weitere „Kompetenzgruppe Kinder und Jugendliche“.
Für die Förderung von Projekten wird es maßgeblich sein, dass sie Ziele der regionalen Entwicklungsstrategie verfolgen, bürgerschaftliche Beteiligung und interkommunale Zusammenarbeit ermöglichen, Klimaschutz und Digitalisierung unterstützen.
Bürgerenergiegenossenschaft für Hilchenbach
Region im Klimawandel: Das ist das Handlungsfeld für Umwelt- und Energiethemen, Budget: 557.143 Euro. Beispielhaft genannt werden „Junges Gärtnern“ mit Kindern und Jugendlichen, ein Dorf-Check „Grün statt Grau“, ein „öffentliches Zentrum für Umweltbildung“, ein Waldjugendprojekt oder ein Klima-Arboretum – so wie es die Hilchenbacher Klimawelten sind und wie es Stift Keppel mit seinem Zukunftswald plant. Durch Leader gefördert werden könnte auch eine Bürgerenergiegenossenschaft, die erneuerbare Energien produziert.
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