Siegen. Die Gymnasien machen mit unveränderten Kapazität weiter. Eine Realschule und die Hauptschule verfehlen die Mindestzahlen.

Das Anmeldeverfahren ist abgeschlossen – nun steht die Zahl fest: 73 Kinder finden im nächsten Schuljahr keinen Platz an einer Gesamtschule, weder in Siegen noch in den Nachbarkommunen Freudenberg und Kreuztal. Vor diesem Hintergrund wird der Schulausschuss am Donnerstag, 5. Mai, möglicherweise seine Vorentscheidung über die Errichtung einer vierten Gesamtschule in Siegen treffen – auf der Tagesordnung steht allerdings nur die Vorlage eines „Prüfberichts“.

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Gesamtschulen: In Kreuztal und Freudenberg wäre noch Platz

Von den insgesamt 87 Kindern, die zunächst in Eiserfeld und an der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule auf dem Giersberg abgewiesen wurden, konnten noch 14 an die Gesamtschule Auf dem Schießberg in Geisweid oder an Gesamtschulen in anderen Städten vermittelt werden – wobei es an Plätzen für weitere Kinder dort nicht gefehlt hätte: Beim Abschluss des Anmeldeverfahrens in Kreuztal waren 115 Kinder für fünf 5. Klassen angemeldet worden, Luft wäre dort noch für etwa 20 Kinder. In Freudenberg wird die Esther-Bejarano-Gesamtschule – so der künftige Name – mit 77 Anmeldungen die eigentlich reguläre Vierzügigkeit nicht erreichen.

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Mit Anschluss des Anmeldeverfahrens sind in Siegen alle Gesamtschulen voll: Je 134 Fünftklässler werden auf dem Giersberg und in Eiserfeld auf jeweils fünf 5. Klassen verteilt, 107 in Geisweid auf vier Eingangsklassen. Insgesamt 73 künftige Fünftklässler kommen aus Umlandgemeinden, darunter 20 aus dem Kreis Altenkirchen, 18 aus Neunkirchen und 16 aus Netphen. Die Netphener Kinder gehen – bis auf eins – auf den Giersberg; ihre Zahl ist allerdings nur halb so groß wie im Vorjahr. Aus Neunkirchen wurden in Eiserfeld 22 Kinder angemeldet, im Vorjahr waren es fünf – entsprechend ist dort die Anmeldezahl am Gymnasium zurückgegangen. Aufgenommen werden in Eiserfeld 18 Neunkirchener Kinder. Aus Wilnsdorf kommen diesmal nur acht Kinder nach Siegen, im Vorjahr waren es 15.

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Gymnasien: Auch ohne PPR weiterhin elf 5. Klassen

Auch für die Gymnasien herrscht jetzt Klarheit: Auf die nun nur noch drei städtischen Gymnasien mit 5. Klassen werden 293 Kinder verteilt - erstmals bildet das Peter-Paul-Rubens-Gymnasium (PPR) keine Eingangsklassen mehr.

Thema: Ukraine

Der Schulausschuss tagt am Donnerstag, 5. Mai, ab 17 Uhr im Geisweider Ratssaal. Thema dort wird auch die Beschulung von Schülerinnen und Schülern sein, deren Familien aus der Ukraine geflüchtet sind.

In der Vorlage der Verwaltung wird die Zahl mit 261 Fünftklässlern im laufenden Schuljahr verglichen - ohne das PPR zu berücksichtigen: Laut städtischer Schulstatistik besuchen derzeit tatsächlich 312 Kinder die 5. Klassen der vier Gymnasien. 58 Fünftklässler werden aus Nachbarkommunen kommen: darunter 22 aus Freudenberg (fast alle zum Gymnasium Am Löhrtor) und 24 aus dem Kreis Altenkirchen zum Gymnasium Auf der Morgenröthe.

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Trotz Rückgang der Schülerzahl werden auch im nächsten Schuljahr elf Eingangsklassen gebildet: je eine mehr am Löhrtor- und am Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium, die nun beide vierzügig sind, und erneut drei auf der Morgenröthe. Für Löhrtor und Morgenröthe gilt die Erweiterung um einen Zug nur befristet – auch das ist ein Grund, warum die Verwaltung den Schulausschuss unter Zeitdruck setzt: Sollte die vierte Gesamtschule nicht kommen, müssten andere Maßnahmen zur Schulorganisation beschlossen werden.

Abgänge: Auf dem Rosterberg in diesem Jahr keine EF-Stufe

Tatsächlich hat sich an der Gymnasial-Situation trotz der beschlossenen Auflösung des PPR nichts geändert: Die Stadt ist genauso weit von ihrem Ziel entfernt, die angestrebte Reduzierung auf neun Gymnasialzweige (drei an jedem Standort) zu erreichen, notfalls durch Abweisung von Schülern aus Nachbarkommunen mit eigenen Gymnasien. Stattdessen kommt das PPR nun in zusätzliche Schwierigkeiten: Wegen der absehbaren Schließung haben sich Schüler zu anderen Gymnasien umgemeldet, im nächsten Schuljahr kann deshalb dort die EF-Stufe (Klasse 11) der Oberstufe nicht gebildet werden. Dabei soll das PPR, das immer neunjähriges Gymnasium geblieben ist, im Schuljahr 2023 als „Bündelungsgymnasium“ einspringen: Wegen der Umstellung vom acht- auf das neunjährige Gymnasium gibt es in diesem Jahr sonst nirgendwo eine EF für Seiteneinsteiger und Wiederholer.

Haupt- und Realschulen: Nur acht Anmeldungen in Achenbach

Die Realschule Am Oberen Schloss wird mit 79 Anmeldungen wieder drei Klassen bilden, der neue Jahrgang ist genauso stark wie der aktuelle. Bei der Realschule Auf der Morgenröthe wird die Mindestzahl von 50 Anmeldungen verfehlt. Nur mit einer Ausnahmegenehmigung wird dennoch ein 5. Jahrgang mit 42 Kindern (davon 34 aus Siegen) in zwei Klassen gebildet. Auch an der Achenbacher Schule bleibt die Jahrgangsstärke weit unter dem Soll. Bisher sind nur acht Kinder für die Klasse 5 angemeldet. Die Bezirksregierung sei mit einer Klassenbildung einverstanden, heißt es in der Vorlage der Verwaltung für den Schulausschuss, es werde mit weiteren Anmeldungen bis zum Schuljahresanfang gerechnet.

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Bereits in der März-Sitzung hatte die Verwaltung dem Schulausschuss signalisiert, wie die Schullandschaft in Siegen nach der Gründung einer vierten Gesamtschule nur aussehen kann: Siegen hätte dann drei Gymnasien und vier Gesamtschulen, wobei die vierte Gesamtschule die Räume des Peter-Paul-Rubens-Gymnasiums und der Achenbacher Schule nutzen würde. Realschulen und Hauptschulen wird es dann in Siegen nicht mehr geben.

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