Siegen. Ein völliger Umbruch in der Siegener Schullandschaft steht als „These im Raum“. Eine vierte Gesamtschule hätte weitreichende Konsequenzen.

Wenn der Rat im Mai die Errichtung einer vierten Gesamtschule beschließt, wird das das Ende der Achenbacher Hauptschule und der beiden Realschulen Am Oberen Schloss und Auf der Morgenröthe bedeuten. Siegen würde damit bei den weiterführenden Schulen zu einem zweigliedrigen System mit drei städtischen Gymnasien und vier Gesamtschulen übergehen.

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Schulleitungen vorige Woche informiert

Schuldezernent Andree Schmidt hat dem Schulausschuss für Dienstag, 8. März, einen „Bericht zur Schulentwicklungsplanung der weiterführenden Schulen“ und über den „Prüfauftrag zur Errichtung einer vierten Gesamtschule“ angekündigt. In der turnusmäßigen Schulleiterbesprechung eine Woche vor der Sitzung habe er die zu erwartende Präsentation erläutert und die möglichen Konsequenzen „als These in den Raum gestellt“, bestätigt Schmidt. Es gebe aber keinen Vorschlag, tatsächlich auch so vorzugehen: „Wir sind da als Schulverwaltung nicht festgelegt.“

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Standort für Gesamtschule würde der Rosterberg

Der „Prüfauftrag“ war eine Vereinbarung der CDU-SPD-Kooperation nach der Kommunalwahl. Aufgabe der Verwaltung ist es seitdem zu klären, ob eine langfristige Prognose mit mindestens 100 in Siegen wohnenden Schülerinnen und Schülern pro Jahrgang möglich ist – das ist die Voraussetzung für den Errichtungsbeschluss. Darüber ­hinaus muss erkundet werden, wo der Standort der Gesamtschule sein könnte – dafür bietet sich das Peter-Paul-Rubens-Gymnasium auf dem Rosterberg an, das in diesem Jahr erstmals keine 5. Klasse mehr bildet und dann jahrgangsweise ausläuft, und, weil das allein nicht reicht, ein weiteres Schulgebäude. Schließlich sind die Auswirkungen auf die anderen Schulen in der Stadt zu betrachten.

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Oberes Schloss als Gesamtschul-Dependance

Andree Schmidt räumt ein, dass alle Lösungen mit dem Erhalt von vier Schulformen problembehaftet sind. Theoretisch zur Verfügung für einen zusätzlichen Gesamtschuljahrgang stehen sonst nämlich nur die Siegener Kinder, die an den drei vorhandenen Gesamtschulen nicht unterkommen, und die, die am Gymnasium Am Löhrtor wieder abgewiesen werden müssen, wenn dort aus Platzgründen die vorübergehend eingerichtete Vierzügigkeit wieder endet. Mit den Realschul-Kindern würde die Bildung der neuen Gesamtschulklassen einfacher – und zugleich würden zwei Raumprobleme gelöst: Am Oberen Schloss wäre ein Standort für die erforderliche Gesamtschul-Dependance gefunden, und auf der Morgenröthe könnte sich das Gymnasium wieder ausdehnen, das gerade seinen dritten Zug nur für eine Übergangszeit unterbringt. Eine Reserve für einen vierten Gymnasialzug hätte dann noch das FJM in Weidenau.

Anmeldezahlen

Der Schulausschuss tagt am Dienstag, 8. März, ab 17 Uhr im Gläsersaal der Siegerlandhalle.

Neben dem „Prüfbericht“ zur vierten Gesamtschule werden die Anmeldezahlen zu den weiterführenden Schulen erwartet.

Erstmals darf das Löhrtor-Gymnasium vier Klassen bilden, das PPR ist erstmals nicht mehr dabei.

Schülerzahlen werden steigen

Ob die Rechnung aufgeht und die neu entstehenden Kapazitäten ausreichen, muss gerechnet werden. „Wir müssen mit einer Steigerung der Kinderzahlen rechnen, und wir werden weiter Anmeldungen aus dem Umland bekommen“, sagt Schuldezernent Andree Schmidt, „es darf nicht passieren, dass jemand, der kein Abitur machen will, gezwungen wird, am Gymnasium aufgenommen zu werden“ – weil die Gesamtschulen voll sind. Weiteres Thema sind die dann schon sieben gymnasialen Oberstufen. Schon jetzt wird das Kursangebot an drei Gymnasien nur durch eine Kooperation gesichert; denkbar werden könnte eine Zusammenarbeit, in die auch die Gesamtschulen ihre Oberstufen einbringen.

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