Netphen. Die Sekundarschule Netphen hat einen Wetterballon in die Luft steigenlassen, ausgerüstet mit zwei Kameras. Nun gibt es die Bilder zu sehen.

„Cooool!“ und „Wooow!“ rufen die Schülerinnen der Sekundarschule Netphen. Und das nicht ohne Grund: Das, was sie sehen, ist imponierend: die Erde von oben. Kürzlich ließ die Stratosphären-AG der Schule einen Wetterballon in die Luft steigen (wir berichteten). Ausgerüstet war er mit zwei Kameras und einem „Datenlogger“ – es wurden Aufnahmen gemacht und zahlreiche Daten erfasst. Nun schauten sich die Schülerinnen die Ergebnisse an.

Netphen: Die Aufnahmen des Wetterballons der Sekundarschule

Das Material hat es in sich: 120 GB Filmmaterial gibt es, das wurde automatisch in jeweils 15-Minuten-Blöcke aufgeteilt. Der Laptop von Lehrer Ralph Buse rödelt, bis er dann ein Video zeigt. Und als ob es auch der Rechner besonders spannend machen wollte, bleibt er an der aufregendsten Stelle hängen – gerade dann, als der Ballon in die Luft gelassen wird.

Dieses Bild hat der Wetterballon der Sekundarschule Netphen aufgenommen. 
Dieses Bild hat der Wetterballon der Sekundarschule Netphen aufgenommen.  © Sekundarschule Netphen | Sekundarschule Netphen

„Das ist bestimmt spannend, die Schule und die Kinder zu sehen“, sagt Karina Jarullin (16). Alle Schülerinnen und Schüler hätten gewunken, als der Ballon in die Luft gelassen wurde. Dann läuft das Video weiter und der Ballon steigt und steigt. „Boah, die Sonne!“, ruft eine Schülerin.

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„Jetzt sieht man nur noch ganz leicht die Bäume“, murmelt Schülerin Judith Klappert (15) fasziniert. Von dem Winken der Schülerinnen und Schüler ist nicht viel zu sehen, so schnell ging alles.

Fast 35.000 Meter hoch ist der Wetterballon der Sekundarschule Netphen geflogen.  
Fast 35.000 Meter hoch ist der Wetterballon der Sekundarschule Netphen geflogen.   © Sekundarschule Netphen | Sekundarschule Netphen

Die mehr als zwei Stunden Filmmaterial können sich die Schülerinnen nicht komplett in einer Schulstunde ansehen. Aber ein wenig „spoilern“ kann Ralph Buse ja schon: In einer Sequenz könne man ein Flugzeug erkennen – fast 35.000 Meter Höhe erreichte der Ballon. Zeit für die Sichtung der Landung ist aber noch.

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Auch da hatte die AG Glück: Der Ballon landete mitten auf einer Straße in Höhe des Lerchenwegs 6 in Schloßborn (bei Frankfurt) und nicht mal auf der Hecke, die sich direkt daneben befand. Judith Klappert und ihre Freundin Karina Jarullin sehen die Aufnahme das erste Mal – nur ein paar Schülerinnen konnten bei der Abholung des Ballons mit.

Sekundarschule Netphen: Daten und Videos ergänzen sich

Aber es sind ja nicht nur die Videos, die interessant sind. Die Mädchen werten die Daten des „Datenloggers“ aus und genießen, dass bei ihrer AG die Jungs mal nicht dabei sind. Judith Klappert und Karina Jarullin öffnen die Daten auf ihren Handys, tüfteln etwas und haben daraus ganz schnell einen Graphen erzeugt. Per Klick kann er ganz schnell variiert werden: Die x-Achse ist die Zeitachse, die y-Achse zeigt je nach Einstellung die Temperatur, Höhe, Spannung oder die (Steige-)Geschwindigkeit.

Karina Jarullin und Judith Klappert (von links) schauen sich die Daten des Datenloggers an, die der Wetterballon aufgenommen hat. 
Karina Jarullin und Judith Klappert (von links) schauen sich die Daten des Datenloggers an, die der Wetterballon aufgenommen hat.  © WP | Ina Carolin Lisiewicz

„Wenn man nur das Bild sieht, kann man sich nicht vorstellen, dass der Ballon 35.000 Meter hoch geflogen ist“, sagt Karina Jarullin über den Graphen. Daten und Videos – zusammen bilden sie eine Einheit, machen das Ganze für die Schülerinnen greifbar.

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Zusammen mit Ralph Buse und Lehrerin Katrin Huckenbeck werten sie alles aus, bestimmen die Gründe für den Temperaturanstieg und alles weitere. Auch eine Google-Earth-Animation der Wetterballon-Strecke schauen sie sich an.

Netphen: „Ich habe nicht damit gerechnet, wie groß der Ballon wird“

„Ich habe nicht damit gerechnet, wie groß der Ballon wird“, erzählt Karina Jarullin rückblickend. Die „ganze Schule“ sei dabei gewesen, als dieser in die Luft stieg. „Ich habe gedacht, da kommt noch ein Countdown.“ Der kam nicht und es ging alles so schnell, dass Karina Jarullin das Spektakel nicht mehr mit ihrem Smartphone aufnehmen konnte, wie sie berichtet.

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Vom Bau einer Sonde bis zur anschließenden Auswertung der Daten – um alles hätten sich die AG-Teilnehmerinnen gekümmert. „Ich fand es interessant, etwas über das Weltall zu lernen“, sagt Judith Klappert über die AG.

Die Obernautalsparre – aufgenommen von der AG-Kamera der Sekundarschule Netphen.
Die Obernautalsparre – aufgenommen von der AG-Kamera der Sekundarschule Netphen. © Sekundarschule Netphen | Sekundarschule Netphen

Beim Tag der offenen Tür der Schule will die Arbeitsgemeinschaft einen Kurzfilm mit den Wetterballon-Aufnahmen zeigen, erzählt Karina Jarullin.

Am 3. März startete der Wetterballon

Die Sekundarschule Netphen ließ am 3. März den Ballon steigen und die Menschen im Netz mit einem Instagram-Live-Video auf ihrem Kanal daran teilhaben.

Das Angebot „Strato­flights – Wetterballon“ der Schule findet im Rahmen des Projekts „Wir stärken Mädchen“ statt, das durch die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) unterstützt wird.

Und vielleicht steht auch noch eine Fahrt nach Nürnberg an, um das Projekt anderen vorzustellen. Judith Klappert und Karina Jarullin würden immer wieder einen Wetterballon steigen lassen. „Es war sehr cool“, sagt Judith Klappert.

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