Dreis-Tiefenbach. An der Dreisbachtalschule in Netphen fehlt es an Platz, gerade im offenen Ganztagsbereich. In den nächsten Jahren wird sich Lage noch zuspitzen.
In der Dreisbachtalschule in Dreis-Tiefenbach wird es eng: Es braucht mehr Platz und Räume für die Kinder. Fast schon kleinlaut merkt der kommissarische Schulleiter Mario Zeiske an, dass auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Pausen oder Elterngespräche gerne einen Rückzugsort hätten. Auch daran fehlt es. Die Ausweichmöglichkeit für ein Elterngespräch sei die Küche, wirft Lehrerin Susanne Virnich-El-Sheik ein. Von der Situation vor Ort machten sich nun die Mitglieder des Schulausschusses ein Bild.
Dreisbachtalschule Netphen: „Wir wollen den Kindern Leben und Lernen ermöglichen“
„Wir wollen den Kindern Leben und Lernen ermöglichen“, betont Mario Zeiske. Im Offenen Ganztagsbereich sollte den Schülerinnen und Schülern die Chance gegeben werden, „sich auszuleben und sich weiterzuentwickeln“. Die pädagogischen Kräfte tun dafür ihr Bestes, aber sie können die Raumsituation nun mal nicht verändern. Das Ziel solle sein, die Schule auch so schön zu gestalten, „dass die Eltern sagen: „Wir schicken unsere Kinder gerne hierhin“, so Zeiske.
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175 Kinder werden am Standort Dreis-Tiefenbach der Dreisbachtalschule insgesamt unterrichtet. Diese Zahl wird sich in den nächsten Jahren, wie fast überall in der Region, erhöhen, betont Mario Zeiske. „Wir sind jetzt schon am Limit. Wir müssen was tun“, unterstreicht der kommissarische Schulleiter. 69 Kinder der ersten und zweiten Klassen werden auf der ersten Ebene der Schule im offenen Ganztag betreut, 51 Kinder der dritten und vierten Klassen in der zweiten Etage. Mit dem OGS-Rechtsanspruch wird der Bedarf noch steigen. Aktuell liegt an der Dreisbachtalschule eine Betreuungsquote von 63 Prozent der Gesamtschülerzahl vor.
Netphen: Betreuung nicht bieten, „die man sich im Nachmittagsbereich wünscht“
Derzeit könne man nicht die Betreuung bieten, „die man sich im Nachmittagsbereich wünscht“, folgert Mario Zeiske. Die Zimmer seien zu klein, sagt Gabi Taugerbeck, OGS-Leiterin. „Zum Glück gehen die Kinder immer raus.“ Im Mensabereich nehmen 86 Kinder ihr Essen zu sich – in unterschiedlicher Taktung, denn nur 48 passen in den Raum. „Ich würde es mir entzerrter und entspannter wünschen“, sagt Mario Zeiske.
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Durch Corona musste der Unterricht bereits räumlich entzerrt werden, berichtet Evi Krämer, stellvertretende OGS-Leitung: „Das hat so viel Gutes gebracht, es hat den Kindern gut getan.“ Die Dreisbachtalschule hofft auf eine langfristige Lösung bei ihrem Raumproblem, nicht nur auf eine Überbrückungsmöglichkeit. Gerade, weil es nicht die einzige Schwierigkeit ist, auch pädagogisches Personal für die OGS-Betreuung sei schwer zu bekommen, ergänzt Gabi Taugerbeck.
Raumnot an der Dreisbachtalschule Netphen: „Da kommt viel auf uns zu“
„Da kommt viel auf uns zu“, sagt Schulausschussvorsitzende Silvia Glomski (Grüne) im Nachgang an die Begehung im Schulausschuss. „Die Schulen sehen Bedarf“, merkt Achim Rohleder (CDU) an und betont, dass man nun sehen müsse, was die Zusammenarbeit mit der Stadt bringe. Man wolle die „größtmögliche Betrachtungsweise“ nutzen, um die Bedarfe zu klären, so Thorsten Vitt, Fachbereichsleiter Soziales und Schulen. „Das, was uns hier trifft in Netphen, trifft alle Schulträger.“ Manfred Heinz (SPD) regte einen Soll-Ist-Vergleich an. Den habe man der Stadt schon vorgelegt, entgegnete Mario Zeiske.
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Nun gilt es, mittels einer Machbarkeitsstudie die Bedarfe zu klären (siehe Box). Die Nutzung eines Wohnhauses im Schulbereich sei nur eine kurzfristige Ausweichmöglichkeit, so Mario Zeiske.
Netphen: Machbarkeitsstudie soll den Raumbedarf für alle Schulen untersuchen
Eine Machbarkeitsstudie soll den Raumbedarf für alle Schulen in Netphen untersuchen. Erwartet werden Empfehlungen für die Grundschulen Dreis-Tiefenbach und Hainchen für die Betreuungsangebote. Untersucht werden soll, ob die Sekundarschule auf der Haardt – zum Beispiel hinter dem Gymnasium – neu gebaut werden kann.
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In diesem Fall würde die Grundschule Netphen mit ihren beiden Standorten Nieder- und Obernetphen in die jetzigen Sekundarschulgebäude auf dem Kreuzberg umziehen. Alternative wäre ein Neubau einer zentralen Grundschule Netphen. Dafür ist das Gelände neben der Georg-Heimann-Halle im Gespräch. Bis Mitte des Jahres soll ein Gutachterbüro gefunden werden, das die Studie erarbeitet. Danach müssten die Beschlüsse zu den Neubauten gefasst werden. Im Raum steht eine Investition – einschließlich der Erweiterung des Gymnasiums – von mehr als 40 Millionen Euro.
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Für die Erweiterung des Gymnasiums sucht die Stadt nun zunächst ein Planungsbüro, nachdem der Rat jetzt über das Raumprogramm entschieden hat. Weil der Bau später EU-weit ausgeschrieben werden muss, lässt sich die Stadt bei der Vergabe von einer Rechtsanwaltskanzlei beraten. Die Kosten für den Anbau wurden zuletzt auf etwa sieben Millionen Euro geschätzt.
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