Netphen. Die Netphener Grundschulen füllen sich, die Schulleitungen melden Platzbedarf an. Und es gibt auch Ideen.
Die Grundschulen füllen sich: Die Stadt steht nicht mehr, wie vor einem Jahr, vor der Entscheidung, neun oder zehn Eingangsklassen für Lernanfänger zu bilden – sogar eine elfte Klasse könnte nun möglich werden. Dazu melden die Grundschulen in Netphen und Dreis-Tiefenbach Platzbedarf an.
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Grundschule Netphen: Für Neubau im Freizeitpark
Die Grundschule Netphen ist auf die beiden Standorte Nieder- und Obernetphen verteilt. Im Raum steht ein Ratsbeschluss, die Verlagerung der Schule auf den Kreuzberg zu prüfen – sofern die Sekundarschule von dort in einen Neubau neben dem Gymnasium auf die Haardt umziehen kann. Für die Grundschule wäre das „viel zu spät“, heißt es in einem Scheiben der Schulleitung an die Stadt. „Spätestens im Jahr 2025/26“ werde die Zahl der Klassenräume für die Lernanfänger nicht mehr ausreichen. Hinzu komme der Rechtsanspruch auf offenen Ganztag, an dem Schuljahr 2026/27 zunächst für die Erstklässler. „Wenn nichts geschieht, werden die Schulanfänger die Kinder verdrängen, die keinen Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz haben“, heißt es in dem von Rektorin Annette Kramps und Konrektorin Kirsten Wüst unterzeichneten Schreiben.
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Die Schule regt einen Neubau an – im Freizeitpark an der Stelle des Eisstadions, das die Stadt aufgegeben hat: „Ein optimaler Standort“, heißt es in dem Schreiben, mit unmittelbarer Nähe zu Turnhalle, Schwimmbad und weiteren Sportvereinen. In ihrer Vorlage an den Schulausschuss, der sich am Dienstag, 26. Januar, mit dem Thema befasst, äußert sich die Verwaltung zu dem Neubauwunsch eher zurückhaltend: Die Verwaltung werde alle Netphener Grundschulstandorte auf ihre „räumliche Zukunftsfestigkeit“ überprüfen lassen. Für Niedernetphen verweist sie auf bereits diskutierte Um- und Anbauideen, zum Beispiel durch den Abriss des benachbarten ehemaligen Lehrerwohnhauses und den Ausbau eines Forums im Erdgeschoss, das auch als Mensa dienen könnte.
Kein Druck für Grundschulverbund
Für „nicht zwingend notwendig“ hält die Verwaltung derzeit einen Grundschulverbund Deuz-Hainchen. Der Beschluss des Rates sei auch „zeitnah nicht umzusetzen“. Die Verwaltung setzt darauf, dass Kinder aus Salchendorf nach Deuz gehen – nur auf diese wohnortnächste Grundschule besteht auch ein Anspruch. Knapp wird das Schulleitungspersonal. Mario Zeiske leitet derzeit neben der Grundschule Deuz kommissarisch auch die Grundschule Dreis-Tiefenbach. Seine einzige Amtskollegin ist die Netphener Rektorin Annette Kramps. Denn Tanja Schwenke verlässt zum 1. Februar die Johannlandschule in Hainchen und übernimmt die Leitung der Carl-Kraemer-Realschule in Hilchenbach.
Grundschule Dreis-Tiefenbach: Zu wenig Platz für offenen Ganztag
Die Grundschule in Dreis-Tiefenbach ist bereits mehrfach erweitert worden. Im Altbau am Setzer Weg werden Ober- und Dachgeschoss noch als Wohnungen genutzt – sie könnten der Schule für den Ganztagsbereich zugeschlagen werden. Nach dem Anbau von 1960 wurde 1976 ein weiteres Gebäude an der Straße Im Storchennest errichtet, das aufgestockt werden könnte. Eine dritte Erweiterung fand 1995 in westlicher Richtung statt – auf dem Hang daneben befindet sich auch noch eine für den Schulbau reservierte Fläche. „Zu Spitzenzeiten werden 51 Kinder zeitgleich in zwei Betreuungsräumen betreut“, schreibt Schulleiter Mario Zeiske. „Dass diese Zahlen deutlich zu hoch sind, ist einleuchtend. Kinder verbringen acht Stunden in der Schule in einer dauerhaft rauschreichen Umgebung ohne die räumliche Möglichkeit für Entspannungsphasen und Rückzug.“
Abwanderung zu christlicher Schule und b school
Im laufenden Schuljahr werden die Lernanfänger in zehn Eingangsklassen unterrichtet – die Stadt hatte durchgesetzt, sowohl in Deuz als auch in Hainchen je zwei Eingangsklassen zu bilden, während die Schulaufsicht darauf hingewiesen hatte, dass die Kinder auch in insgesamt neun Klassen unterzubringen wären. In diesem Jahr sind die Vorzeichen anders: Es geht um elf oder zehn Klassen – die Stadt folgt der Schulaufsicht und plädiert für zehn. Wobei die zehnte Klasse allerdings nicht wieder nach Hainchen kommt, sondern nach Niedernetphen.
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247 Kinder wurden an den Grundschulen angemeldet, die in diesem Sommer eingeschult werden sollen. Würden diese in 23erGruppen aufgeteilt, ergäbe sich die „Kommunale Klassenrichtzahl“ von 10,7, die auf 11 aufgerundet werden könnte. Die Stadt kalkuliert aber damit, dass „mindestens sechs Kinder“ auf Wunsch der Eltern zurückgestellt werden und weitere drei in einer Förderschule eingeschult werden. Die Richtzahl von dann nur noch 10,3 lädt zur Abrundung ein. Für die Schulaufsicht folgt Schulamtsdirektor Peter Sziburies dieser Argumentation: „Auch bei der Bildung von 10 Eingangsklassen könnte dem Anspruch auf Aufnahme an der jeweils wohnortnächsten Grundschule entsprochen werden.“ 18 Kinder, also noch einmal fast eine Klasse, wurden an einer Grundschule außerhalb Netphens angemeldet, davon je fünf an der b school in Allenbach und an der Freien christlichen Schule in Rudersdorf.
Hainchen soll nur eine Klasse bilden
Die Grundschulen im einzelnen:
Grundschule Deuz: zwei Klassen mit 43 Kindern.
Grundschule Dreisbachtal: zwei Klassen in Dreis-Tiefenbach mit 53 Kindern und eine Klasse in Eckmannshausen mit 22 Kindern. Bisher angemeldet sind in Dreis-Tiefenbach 54 Kinder.
Grundschule Hainchen: eine Klasse mit 31 Kindern, bisher angemeldet sind 33. Darunter sind auch noch vier Kinder aus Salchendorf, für die Deuz die wohnortnächste Grundschule ist – nur dort haben sie auch einen Anspruch auf einen Platz. Zwei der angemeldeten Lernanfänger wohnen im Wilnsdorfer Ortsteil Gernsdorf. Bei elf Eingangsklassen könnte Hainchen erneut zweizügig starten. Dann, so die Verwaltung, gäbe es dort aber ein Platzproblem.
Grundschule Netphen: drei Klassen mit 65 Kindern in Niedernetphen, eine Klasse mit 24 Kindern in Obernetphen. Angemeldet sind bisher 69 Kinder in Nieder- in 24 in Obernetphen.
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