Hilchenbach. Gerti Holländer und ihr zehnjähriger Sohn Lothar waren die letzten Hilchenbacher Juden. Am 28 Februar 1943 wurden sie deportiert.
Am 28. Februar 1943 wurden Gerti Holländer und ihr zehnjähriger Sohn Lothar deportiert. Sie waren die letzten Juden, die in Hilchenbach lebten -- an sie erinnert ein Stolperstein am Mühlenweg 25. Und, seit 2013, ein Gedenkstein am oberen Marktplatz, der für alle Hilchenbacher Juden gesetzt wurde, die Opfer des Holocaust wurden.
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Bürgermeister: In Kämpfen gibt es keine Gewinner – nur Trauer und Leid
Eine öffentliche Feierstunde fand auch in diesen Jahr wegen der Pandemie nicht statt. Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis, seine Stellvertreter Olaf Kemper und Jan Oliver Thomas und stellvertretender Landrat André Jung legten einen Kranz nieder. Kaioglidis: „In diesen Tagen ist uns der Krieg so nah wie nie. Die Vergangenheit hat uns gezeigt, dass es in den Kämpfen der Welt keine Gewinner gibt. Zurück bleiben Trauer, Verlust, Zerstörung und Menschen, die großes Leid erfahren. Das haben auch die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger in Hilchenbach grausam erlebt.“
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Stolpersteine erinnern seit 2008 an Hilchenbacher Juden
Röschen Hony in der Bruchstraße, Herz und Lina Stern in der Dammstraße, Karl Schaefer, der Gemeindeälteste, und seine Frau Luna in der Gerbergasse, in deren Haus sich auch der Betsaal befand – vor ihren Wohnungen wurden 2008 Stolpersteine gesetzt. Und für die Familien Holländer, die im „Judenhaus“ am Mühlenweg zusammengepfercht wohnen mussten: Joseph und Julie Holländer, 57 und 55 Jahre alt, wurden am 28. April 1942 nach Zamosc deportiert, vermutlich auch ihr 17-jähriger Sohn Artur.
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Josephs Bruder Willi war 50 Jahre alt, als er und sein gerade 15-jähriger Sohn Arno Alfred am 27. Februar 1943 Hilchenbach verlassen mussten. Und einen Tag nach ihnen Elisabetha, genannt Gerti, drei Monate vor ihrem 43. Geburtstag, mit dem zehnjährigen Lothar.
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Am 3. März Ankunft im Mord-Lager Auschwitz
Klaus Dietermann hat die Geschichte der jüdischen Familie Levi Holländer aus Hilchenbach aufgeschrieben – Levi war der Vater von Joseph, Willi und sechs weiteren Kindern. Willi Holländer war Kaufmann und übernahm das Geschäft seines Vaters. Er handelte mit landwirtschaftlichen Produkten, Futtermitteln und Fellen. „Sie hatten sich bis 18 Uhr in Dortmund, Brakeler Hellweg 113a, bei der Gestapo zu melden. Sie kamen am folgenden Tag auf Transport nach Osten. Am 3. März erreichte der Zug Auschwitz.“
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