Allenbach. Am Gymnasium Stift Keppel in Hilchenbach hat das Blutspenden an Rosenmontag Tradition. Viele lassen sich auch für Stammzellenspende registrieren.

Blutspenden an Rosenmontag ist andernorts vielleicht ungewöhnlich. Nicht so im Gymnasium Stift Keppel in Allenbach: Hier hat die Blutspende an diesem Tag Tradition. Bereits zum 27. Mal war dort nun der Aderlass möglich. Im vergangenen Jahr konnte der Termin nicht stattfinden: „Da war die Schule pandemiebedingt geschlossen, wir waren im Distanzunterricht“, erzählt Lehrerin Nicochela Völkel, die das Angebot in der Schule organisiert. Dafür war der Ansturm in diesem Jahr groß – besonders bei den Typisierungen für die Blutstammzellenspende. Da ging sogar das Material aus.

Hilchenbach: Stammzellenspender werden – „Die haben mich überrannt“

„Die haben mich überrannt“, sagt Frances Lemken von der Westdeutschen SpenderZentrale (WSZE) und lacht. Viele der Schülerinnen und Schüler hätten spontan die Möglichkeit für die Stammzellenregistrierung genutzt. „In der Schule gab es eine Durchsage, dass das auch unter 18 Jahren möglich ist.“ Und zwar ab 16 Jahren. „Ich bin extremst zufrieden“, sagt Frances Lemken und freut sich über den großen Andrang.

+++ Lesen Sie auch: Krebs: Wie überbringt ein Arzt eine tödliche Diagnose? +++

40 Abstriche führte sie durch, bis das Material ausging. Bei weiteren 20 Interessenten veranlasste sie, dass sie das Equipment für den Abstrich nach Hause geschickt bekommen (Stand 12 Uhr). Nicht bei allen war eine Registrierung über einen Abstrich nötig: Wer Blut spendete, konnte sich auch direkt für die Stammzelle typisieren lassen. „Wir nehmen dann davon sechs Milliliter ab“, sagt Frances Lemken. „Das ist kein Mehraufwand für die Spender.“

+++ Lesen Sie auch: Corona Siegen: Bereitschaft zur Blutspende beim DRK groß +++

Niklas Brüne (18) nutzt diese Möglichkeit und hofft, dass er danach so fit wie immer ist, damit seinen baldigen Klausuren nichts im Weg steht. Selbst die, die einer Stammzellenspende erst skeptisch gegenüber stehen würden, würden sich nach einem Aufklärungsgespräch oft dafür entscheiden, berichtet Frances Lemken.

Hilchenbach: Ehemalige Schüler kehren fürs Blutspenden ans Gymnasium zurück

Auch das Blutspenden im Gymnasium Stift Keppel „wird gut angenommen“, sagt Natascha Ridder vom DRK-Blutspendedienst. Generell müsse die Blutspende wegen der Corona-Pause aber wieder anlaufen, gerade viele Schultermine seien im vergangenen Jahr ausgefallen. „Der Bedarf ist größer als das, was da ist“, sagt sie. Beim Termin im Gymnasium Stift Keppel werden immer besonders viele Erstspender gewonnen. „Viele sagen dann: Es war gar nicht so schlimm“, so Natascha Ridder.

+++ Lesen Sie auch: Siegen: OP-Verschiebungen wegen knapper Blutreserven +++

Vor dem Stich mit der Nadel hatte auch Doris Flender (20) „viel Angst“. Die BWL-Studentin ist für ihre erste Spende in die Schule zurückgekehrt: „Ich war hier Schülerin, aber noch keine 18, als die Blutspende angeboten wurde.“ Wie viele Ehemalige hat sie auch nach ihrem Abitur 2019 eine Verbindung zur Schule, freut sich, für den Aderlass wieder dort zu sein. „Meine Schwester ist auch noch hier“, sagt sie.

+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++

Die Blutspende läuft wie überall ab: Anmeldung, Fragebogen zur gesundheitlichen Vorgeschichte ausfüllen, Arztgespräch – natürlich werden auch noch der Hämoglobinwert und die Körpertemperatur gemessen. Wenn alles gut läuft, kann gespendet werden. Soweit ist auch Murad Hayat (19) gekommen.

Lunchpaket statt Büfett

Für Essen und Trinken haben wieder die Ehrenamtlichen des DRK Hilchenbach gesorgt und dafür 60 Tüten gepackt. Gefüllt wurden sie etwa mit einem Apfel, einem Müsliriegel, einem Orangensaftpaket und mehr.

Das Büfett im Speisesaal der Schule, das pandemiebedingt nicht möglich war, sei schöner, so Vera Voigts vom DRK Hilchenbach. Alle hoffen, dass das Büffet bald wieder möglich ist. Schon alleine der Kommunikationscharakter sei dort schöner, so Dr. Hermann Kämpfer, der die Blutspende in Stift Keppel als Arzt betreut.

„Meine Freunde haben es gemacht, also habe ich mitgemacht“, sagt der Elftklässler über seinen ersten Aderlass. Und neben Ehemaligen und Schülern sind natürlich auch die Lehrer dabei. „Ich bin bereits zum dritten Mal hier“, sagt Physiklehrer Markus Diehl über das Rosenmontagsangebot.

Hilchenbach: „Die Hürde, Blut zu spenden, ist hier viel geringer“

„Die Hürde, Blut zu spenden, ist hier viel geringer, weil man sich hier auskennt“, sagt Nicochela Völkel über die Motivation der Schulangehörigen. Natürlich steht das Angebot aber jedem offen. Die Schüler, die noch nicht 18 Jahre alt sind, würden mithelfen und zum Beispiel diejenigen begleiten, die gespendet haben. „Ziel ist natürlich, dass wir die, die helfen, fürs nächste Jahr akquirieren.“

Am Ende des Tages gab es im Gymnasium Stift Keppel an Rosenmontag 65 Blutspenden, davon 24 Erstspenden. Auch die Stammzellentypisierung war mit 76 Registrierungen erfolgreich.

+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++

+++Täglich wissen, was in Siegen und dem Siegerland passiert: Hier kostenlos für den Newsletter anmelden!+++