Siegen-Wittgenstein. Auf Zeynep folgt Antonia. Die Nacht zum Montag war die dritte Sturmnacht innerhalb weniger Tage. Kaum Atempause für Polizei und Feuerwehr.

In der Nacht zum Montag hat es erneut gestürmt, am Montagmorgen behindern zudem Schnee, Schneematsch und Glätte den Verkehr. Auf der A 4/HTS floss der Verkehr zwischen Olpe-Süd und Kreuztal zäh, an den Steigungen von B 62 und B 508 blieben Lkw hängen, auf der L 729 zwischen Deuz und Salchendorf fuhren mehrere Pkw in einen Bus.

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Die Kreispolizeibehörde verzeichnete bis Montagvormittag 80 sturmbedingte Einsätze und elf Gefahrenstellen. Die Feuerwehr Siegen bewältigte mit 500 Kräften bis Montag 83 wetterbedingte Einsätze.

Mehrere Straßen waren gesperrt, Einschränkungen gab es auch im Schienenverkehr; auf der Rhein-Sieg-Strecke musste ein über die Gleise gestürzter Baum beseitigt werden. Bei der Bahn waren Züge der RE 9 nach Köln und der Intercity nach Dortmund ausgefallen.

Behinderungen durch Sturm Antonia bei Bus und Bahn in Siegen-Wittgenstein

Weiter gesperrt sind die Eisenstraße (L 722) zwischen Lützel und Abzweig Benfe und die K 25 Wilnsdorf-Wilgersdorf. Halbseitig gesperrt wurde die K 8 zwischen Langenholdinghausen und Meiswinkel. Die Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd (VWS) fahren inzwischen wieder auf allen Linien im Siegerland.

Der Sturm Zeynep weht am Wochenende über Siegen-Wittgenstein

Nachdem das Sturmtief „Ylenia“ von Mittwoch auf Donnerstag, 17. Februar, über Siegen-Wittgenstein gefegt ist, ist „Zeynep“ am Freitagnachmittag auf die Region getroffen. Das Orkantief hat am Wochenende für viele umgefallene Bäume, gesperrte Straßen und Stromausfälle gesorgt. Gegen 16 Uhr erreichte es am Freitag das Kreisgebiet. Noch am Samstag und Sonntag waren die Folgen des Sturms mancherorts zu spüren.

In der Siedlung in Lützel und in Afholderbach konnte die Stromversorgung erst am späten Samstagnachmittag wieder sichergestellt werden. Die Eisenstraße von Lützel bis zur Siegquelle ist wegen umgestürzter Bäume noch das gesamte Wochenende gesperrt.

Ein Mitarbeiter eines Stromanbieters repariert eine Oberleitung.
Ein Mitarbeiter eines Stromanbieters repariert eine Oberleitung. © Jürgen Schade | Jürgen Schade

„Unsere Einsatzkräfte haben mehrere Personen aus Fahrzeugen befreit, die im Windbruch feststeckten“, berichtet Kreisbrandmeister Bernd Schneider. „Dutzende von Bäumen mussten von Straßen und Wegen beseitigt werden. Das war nicht immer ungefährlich für die Einsatzkräfte.“

Ein Baum fiel durch Sturm
Ein Baum fiel durch Sturm "Zeynep" auf eine Straße in Kreuztal.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff

Während die einen mit Motorsägen die Stämme kleingesägt und beseitigt hätten, hätten andere Feuerwehrmänner die an den Bereich angrenzenden Bäume beobachtet.

Die Kreisleitstelle meldete während Sturm „Zeynep“ an die einzelnen Feuerwehren in den Städten und Gemeinden, dass sie „Meldeköpfe“ einrichten sollten, um den Funkverkehr auf der Kreisleitstelle zu entlasten, berichtet Kreisbrandmeister Bernd Schneider.

Kreuztal: Sturm „Zeynep“ sorgt dafür, dass Schornstein fast auf die Straße fällt

Am Samstagnachmittag leistete die Feuerwehr in der Bergstraße in Ferndorf Hilfe: Dort drohten Teile eines Schornsteins auf die Straße zu fallen. Um diese Gefahr zu beseitigen, rollten neben einem Löschfahrzeug mit entsprechender technischer Ausstattung auch die Drehleiter an die Einsatzstelle. Über den Korb der Drehleiter konnten zwei Einsatzkräfte mehrere lose Backsteine abnehmen.

Die Feuerwehr wird in Kreuztal-Ferndorf zur Hilfe gerufen: Teile eines Schornsteins drohen abzustürzen.
Die Feuerwehr wird in Kreuztal-Ferndorf zur Hilfe gerufen: Teile eines Schornsteins drohen abzustürzen. © Kai Osthoff | Kai Osthoff

Dabei bemerkten sie, dass auch die Metallabdeckung, die eigentlich an vier Stellen festgeschraubt sein sollte, so locker saß, dass sie ohne weitere Mühen abgenommen werden konnte. Damit sie nicht beim nächsten Sturm ungewollt vom Dach geweht wird, wurde sie kurzerhand abgenommen und in Sicherheit gebracht.

Sturm in Siegen-Wittgenstein: Landrat dankt allen Einsatzkräften

Zwischenzeitlich waren über 800 Einsatzkräfte in Siegen-Wittgenstein am Freitag und Samstag in der Region mit den Sturmschäden beschäftigt – zwei Feuerwehrmänner wurden leicht verletzt. „Unsere Einsatzkräfte mussten jetzt schon in der zweiten Nacht in Folge in großer Zahl ausrücken. Bis auf zwei leicht verletzte Kollegen der Feuerwehr sind zum Glück alle Kameradinnen und Kameraden sicher aus ihren Einsätzen zurückgekehrt“, so Landrat Andreas Müller.

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In Bad Berleburg, Bad Laasphe, Netphen und Hilchenbach ist am späten Freitagabend zwischenzeitlich der Strom ausgefallen. Darüber hinaus mussten bei über 250 Einsätzen hauptsächlich Bäume von Straßen und Stromleitungen beseitigt werden. Überschwemmungen durch Hochwasser sind nicht zu verzeichnen. „Die Orkanböen gestern Nacht hatten teilweise Geschwindigkeiten von bis zu 100 Stundenkilometern, das bedeutete viele wirklich gefährliche Situationen bei den Einsätzen. Deswegen sage ich vielen herzlichen Dank an alle Einsatzkräfte für diesen unermüdlichen Einsatz für die Menschen in Siegen-Wittgenstein“, so der Landrat weiter.

Folgende Straßen mussten Freitagabend gesperrt werden:

HTS Siegen-Olpe zwischen Kreuztal und Krombach

B54 zwischen Wilnsdorf und Obersdorf-Rödgen

L531 Eiserfeld-Neunkirchen-Salchendorf

L553 Röspe-Aue

L562 Lindenberg-Seelbacher Weiher

L564 Oberholzklau-Hünsborn

L565 Heisberg Bahnhof – Seelbacher Weiher

L712 Walpersdorf-Siegquelle

L714 Osthelden-Girkhausen- L718 Bracht-Sassenhausen

L718 Fischbach-Mandeln

L719 Deutz-Feuersbach

L722 Lützel-Benfe

L728 Hilchenbach-Brachthausen

L903 Puderbach-Richstein

K17 Banfe-Lindenfeld

K27 Herzhausen-Unglinghausen

K33 Erndtebrück-Rüppershausen

K33 Erndtebrück-Zinse

K35 Feudingen-Lindenfeld

K40 Laibach-Elsoff

K40 Schlade

L717- K44 in Latzbruch

K44 Laibach-Schwarzenau

K47 Rinthe-Berghausen

K49 Birkefehl-Berghausen

K55 Elsoff-Hatzfeld

K7 Frohnhausen-Herzhausen

K8 Langenholdinghausen-Meiswinkel

Siegen-Wittgenstein: Verkehrsbehinderungen am Samstag durch gesperrte Straßen

Die Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd wiesen am Samstagmorgen darauf hin, dass es aufgrund von Straßensperrungen zu folgenden Behinderungen im Verkehrsgebiet kommen konnte: R39 Sperrung in Richtung Heisberg - Umleitung über Heuslingstal, R22 Sperrung Schränke - nur bis Eiserfeld befahrbar, SB9 kann aktuell nicht bedeint werden - Umleitungsstrecken ebenfalls betroffen.

Siegen: Verkehrsbetriebe stellten am Freitagabend Regional- und Schnellbuslinen ein

Die Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd stellten am Freitagabend bereits aus „Sicherheitsgründen alle Regional- und Schnellbuslinen im Verkehrsgebiet“ ein. Ausgenommen waren die Linien R10 und R11 sowie die Linie R16, die weiter bis Netphen bedient wurde.

In Eiserfeld fiel ein Baum auf einen Gastank. Die Feuerwehr hat den Stamm per Motorsäge zerlegt. Ebenfalls in Eiserfeld ist ein Baum auf ein Mehrfamilienhaus unweit der Siegtalbrücke gekippt. Auch dort war die Feuerwehr im Einsatz.

Auf diesen Gastank in Siegen-Eiserfeld war ein Baum gestürzt.
Auf diesen Gastank in Siegen-Eiserfeld war ein Baum gestürzt. © Feuerwehr Siegen | Feuerwehr Siegen

Einsatzkräfte aus Eisern haben einen Baum entfernt, der an der Straße Obere Leimbach entwurzelt wurde. In Feuersbach hing ein Baum in einer Stromleitung. In Sohlbach-Buchen wartete die Feuerwehr zwischenzeitlich auf den Energieversorger. Auch dort wurde eine Stromleitung in Mitleidenschaft gezogen.

Ein Baum auf der K27 Obersetzen Richtung Unglinghausen wurde von der Einheit Setzen beseitigt. Die Straße ist laut Feuerwehr befahrbar.

Siegen: Unfall unweit von Ikea

Am Nachmittag werden zunächst mehrere umgestürzte Bäume gemeldet; Auf die K 562 am Seelbacher Weiher und auf der Freudenberger Straße. Die Feuerwehr ist im Einsatz. Am Café Barcelona in der Siegener Innenstadt kippte der starke Wind Glaswände um.

Der Sturm kippt Glaswände am Café Barcelona in der Siegener Innenstadt um.
Der Sturm kippt Glaswände am Café Barcelona in der Siegener Innenstadt um. © Kai Osthoff

Auch auf der Olper Straße in Langenholdinghausen Richtung Meiswinkel kam es zu Sturmschäden, wie die Feuerwehr Siegen vermeldete. Ein Birke stürzte um und fiel auf eine Stromleitung. In der Folge brach ein Strommast ab und kippte auf die Fahrbahn. Teile von Meiswinkel haben deshalb keinen Strom.

Im Kreuzungsbereich Richtung Ikea musste die Feuerwehr gegen 18.30 Uhr während des Sturms eine Unfallstelle auf dem Autobahnzubringer absichern. Hier war es aus noch ungeklärten Gründen zu einem Verkehrsunfall gekommen. Ein PKW blieb auf der Seite liegen. Der Rettungsdienst musste anrücken.

Nur einen kurzen Weg musste die Feuerwehr Siegen für den Einsatz gegen 19 Uhr zurücklegen. Wegen eines Sturmschadens an der Weidenauer Straße wurde technische Hilfeleistung erforderlich – lose Blechteile drohten umherzufliegen.

Nach schweren ersten Sturmböen und heftigen Regenfällen beruhigte sich die Wetterlage am frühen Freitagabend aber zunächst wieder einigermaßen.

Zwischen Meiswinkel und Langenholdinghausen stürzt ein Baum in eine Stromleitung. 
Zwischen Meiswinkel und Langenholdinghausen stürzt ein Baum in eine Stromleitung.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff

Meteo Siegerland hatte bereits am Donnerstag im Gespräch mit dieser Zeitung einen „lang anhaltenden Sturm-Zeitraum“ angekündigt. In der Nacht von Samstag auf Sonntag soll der Wind laut Wetterexperten aber allmählich nachlassen. „Auch am Wochenende und zum Wochenstart bleibt es mit weiteren atlantischen Tiefdruckgebieten unbeständig und sehr windig“, schreibt Carsten Beyer auf der Facebook-Seite von „Meteo Siegerland“.

Die Bilanz von Sturmtief Ylenia in Siegen-Wittgenstein

An vielen Stellen stürzten in der Zeit von Mittwoch bis Donnerstag Bäume auf Straßen, diese mussten kurzzeitig gesperrt werden. Am Freitagnachmittag waren im Siegerland alle Straßen wieder frei. Die Rothaarbahn bleibt zwischen Hilchenbach und Bad Berleburg voraussichtlich bis Samstag, 12 Uhr, gesperrt – auf der Strecke fahren Ersatzbusse,

4000 Menschen hatten laut Westnetz in Siegen-Wittgenstein zwischenzeitlich keinen Strom. In Netphen und Siegen sei es zu einem orkanartigen Wind von 106 Kilometern pro Stunde gekommen, weiß Wetterexperte Carsten Beyer. Alles in allem ist das Siegerland aber glimpflich davongekommen. „Uns hat es nicht so hart getroffen“, sagt Sven Kosch, Pressesprecher der Feuerwehr Siegen. Die amtliche Unwetterwarnung von Sturmtief Ylenia wurde bereits am Donnerstagmorgen aufgehoben.

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6 Uhr: Die Feuerwehr Siegen zieht um 6 Uhr eine Zwischenbilanz: 14 Mal musste sie ausrücken, um umgestürzte Bäume von der Straße zu rücken. Gefragt war die Wehr auch, als ein Balkongeländer und ein Straßenschild abzustürzen drohten. Die Einsätze dauern an.

Auf der B 54 bei Rödgen ging auch nichts mehr. Hier versperrten umgekippte Bäume die Weiterfahrt.
Auf der B 54 bei Rödgen ging auch nichts mehr. Hier versperrten umgekippte Bäume die Weiterfahrt. © Jürgen Schade | Jürgen Schade

8 Uhr: Am Donnerstag um 8 Uhr sind diese Straßen gesperrt: In Hilchenbach ist die Ferndorfstraße (L 713) zwischen Helberhausen und Hadem gesperrt. In Siegen ist die Leimbachstraße stadteinwärts gesperrt zwischen den Kreiseln Eisernhardt und Industriegebiet. Die weiteren Straßen: L 531 zwischen Neunkirchen-Salchendorf und Schränke, L 909 zwischen Eisern und Schränke, B 54 zwischen Eremitage und Rödgen, B 54 zwischen Rödgen und Wilnsdorf, B 54 zwischen Wilnsdorf und Kalteiche, L 723 zwischen Wilden und Gilsbach, L 709 zwischen Wilgersdorf und Kalteiche, L 565 zwischen Seelbacher Weiher und Heisberg, L 719 zwischen Walpersdorf und Siegquelle.

10 Uhr: Ein umgestürzter Baum auf der Strecke stört den Zugverkehr zwischen Au (Sieg) und Siegen. Die Strecke ist gesperrt. Die Züge aus Richtung Aachen enden und beginnen in Au (Sieg). Ebenfalls gesperrt ist die Rothaarbahn zwischen Hilchenbach und Bad Berleburg. Es gibt keinen Ersatzverkehr mit Bussen. Gestrichen wurden auch einige Intercity-Verbindungen von Dortmund in Richtung Frankfurt.

In der Jahnstraße in Weidenau musste die Feuerwehr gleich mehrere Bäume beseitigen.
In der Jahnstraße in Weidenau musste die Feuerwehr gleich mehrere Bäume beseitigen. © Jürgen Schade | Jürgen Schade

Siegen-Wittgenstein: Zahlreiche Straßensperrungen wegen Sturmschäden

14 Uhr: Aktuell ist der Radweg in Freudenberg im Bereich zwischen den Tennisplatzen und Hohenhain wegen Windbruch gesperrt worden. Es besteht weiterhin die Gefahr, dass größere Zweige abbrechen oder Bäume umknicken. Der Landesbetrieb Straßenbau NRW teilt zudem folgende Straßensperrungen im Siegerland mit (Stand 14.10 Uhr): L 564 zwischen Hünsborn bis Oberholzklau, L 722 zwischen Lützel und Benfe, L 708 zwischen A45 und Schreibershof, B 54 zwischen Ermitage und Rödgen, L 562 zwischen Seelbacher Weiher und Lindenberg: Radweg gesperrt, L 904 zwischen Wilgersdorf und Kalteiche.

Ab Wilden in Richtung Gilsbach sicherte und sperrte die Feuerwehr die Straße.
Ab Wilden in Richtung Gilsbach sicherte und sperrte die Feuerwehr die Straße. © Jürgen Schade | Jürgen Schade

Busverkehr: Einschränkungen in Netphen, Wilnsdorf und Burbacch

Diese Einschränkungen bestehen am Donnerstag um 19 Uhr noch in Siegen-Wittgenstein:

SB 4 fährt zwischen Siegen und Wilnsdorf über die Autobahn.

R 14 fährt wegen der Sperrung auf dem Rödgen nicht..

Ein Baum fällt auf die Gleisen. Sturmtief Ylenia zeigt sich auch im Siegerland. 
Ein Baum fällt auf die Gleisen. Sturmtief Ylenia zeigt sich auch im Siegerland.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff

Hilchenbach: Sturmtief sorgt für Sperrung der Wilhelm-Münker-Straße

15 Uhr: Auch im Hilchenbacher Stadtgebiet hat der Sturm Spuren hinterlassen. Aufgrund von Baumfäll- und Aufräumarbeiten ist der beliebte Rundweg um die Breitenbach-Talsperre gesperrt. Durch weitere umstürzende Bäume kann es dort zu lebensgefährlichen Situationen kommen, wie die Stadtverwaltung mitteilt. Da der Deutsche Wetterdienst weitere Stürme angekündigt hat, gilt die Sperrung bis auf Weiteres. Die Zufahrt sowie die Nutzung der Gaststätte „Altes Wärterhaus“ sind nicht beeinträchtigt.

Sturmschäden sorgen für die Sperrung des beliebten Rundweges um die Breitenbach-Talsperre in Hilchenbach. 
Sturmschäden sorgen für die Sperrung des beliebten Rundweges um die Breitenbach-Talsperre in Hilchenbach.  © Stadt Hilchenbach | Stadt Hilchenbach

Eine komplette Straßensperrung betrifft derzeit die Wilhelm-Münker-Straße, die von Hilchenbach in den Nachbarort Heinsberg führt. Dort sind in der vergangenen Nacht ebenfalls zahlreiche Bäume umgestürzt. Die Straße ist daher nicht mehr nutzbar. Aus Gründen der Verkehrssicherheit hat die Freiwillige Feuerwehr Hilchenbach mit Unterstützung des Baubetriebshofes der Stadt Hilchenbach die Strecke aus Hilchenbach kommend voll gesperrt. Auch aus Richtung Heinsberg ist diese Vollsperrung erfolgt.

Nach derzeitigem Stand werden die Aufräumarbeiten einige Zeit in Anspruch nehmen. Erst wenn die Verkehrssicherheit wieder vollständig gewährleistet ist, wird die Straße wieder für den Fahrzeugverkehr freigegeben. Die Stadt Hilchenbach wird entsprechend informieren.

Siegen-Wittgenstein: 4000 Menschen zwischenzeitlich ohne Strom

16 Uhr: „Wir hatten einige Ausfälle durch Bäume und Äste, die in Freileitungen gefallen sind“, sagt Patrick Plate, Westnetz-Pressesprecher. Vorrangig war vor allem das Wittgensteiner Land betroffen. In Siegen-Wittgenstein hatten 4000 Menschen laut Westnetz zwischenzeitlich keinen Strom. In Hilchenbach und Wilnsdorf fielen einzelne Stationen aus.

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„Da waren eher kleinere Sachen“, sagt Patrick Plate. Für das Wochenende habe Westnetz seine Bereitschaftsdienste „deutlich verstärkt“. „Wir sind gewappnet und bereit“, unterstreicht Patrick Plate in Hinblick auf den Sturm am Wochenende.

Siegen-Wittgenstein: Forstamt Siegen-Wittgenstein warnt davor, Wälder zu betreten

16.15 Uhr: Bisher sind noch keine großflächigen Windwürfe durch den Sturm der vergangenen Nacht bekannt, teilt das Regionalforstamt Siegen-Wittgenstein mit. „Lediglich im Bereich der Bundestraße B 480 Bad Berleburg Richtung Winterberg sind flächig Bestände dem Sturm zum Opfer gefallen, so dass die Bundesstraße derzeit durch die Rettungskräfte und die Forstleute mit schwerem Gerät freigeschnitten werden muss. Allerdings sind sehr viele Einzelbäume entlang der vielen Kreis- und Landstraßen vom Wind geworfen worden oder Starkästen aus den Kronen herausgebrochen.“

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Für die kommende Nacht muss mit ähnlichen, vielleicht sogar höheren Windgeschwindigkeiten gerechnetwerden, als in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag. Das Regionalforstamt Siegen-Wittgenstein warnt daher dringend davor, die Wälder zu betreten. Auch in den ruhigen Phasen zwischen den Windböen können die Bäume, die auf einem aufgeweichten Waldboden stehen, noch umstürzen oder Starkästen aus den Kronen herausfallen. Die Gefahr bleibt also auch noch in den kommenden Tagen bestehen. Mit Bäumen versperrte Waldwege sind auch für Rettungskräfte nicht passierbar und im Falle eines Notfalles können verunfallte Personen so nicht erreicht werden. „Bitte bringen Sie sich selbst und auch die Rettungskräfte nicht unnötig in Gefahr und verzichten Sie auf Waldbesuche in den kommenden Tagen“, heißt es in der Mitteilung des Regionalforstamtes.

Siegen-Wittgenstein: Weiter Straßensperrungen durch Sturm

17 Uhr: Der Landesbetrieb Straßenbau NRW teilt folgende Straßensperrungen im Siegerland mit (Stand 17 Uhr):

L722 zwischen Lützel und Benfe

L708 zwischen A45 und Schreibershof

B54 zwischen Ermitage und Rödgen

L904 zwischen Wilgersdorf und Kalteiche

L562 zwischen Seelbacher Weiher und Lindenberg: Radweg gesperrt

Sturm in Siegen-Wittgenstein: So oft mussten die Feuerwehren ausrücken

17.15 Uhr: Am Nachmittag beruhigte sich die Sturm-Lage in Siegen-Wittgenstein. Diese Bilanz ziehen die Feuerwehren:

Siegen: 26 Einsätze zählte die Feuerwehr Siegen, 150 Siegener Feuerwehrkräfte waren aktiv. „Der erste Einsatz war um 2.20 Uhr“, so Sven Kosch. Gegen vier Uhr gab es für die Siegener Feuerwehr besonders viel zu tun: Acht bis neun Einheiten wären gleichzeitig im Einsatz (rund 40 Feuerwehrfrauen und -männer) gewesen. Die Feuerwehr kümmerte sich vor allem um umgestürzte Bäume (24 der 26 Einsätze). Auch zwei technische Hilfeleistungen waren nötig: In der Steinstraße drohte ein Balkongeländer abzustürzen, an anderer Stelle ein Straßenschild. In Trupbach fiel im Walzenweg ein Baum auf ein Haus. Komplett gesperrt werden musste zwischenzeitlich die Jahnstraße in Weidenau, da dort zahlreiche Bäume und Äste auf die Straße gefallen waren.

Hilchenbach: Zehn bis zwölf Einsätze gab es bei der Freiwilligen Feuerwehr in Hilchenbach, schätzt Karsten Lewitz, stellvertretender Leiter der Feuerwehr.

Wilnsdorf: Zu zehn Einsätzen musste die Freiwillige Feuerwehr Wilnsdorf ausrücken. Schwerpunktmäßig hätten sich ihre Einsätze auf die B 54 konzentriert, erläutert Gemeindebrandinspektor Christian Rogalski. Auch hier handelte es sich um umgefallene Bäume.

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Netphen: In Netphen konzentrierten sich die Feuerwehreinsätze auf den Bereich Kronprinzeneiche und Siegquelle, so Sebastian Reh, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Netphen. 25 Einsätze hätte es gegeben.

Kreuztal: Zwölf Einsätze gab es bei der Feuerwehr Kreuztal. Zeitweise waren Fußwege in Dreslers Park gesperrt. Dort war der kapitale Ast einer Eiche abgeknickt und drohte zu Boden zu stürzen. „Den längsten Einsatz bescherte am Donnerstagvormittag ein haushoher Nadelbaum, der in der Landstraße von einem Nachbargrundstück auf ein Wohnhaus gekippt war“, teilt die Feuerwehr mit.

Sturm in Siegen-Wittgenstein: Diese Bilanz zieht die Polizei

Am Mittwochabend gegen 22.15 Uhr wurde die Einsatzleitstelle der Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein über die erste Gefahrenstelle auf der HTS informiert: Ein größeres Schild lag auf der Fahrbahn.

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Insgesamt erhielt die Polizei Kenntnis von 39 Gefahrenstellen, die im Zusammenhang mit dem Sturmtief standen. In Burbach flog ein Trampolin über die Langenwaldstraße, heißt es in einer Mitteilung der Kreispolizeibehörde.

Wetterprognose: Meteo Siegerland prognostiziert „anhaltenden Sturm-Zeitraum“

Die Feuerwehren in Siegen, Hilchenbach, Netphen und Wilnsdorf sind auf die weiteren Sturmböen laut eigenen Angaben gut vorbereitet. Am Freitag wird Sturm „Zeynep“ mit orkanartige Böen in Nordrhein-Westfalen erwartet. „Meteorologinnen und Meteorologen gehen von einem lang anhaltenden Sturm-Zeitraum aus“, sagt Carsten Beyer von Meteo Siegerland. „Es sind erneut schwere Sturmböen bis hin zu orkanartigen Böen in den Kammlagen des Rothaargebirges vorhergesagt.“ Bis in die neue Woche hinein bringe eine Kette von neuen Tiefdruckgebieten immer wieder kräftige Winde, die sich zu schweren Stürmen entwickeln können, nach Siegen-Wittgenstein.

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Am Freitag komme es auf die genaue Lage von „Zeynep“ an. „Auf dem Weg nach Osten kann es sich zu einem Sturm- oder Orkantief verstärken, das als sogenannter Schnellläufer sehr rasch zu uns ziehen wird.“

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In der Vergangenheit seien solche Schnellläufer teils zu heftigen Orkanen herangewachsen. „Doch ob es ähnlich dramatisch wird oder Zeynep etwas schwächer daherkommt, können die Fachleute erst kurz vorher sagen.“ Fakt sei, „dass es Mitteldeutschland ziemlich sicher in der Nacht von Freitag auf Samstag mit seinem Hauptwindfeld erreichen wird“. Wie stark dieser Sturm dann sein wird, sei offen.

Wetterkarten zum Sturmtief „Zeynep“ in Siegen-Wittgenstein, erstellt vom regionalen Wetterexperte Carsten Beyer.
Wetterkarten zum Sturmtief „Zeynep“ in Siegen-Wittgenstein, erstellt vom regionalen Wetterexperte Carsten Beyer. © Wxcharts (Privat, Carsten Beyer) | Wxcharts (Privat, Carsten Beyer)

„Sonntag kommt mit Antonia das nächste Sturmtief auf uns zu“, prognostiziert Carsten Beyer. „Es wird wahrscheinlich nicht ganz so stark.“ Es bestehe Hochwassergefahr für kleine Bäche und Flüsse: „Seit gestern bis Montagvormittag gibt es wiederholt teils länger anhaltenden Regen und immer wieder kräftige Schauer mit nur kurzen Niederschlagspausen.“ Trotz allem: „Stürme im Winter sind nicht unüblich – ganz im Gegenteil“, erzählt Carsten Beyer. Die Daten des DWD würden eindeutig zeigen, dass es keine bedeutende Zunahme von Sturm- und Orkantiefs gegeben habe.

Siegen-Wittgenstein: Auch am Freitag fällt wegen Sturms Schule aus

Aus Sicherheitsgründen werden die Wochenmärkte in Siegen, Geisweid und Weidenau am Samstag, 19. Februar, abgesagt. Grund ist die Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes mit der Gefahr von Sturm- und Orkanböen, teilt die Stadtverwaltung mit. Für die Nacht und die Morgenstunden des Samstags sind laut Wetterprognose schwere Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten bis 105 km/h gemeldet, heißt es weiter.

Die Bezirksregierung Arnsberg sprach wegen des erwarteten Sturms „regionalen Unterrichtsausfall im gesamten Regierungsbezirk für heute, ab einem schulorganisatorisch umsetzbaren Zeitpunkt am Mittag“ aus. Damit sind auch am Freitag, 18. Februar, die Schulen dicht. Für Schülerinnen und Schüler, die vor Einsetzen des Orkans ihr Zuhause nicht mehr erreichen können und die sich deshalb im Schulgebäude befinden, werde eine angemessene Beaufsichtigung durch die Schule gewährleistet, heißt es weiter seitens der Behörde. Das gelte auch für die Offene Ganztagsschule (OGS).

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