Kreuztal. Stadt übernimmt Stationspatenschaften für E-Bike-Sharing. Standorte gehen im Sommer ans Netz. Hier steht, wie’s funktioniert.

Die Stadt Kreuztal übernimmt die Stationspatenschaft für zwei Velocity-Stationen am Bahnhof und in der Erlersiedlung. Damit startet das E-Bike-Sharing-Unternehmen, das seinen Siegerländer Sitz am Campus Buschhütten hat, in Kreuztal mit insgesamt vier Stationen: Die beiden anderen Standorte sind in Buschhütten und am Roten Platz.

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So funktioniert’s

Buchen und Ausleihen der E-Bikes wird über eine Smartphone App verwaltet. Velocity – das Unternehmen ist 2016 in Aachen gestartet – kümmert sich um die Wartung von Fahrrädern und (Lade-)Stationen. Die Stationspaten stellen Flächen zur Verfügung und bezahlen einmalig 20.500 Euro je Station mit zwölf Stellplätzen. Im Gegenzug bekommen sie ein Nutzungskontingent von 12.000 Euro im Jahr, das sie für Dienstfahrten oder Privatnutzung durch ihre Mitarbeitenden zur Verfügung stellen oder auch verschenken können. „Ein attraktives Konzept, um nicht Auto zu fahren oder stundenlang auf den Bus warten zu müssen“, sagte Velocity-Geschäftsführerin Yara Stahlschmidt, als sie das Konzept im Infrastrukturausschuss vorstellte.

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Andreas Berkenkopf und Yara Stahlschmidt von Velocity Siegerland im Campus Buschhütten, der Siegerland-Zentrale des E-Bike-Sharing-Unternehmens.
Andreas Berkenkopf und Yara Stahlschmidt von Velocity Siegerland im Campus Buschhütten, der Siegerland-Zentrale des E-Bike-Sharing-Unternehmens. © Velocity Siegerland | Velocity Siegerland

So gehts los

Seit 2021 ist Velocity im Siegerland, im März sollen die ersten Stationen ans Netz gehen, in Kreuztal im Juli oder August. Außer in Kreuztal stehen schon Standorte in Burbach, Neunkirchen, Erndtebrück und Bad Berleburg fest, und natürlich in Siegen, wo die E-Bikes zum Beispiel am Lyz, am Kreishaus oder am Studentenwohnheim in Bürbach stationiert werden. In den nächsten zwei Jahren sollen 240 E-Bikes und 60 Lastenrädern in einem Netz von 50 Stationen auf die Straße (oder den Radweg) gehen. Der Start erfolgt mit 100 Bikes an 18 Stationen.

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Das zahlen die Nutzer

1,99 Euro für 30 Minuten – das ist der Tarif, mit dem Velocity an den Start geht. Wenn jemand mit dem Bike zu einem anderen längeren Aufenthalt fahre, „ist das nicht mehr so günstig“, wandte Harald Görnig (CDU) ein. Tatsächlich läuft die Uhr, solange das Bike nicht an einer Station angeschlossen ist oder im Umfeld von zehn Metern einer Station abgestellt ist. „Dann müssen Sie durchzahlen“, bestätigte Yara Stahlschmidt. Allerdings seien alternative Tarifmodelle in Arbeit. Dieter Gebauer (Grüne) regte an, statt nach Zeit nach Kilometern abzurechnen.

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Das interessiert in Kreuztal

Arne Siebel (CDU) regte an, für die Nutzer eine Schulung anzubieten – Velocity sei im Gespräch mit dem Adfc, berichtete Yara Stahlschmidt: „Für ein Fahrsicherheitstraining.“ Wie denn gewährleistet werden, dass an den Stationen auch immer Räder verfügbar seien ? Zur Not gebe es einen E-Transporter, um Bikes von einer Station zur anderen zu bringen, antwortete Yara Stahlschmidt. „Es wird sich zeigen, ob es nötig ist, überhaupt einzugreifen.“ Wissen wollte Harald Görnig, was die Stadt mit ihrem Kilometer-Kontingent anzufangen gedenkt. Das, so Stadtbaurätin Christina Eckstein, werde städtischen Mitarbeitern für Dienstfahrten zur Verfügung gestellt oder für Werbezwecke auf dem Natur- und Bauernmarkt eingesetzt. Nach Gepäckträgern erkundigte sich Frank Weber (FDP). Die seien wieder abmontiert worden, berichtete Yara Stahlschmidt, weil sie „zu Schabernack anstiften“. Befördert worden seien darauf nämlich nicht Gegenstände, sondern Menschen.

Erste Station

Am Rathaus Neunkirchen ist jetzt die erste Siegerländer Velocity-Station aufgebaut worden. Jede Woche sollen nun neue Standorte folgen.

Das sind Bedenken

Dieter Gebauer (Grüne) meinte, angesichts von Vandalismus-Risiken sei die Erlersiedlung – vorgesehen ist die Bushaltestelle Kattowitzer Straße – „vielleicht nicht der richtige Standort“. Ob die Station im Zweifelsfall auch später noch versetzt werden könne, erkundigte sich Harald Görnig. Versetzen sei schwierig bei einer 90 Zentimeter dicken Bodenplatte und drei Fundamenten, gab Yara Stahlschmidt zu bedenken. Stadtbaurätin Christina Eckstein wies darauf hin, dass die Erlersiedlung ein Siedlungsschwerpunkt, „in dem Bürger nicht unbedingt über ein Auto verfügen“. Frank Weber (FDP) fand, dass der Standort „extrem gut“ sei: „Da gehört er hin“. Und: „Vandalismus kann überall passieren.“

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