Netphen. Premiere in Netphen: Die Impfstation bietet erstmals Impfung für 5- bis 11-Jährige an. Die Eltern sind froh, die Kinder trotz Spritze tapfer.
Der Andrang bei der Kinderimpfaktion für 5- bis 11-Jährige bei der Impfstation in Netphen ist groß. Viele Eltern stehen mit ihren Kindern in der Reihe, nutzen die Wartezeit, um noch mal nachzuschauen, ob sie wirklich alles dabei haben: Impf- und Personalausweis, Krankenkassenkarte und die entsprechende Einverständniserklärung eines Erziehungsberechtigten. Bei Til (7) ist alles klar: Er darf geimpft werden.
Corona-Pandemie in Netphen: Kinder wollen im Kampf gegen Pandemie mithelfen
„Ich freue mich, mithelfen zu können, die Pandemie zu beenden“, hat sein Vater Stefan Heimes für ihn auf sein Formular geschrieben. Tapfer setzt der Junge sich auf den „Impfstuhl“: Er möchte seine einjährige Schwester Lin schützen, erzählt er, aber auch seine Oma und sein Opa leben im selben Haus. Zusammen mit seinem Vater war er der Zweite in der Reihe bei der Impfaktion am Donnerstag, sie sind extra aus Welschen Ennest gekommen.
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Stefan Heimes hatte selbst Corona, möchte, dass seine Kinder geschützt sind. Dennoch habe sich Til selbst für die Impfung entschlossen. Dr. med. Wilhelm Litz fragt trotzdem noch mal bei dem 7-Jährigen nach, ob er denn wirklich sicher ist. „Ja!“, sagt er. Und nach nur wenigen Sekunden hat ihm Dr. med. Wilhelm Litz den Kinderimpfstoff von Biontech/Pfizer verimpft.
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Eine Viertelstunde soll sich Til nach der Impfung auf einem Stuhl ausruhen. So richtig still sitzt er aber nicht, eigentlich möchte er auch direkt schon wieder los. „Die Kinder sind härter im Nehmen, die Erwachsenen haben meistens mehr Schiss“, sagt Dr. med. Harald Menker. Zusammen mit Dr. med. Wilhelm Litz und Michaela George hat er das Impfzentrum initiiert.
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Die Allgemeinmediziner möchten am Donnerstag vor allem chronisch kranke Kinder und gesunde Kinder impfen, die im Haushalt mit chronisch Erkrankten leben – bei denen also eine Coronainfektion ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf hat. Gesunde Kinder in einem gesunden Umfeld hätten kein Risiko für einen schweren Verlauf einer Coronainfektion, so Dr. med. Harald Menker.
Mutter aus Netphen: Durch Kinderimpfung Corona-Spätfolgen möglichst vermeiden
„Es ist alles ganz turbulent“, berichtet er über den Andrang bei der Impfstation. Schon mehrmals haben er und seine Kollegen eine Impfaktion für Erwachsene durchgeführt, auch um Arztpraxen zu entlasten. In der Schlange vorm Haus steht nun Constanze von Schweinichen mit ihren Kindern Theresa (8) und Constantin (6). „Die Spritze ist blöd“, sagt Theresa – vor dem Einstich hat sie Angst, nicht vor dem Impfstoff. „Ich habe den Kindern erklärt, wie er wirkt“, sagt ihre Mutter.
Sie denkt bei der Impfung nicht vorrangig an die Vermeidung von Schulschließungen. „Ich möchte, dass die Kinder keine Spätfolgen haben, wenn sie sich mit Corona infizieren sollten.“ Die Wartezeit vor dem Impfzentrum nimmt sie daher entspannt hin, hat sie ohnehin mit einer längeren gerechnet.
Mehr Infos im Netz
Mehr Informationen über die Impfstation Netphen in der ehemaligen Tagesklinik, Talstraße 28, gibt es im Internet unter www.coronaimpfung-netphen.de. Dort werden auch die nächsten Termine bekanntgegeben. Der Zugang zur Impfstation ist nicht barrierefrei. Der Regelbetrieb läuft seit dem 3. Januar von montags bis donnerstags von 16 bis 20 Uhr. Dort werden die Erstimpfung, Zweit- bzw. Folgeimpfung, Auffrischungsimpfung oder Boosterimpfung angeboten.
Einen Impftermin beim Kinderarzt zu bekommen, sei sehr schwierig. Daher ist die Deuzerin mit ihren Kindern ins Netphener Impfzentrum gekommen – ein Termin war dort vorher nicht nötig.
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